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Plausibilitätsprüfung

So geht Tranexamsäure-Gel

Eine Zahnarztpraxis ruft in der Apotheke an und fragt, ob ein Tranexamsäure-Gel zur Blutstillung hergestellt werden kann. PTA Gabi Galenik verspricht, sich darum zu kümmern.
Andreas Melhorn
13.10.2023  08:30 Uhr

Tranexamsäure wird im Off-Label-Use lokal als blutstillendes Mittel zum Beispiel bei zahnärztlichen Eingriffen eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt die fibrinolytische Wirkung des Speichels. Der Einsatz erfolgt vor allem nach oralchirurgischen Eingriffen bei Patienten, die mit Warfarin oder Phenprocoumon behandelt werden.

Da die Arztpraxis nicht geäußert hat, welche Konzentration gewünscht ist, schaut Gabi als Erstes nach der therapeutischen Konzentration von Tranexamsäure. Laut »Tabellen für die Rezeptur« vom DAC/NRF beträgt sie 5 Prozent. Gabi ruft den Rezepturhinweis auf, um weitere Informationen einzuholen, und findet dort die Erwähnung von Mundspülungen, die übereinstimmend mit der Angabe in den »Tabellen« eine Konzentration von 5 Prozent haben. Im zahnärztlichen Bereich besteht außerdem ein Bedarf an 10-prozentigem Gel. Das erwähnt der Text zwar, aber ohne weitere Erklärung.

Im Rezepturhinweis werden mehrere Mundspülungen beschrieben. Die einfachste wäre eine Lösung von 5 Prozent Wirkstoff in Konserviertem Wasser DAC. Eine weitere arbeitet mit Methyl-4-hydroxybenzoat als Konservierungsmittel und Citronensäure, die zur leichten Ansäuerung hinzugesetzt wird, was sowohl Geschmack als auch Stabilität verbessert. Gabi zieht in Betracht, einer dieser Lösungen einfach einen Gelbildner zuzusetzen.

Bei ihrer Suche im DAC/NRF stößt sie auf ein Metronidazol-Dentalgel 25 Prozent (NRF 27.6.), das auf Basis eines Poloxamergels hergestellt wird. Es wird mit Kaliumsorbat konserviert. Poloxamere bilden in Wasser gut haut- und schleimhautverträgliche Tensidgele. Bei niedriger Temperatur weisen sie ihre niedrigste Viskosität auf, und erst bei höheren Temperaturen bildet sich das Gel aus. Bei dem Metronidazol-Dentalgel 25 Prozent (NRF 27.6.) wird sich das bei der Herstellung zunutze gemacht, indem die fertige Mischung erst nach Abkühlung im Kühlschrank ins Endgefäß gefüllt wird. In der Praxis kann die Zubereitung ebenfalls im Kühlschrank gelagert werden. Die individuelle gewünschte Menge wird nach kurzem Homogenisieren durch Rühren in eine Spritze aufgezogen. Das flüssige Gel erreicht bei Raumtemperatur schnell die optimale Viskosität für die Applikation.

Gabi überlegt, ob man auf Basis dieser Rezepturvorschrift das gewünschte Gel herstellen könnte. Die Anwendung ist allerdings eine andere, da das Metronidazol-Gel nicht auf Wunden aufgebracht, sondern in die Zahnfleischtaschen gespritzt werden soll. Außerdem unterscheidet sich die Konservierung von den Mundspülungen. Gabi sucht deshalb für alle Fälle weiter.

Im Rezepturenfinder wird sie schließlich fündig. Dort wird ein Tranexamsäure-Gel 5 Prozent beschrieben, das sehr stark dem ähnelt, was sie sich bereits überlegt hat. Methyl-4-hydroxybenzoat wird als Konservierungsmittel verwendet. Es wird in 10 Prozent der gewünschten Wassermenge gelöst und zum Sieden erhitzt. Der Wirkstoff wird in Wasser gelöst, beide Lösungen werden anschließend vereint. Hydroxyethylcellulose 250 dient als Gelbildner. Sie wird auf die Lösung aufgestreut und nach ein paar Stunden Quellung homogenisiert. Damit liegt Gabi eine Rezepturformel vor, die sie nicht mehr abwandeln muss. Die Wirkstoffkonzentration beträgt 5 Prozent. Da der Rezepturhinweis aber ein 10-prozentiges Gel erwähnt, telefoniert sie mit der Zahnarztpraxis, um die Konzentration abzuklären, und erfährt, dass es die niedrigere Dosierung sein soll.

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