So gelingt der berufliche Wiedereinstieg |
Um mögliche Hinderungsgründe am Arbeitsplatz festzustellen und auszuräumen, dient das Betriebliche Wiedereingliederungsmanagement (BEM). »Ein Angebot, das Arbeitgeber machen müssen, wenn Patienten länger als sechs Wochen im Jahr krank sind«, sagt Walther. Das BEM sehe zunächst ein vertrauliches Gespräch mit dem Arbeitgeber und – je nach Situation – auch mit dem Betriebsrat oder dem Personalrat und der Schwerbehindertenvertretung vor, informiert der Krebsinformationsdienst auf seiner Webseite. Darin soll geklärt werden, wie man am besten wieder in den beruflichen Alltag zurückkehren kann.
Wenn es um das Thema Umschulung, Weiterbildung oder Hilfsmittel geht, sind die Rentenversicherung oder die Agentur für Arbeit die richtigen Ansprechpartner. Weitere Informationen können Betroffene außerdem bei Krebsberatungsstellen oder Sozialdiensten einholen.
Wer über mehrere Monate oder sogar Jahre aus dem Beruf ausgeschieden ist, dessen Arbeitsplatz hat sich womöglich verändert. Um sanft in den Joballtag zurückzukehren, empfehlen Experten die sogenannte stufenweise Wiedereingliederung (STWE), auch bekannt als »Hamburger Modell«.
Dabei arbeitet der Patient oder die Patientin zunächst nur wenige Wochenstunden und stockt diese nach und nach auf. »Dabei ist der Patient weiterhin krankgeschrieben, hat keine Verpflichtungen dem Arbeitgeber gegenüber und kann sich langsam wieder in den Beruf reintasten. Das erleben viele Patienten als entlastend«, sagt Seifart.
Auch die Umstellung auf Teilzeit kann Sinn machen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass bei einer erneuten Erkrankung die Sozialleistungen niedriger ausfallen würden, da sie sich am letzten Gehalt orientierten, so Jürgen Walther. Aber: »Vielleicht hat man noch Resturlaub oder Überstunden. Auch in der Krankheitszeit erwirbt man Urlaubsanspruch. Diese Zeit kann man unter Umständen nutzen, um langsam in die Arbeit zu gleiten und trotzdem volles Gehalt zu bekommen.«
Egal, wie der persönliche Weg zurück ins Erwerbsleben gestaltet ist: Kommunikation kann helfen. Wenn es nicht als belastend wahrgenommen wird, raten die Experten, den Kontakt zu Arbeitgeber und Kollegen zu halten. »Das Verständnis der Kollegen für eine dann eventuell etwas verringerte Leistungsfähigkeit steigt dadurch enorm«, sagt Seifart.
Und auch die Arbeitgeber seien angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation oftmals bereit, sich aktiv für gute Arbeitskräfte einzusetzen. »Wir wollen Mut machen, die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren und nach Lösungen zu suchen, sodass beide Seiten etwas davon haben. Das klappt in vielen Fällen«, sagt Jürgen Walther.