Die pH-Wertmessung mithilfe einer Messelektrode ist genauer als mit Indikatorpapier. / © Getty Images/FreshSplash
Der pH-Wert einer Rezeptur sei essenziell für die Wirkstoffstabilität, die Wirksamkeit des Konservierungsmittels und die chemische Stabilität der Bestandteile, zudem für die Konsistenz der Zubereitung und letztlich auch für die physiologische Verträglichkeit, erklärt Apothekerin Dr. Sandra Barisch.
Um den optimalen pH-Wert einer Rezeptur im Vorfeld herauszufinden, empfiehlt die Rezepturexpertin, im DAC/NRF die »Tabellen für die Rezeptur« zu nutzen. Als Erstes gehe es darum, den passenden pH-Wert des Wirkstoffs nachzuschlagen. Dieser ist in den Tabellen unter den »Wirkstoffprofilen« gelistet. »Sind die pH-Werte verschiedener Wirkstoffe nicht miteinander vereinbar, sollte die Haltbarkeit streng begrenzt werden. Eine Splittung in verschiedene Rezepturen ist zu vermeiden, um die Akzeptanz des Patienten nicht zu gefährden«, rät sie.
Prinzipiell gilt: Der pH-Wert ist besser auf einen konkreten Wert einzustellen als zu puffern. Barisch erklärt auch, warum. »Durch Puffersubstanzen kann es zum Beispiel zu einer schlechten Verträglichkeit durch Hypoosmolarität oder zur Verschlechterung der Wirkstoffstabilität durch erhöhte Ionenstärke kommen.«
Betamethasonvalerat ist dagegen ein Arzneistoff, der unbedingt gepuffert werden sollte, etwa in der hydrophilen Betamethasonvalerat-Creme NRF 11.37. Als übliche Puffersysteme nannte die Expertin den Zitronensäure-Natrium-Citrat-, Essigsäure-Natrium-Acetat- und Milchsäure-Natrium-Laktat-Puffer. »Der Einsatz standardisierter Pufferlösungen erfolgt in möglichst 5%iger Konzentration bezogen auf die Gesamtrezeptur.«
Um den pH-Wert insgesamt ins Saure zu verschieben, werden Salzsäure oder Zitronensäure verwendet; Natriumhydroxid oder Trometamol helfen bei der Verschiebung ins Basische. Wichtig: Die pH-Wert-Einstellung erfolgt immer tropfenweise unter ständiger Kontrolle des pH-Wertes.
Für die pH-Wert-Messung empfiehlt Barisch feinskaliertes pH-Papier. Noch genauer arbeite ein digitaler pH-Meter mit einer Messelektrode. Ihr Tipp: »Immer wieder zwischenkalibrieren.« Und: Die pH-Wert-Messung mit Hilfe von pH-Papier oder pH-Stäbchen sollte nicht per Tüpfeln erfolgen, sondern der Teststreifen ist in eine abgenommene Menge des Mehransatzes einzutauchen
Kurz, anschaulich und praxisrelevant: In den Rezeptur-Videos von PTA-Forum, PTA Channel und DAC/NRF erklärt Apothekerin Dr. Sandra Barisch das Einmaleins der Arzneimittelherstellung in der Apotheke. So sind viele gute Tipps des DAC/NRF-Expertenteams für den Rezepturalltag jederzeit abrufbar.