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Schluckbeschwerden

So können Patienten Medikamente besser schlucken

Vor allem bei älteren Patienten sind dysphagische Beschwerden ein häufiger Grund für fehlende Compliance oder arzneimittelbezogene Probleme. PTA und Apotheker können hier gezielt beraten und Kunden verschiedene Tipps mit auf den Weg geben, damit die Einnahme von fest-oralen Arzneiformen wieder besser klappt.
AutorKontaktMichelle Haß
Datum 29.04.2020  14:00 Uhr

Schluckstörungen, auch Dysphagien genannt, können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig treten sie in Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Demenz oder nach einem Schlaganfall auf. Doch wie viele andere Körperfunktionen unterliegt auch der Schluckvorgang einem natürlichen Alterungsprozess. Eine nachlassende Muskelkraft oder sensorische Einbußen können bei geriatrischen Patienten zu Problemen beim Schlucken führen. So leiden etwa ein Drittel der über 65-jährigen selbstständig Lebenden unter subjektiv beschriebenen Schluckstörungen. Bei Pflegeheimbewohnern ist die Zahl noch höher und liegt zwischen 45 und 50 Prozent.

Treten Probleme beim Schlucken auf, ist häufig nicht nur die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme gefährdet, sondern auch die Arzneimitteltherapie. Viele Betroffene modifizieren ihre Medikamente in einer Weise, die sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit verändern kann, beispielsweise durch Mörsern magensaftresistenter Tabletten. Manche Patienten verzichten sogar vollständig auf ihre Arzneimittel.

Nur wenige derer, die Probleme beim Schlucken haben, berichten aktiv über ihre dysphagischen Beschwerden, da sie diese oft gar nicht oder erst sehr spät bemerken. Daher sollten PTA und Apotheker vor allem bei älteren Kunden gezielt nachfragen und sie für das Thema sensibilisieren. Gehäuft auftretende bronchopulmonale Infekte, ein ungewollter Gewichtsverlust, aber auch die ausbleibende Wirkung oral einzunehmender Medikamente können auf Schluckprobleme hindeuten. Liegt der Verdacht nahe, können Fragen nach Symptomen und veränderten Verhaltensweisen Klarheit bringen:

  • Können Sie bestimmte Speisen/Tabletten nicht schlucken?
  • Bleibt etwas stecken?
  • Wie lange brauchen Sie für die Nahrungsaufnahme?
  • Meiden Sie bestimmte Lebensmittel/Nahrungskonsistenzen?

Immer eine Empfehlung wert bei leichten Schluckstörungen ist die Einnahme von fest-oralen Darreichungsformen mit dem Lieblingsgetränk. Häufig klappt es dann auch besser mit der Medikamenteneinnahme. Unter Umständen sind Lebensmittelinteraktionen zu berücksichtigen – zum Beispiel zwischen Milch und Antibiotika oder zwischen Grapefruitsaft und Wirkstoffen, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden. Wässrige Flüssigkeiten weisen neben festen Substanzen die am schwierigsten schluckbare Konsistenz auf und Patienten können sich leicht daran verschlucken. Besser geeignet sind deshalb nektar-artige Konsistenzen wie Bananensaft.

Nicht einfach teilen

Eine häufige Ursache dafür, dass Betroffene oral-feste Darreichungsformen nicht schlucken können, ist deren Größe. Besonders große Tabletten können, falls es die Galenik zulässt – das heißt, wenn sie nicht mit einem magensaftresistenten oder Retardüberzug versehen sind – geteilt werden. Doch Vorsicht: Raue Bruchkanten erschweren die Einnahme bei manchen Patienten noch zusätzlich. Tabletten ohne Bruchkerbe dürfen nicht geteilt werden, da sie sonst unter Umständen in viele kleine Einzelteile zerbrechen. Gerade Laien fällt die Unterscheidung von Bruch- und Schmuckkerbe oft schwer, weshalb PTA und Apotheker hier entsprechend aufklären sollten.

Wie sicher das Mörsern von Tabletten oder Ausfüllen von Kapseln ist, darüber sind sich Experten nach wie vor uneinig. Denn auch wenn es die Galenik und die physikochemischen Eigenschaften des Medikaments zulassen, bleibt unter Umständen Arzneistoff im Mörser oder der Kapselhülle zurück und die Einnahme der vollständigen Dosis ist nicht mehr gewährleistet. Daher gilt: Die Herstellerempfehlungen hinsichtlich Teilbarkeit, Mörserbarkeit und Ähnliches sollten unbedingt eingehalten werden. Zusätzlich sollten Patienten ihre Tabletten nur mörsern beziehungswiese Hartkapseln entleeren, wenn sie dazu motorisch und geistig in der Lage sind. Alles andere würde die Arzneimitteltherapiesicherheit gefährden.

Nach Möglichkeit sollte bei Schluckstörungen immer auf die einfachste Darreichungsform wie Liquida oder auch auf eine nicht perorale Applikation zurückgegriffen werden. PTA und Apotheker können hier beraten und den Kontakt zum Arzt herstellen. Bei fest-oralen Darreichungsformen ist neben der Größe auch die Form und Oberfläche entscheidend. Betroffene können oblonge Tabletten und Kapseln deutlich besser einnehmen als runde Formen. Ebenso sind Tabletten mit einem Filmüberzug leichter zu schlucken. Stehen diese nicht zur Verfügung, können Hilfsmittel wie die Medcoat® Schluckhilfe Abhilfe schaffen. Hierbei überzieht ein Film die Tabletten oder Kapseln und macht raue Oberflächen glatt und besser schluckbar. Zusätzlich maskiert der Film unangenehme Geschmäcker von zum Beispiel Bitterstoffen.

Immer aufrecht

Mediziner der Universitätsklinik Heidelberg veröffentlichten zwei Techniken, die die Einnahme von Kapseln und Tabletten bei dysphagischen Beschwerden erleichtern können (siehe Grafik). Beim so genannten Nick-Trick nimmt der Patient die (Hart-)Kapsel mit einem Schluck Wasser in den Mund, neigt den Kopf Richtung Brustkorb nach vorne und schluckt das Arzneimittel in dieser Position. Bei der Tabletten-Einnahme empfehlen die Experten, den Kopf leicht in den Nacken zu legen und gleichzeitig mit Hilfe von Saugbewegungen aus einer verformbaren Plastikflasche zu trinken. (Flaschen-Trick).

In der Regel sollten Patienten feste Arzneiformen wie Tabletten und Kapseln bei aufrechter Körperhaltung – am besten im Stehen – einnehmen. Besonders zu beachten ist dies bei sauren Wirkstoffen wie Tetracyclinen und Bisphosphonaten. Werden diese nicht richtig eingenommen, können sie die Speiseröhre reizen und zu Ulzerationen führen. Auch vor der Einnahme fest-oraler Medikamente ist es empfehlenswert, etwas zu trinken und so den Hals und Rachen anzufeuchten. Nach der Einnahme sollten Patienten sich für einige Zeit nicht hinlegen.

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