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Apothekerschaft

»So löst man keine Lieferengpässe«

Täglich erbringen Apotheken in Deutschland eine außerordentliche Leistung, um die unzähligen Lieferengpässe von Arzneimitteln zu managen. Nur so könnten die Arzneimitteltherapien noch sichergestellt werden, heißt es vonseiten der ABDA. Der Vorschlag des Präsidenten der Bundesärztekammer, dies nun über lokale »Flohmärkte« für Arzneimittel zu lösen, hat Bestürzung bei der Apothekerschaft hervorgerufen.
Katja Egermeier
19.12.2022  11:30 Uhr

Weitere Kritik aus der Apothekerschaft

Auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg kritisiert den Vorstoß der Bundesärztekammer für »Arzneimittel-Flohmärkte« scharf: »Ein solcher Vorschlag ist fahrlässig, verantwortungslos und heilberuflich nicht zu vertreten. Ich bin wirklich absolut entsetzt.«, kommentierte Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, den Vorstoß des Präsidenten der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt.

Selbstverständlich sei die Situation der Lieferengpässe bei einem gleichzeitig hohen Krankenstand besorgniserregend, so Zambo. »Dass man allerdings auf so eine absurde Idee kommt, dass die Menschen nun die in den Haushalten gelagerte Medikamente ohne jedweden fachlichen Rat munter fröhlich miteinander tauschen sollen, grenzt schon fast an Absurdität. Das gilt umso mehr, wenn dieser Vorschlag von einem Arzt kommt und noch dazu von einer durch sein Amt so herausgestellten Persönlichkeit«, so Zambo weiter.

Auch für den Vorschlag Reinhardts, bereits seit mehreren Monaten abgelaufene Medikamente hier einzubeziehen, hat Zambo kein Verständnis. »Mit einer solchen Idee tritt der Präsident der Bundesärztekammer die wichtige Errungenschaft der Arzneimittelsicherheit und gleichzeitig das Patientenwohl mit Füßen!« Ihr sei auch kein Fall bekannt, bei dem in Arztpraxen abgelaufene Medikamente im Sprechstundenbedarf eingesetzt würden. »Ich kann mir keine Ärztin und keinen Arzt vorstellen, der hier Kompromisse machen würde«, meint Zambo.

Zambo fordert die Bundesärztekammer und die weiteren ärztlichen Standesvertretungen auf, sich unverzüglich von diesen Vorschlägen zu distanzieren. »Es ist selbstverständlich, dass in der derzeitigen Situation in den Haushalten keine Medikamente gehortet werden sollten. Aber in die Beliebigkeit darf man die Medikation von kranken Menschen nicht setzen.«

BÄK-Sprecher rudert zurück

Auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung meldete sich die Bundesärztekammer inzwischen relativierend zu den Äußerungen ihres Präsidenten zu Wort. Ein BÄK-Sprecher teilte mit, dass nur originalverpackte OTC-Arzneimittel von den »Flohmärkten« betroffen sein sollten. Wörtlich sagte der Sprecher: »Der Bundesärztekammer-Präsident hat mit seinen pointierten Äußerungen im Berliner Tagesspiegel auf die derzeit angespannte Versorgungslage mit Arzneimitteln aufmerksam gemacht. Aktuell besteht ein Lieferengpass für mehr als 330 Medikamente. Engpässe bestehen unter anderem auch bei fiebersenkenden Mitteln. Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionswelle und der daraus mitverursachten Arzneimittelknappheit sollten sich Menschen im Familien- und Freundeskreis mit nicht-verschreibungspflichtigen, originalverpackten Arzneimitteln aushelfen. Selbstverständlich ist damit kein ›Flohmarkt‹ im wörtlichen Sinne gemeint, sondern ein Akt der Solidarität der Gesunden mit ihren erkrankten Mitmenschen. Solche Formen der Nachbarschaftshilfe sollten in schwierigen Zeiten eine Selbstverständlichkeit sein.«

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