PTA-Forum online
Risikoanalyse

So werden Defekturen geprüft

Defekturarzneimittel müssen vor der Freigabe entsprechend geprüft werden. Aber welche Prüfungen eignen sich für welche Defektur? Professor Dr. Rolf Daniels von der Universität Tübingen erläuterte bei seinem Vortrag in der Pharmaworld auf der Expopharm, worauf Apotheken bei der Defekturprüfung achten müssen.
Verena Schmidt
20.09.2022  11:30 Uhr

»Die Defektur ist tot«: Das hätten manche Kritiker nach der Aktualisierung der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) im Jahr 2012 prophezeit, erinnerte sich Professor Dr. Rolf Daniels, Universität Tübingen. Denn seither ist für jedes in der Apotheke hergestellte Arzneimittel eine schriftliche Herstellungsanweisung und ein Herstellungsprotokoll erforderlich. Bei Defekturarzneimitteln müssen zusätzlich eine schriftliche Prüfanweisung und ein Prüfprotokoll vorliegen. Natürliche bedeutete das einen erhöhten Aufwand für die Apotheken. »Letztendlich ist es aber nachvollziehbar. Es geht darum, dass der Patient ein Arzneimittel bekommt, dessen Qualität sichergestellt ist – unabhängig davon, wer es hergestellt hat«, verdeutlichte der Pharmazeutische Technologe.

Generell gilt: Defekturarzneimittel müssen in größerem Umfang geprüft werden als Rezepturarzneimittel. Eine Gehaltsbestimmung sei laut dem Europäischen Arzneibuch für nicht zugelassene Arzneimittel (also auch Defekturarzneimittel) aber nicht nötig, so Daniels.

»Die grundsätzliche Strategie ist es, den Prüfaufwand unter Verwendung apothekenüblicher Methoden zu minimieren. Das Ziel ist nicht, möglichst viele Prüfungen zu machen«, betonte Daniels. Angemessene Prüfungen sollten in Abhängigkeit vom Risikopotenzial zur Sicherung der Qualität an der Zubereitung durchgeführt werden. Praktikable Prüfmethoden seien etwa die auf Gleichförmigkeit der Masse, pH-Wert-Messung, Aussehen, Geruch und eine Dichtebestimmung, die alle sowohl als Inprozess- als auch als Qualitätskontrollen durchgeführt werden können. Die entsprechenden Prüfmethoden sollten dabei nach Sinnhaftigkeit, Aussagekraft, der Menge an Probenmaterial, das entnommen werden muss, und Kontaminationsgefahr ausgewählt werden. Entsprechende Prüfmethoden sind etwa in der DAC-Anlage J aufgeführt.

Generell sollte eine Risikoanalyse für das entsprechende Defekturarzneimittel durchgeführt werden. »Wichtige Fragen sind hier: Was kann schiefgehen? Wie groß ist Risiko, dass etwas schiefgeht? Und wie schwer sind die Folgen, wenn etwas schiefgeht?« verdeutlichte Daniels. Die Risikofaktoren einer Defektur seien die Darreichungsform, der Herstellprozess, die Menge, die pharmakologische Aktivität bei der vorgesehenen Applikationsart, die therapeutische Breite sowie der Vertriebsweg, führte der Pharmazeut aus. Bei Defekturen mit niedrigem Risiko (Beispiel im Vortrag: Blasen-Nieren-Teemischung) reichten dann etwa die Prüfung des Aussehens und eine einfache Analytik aus. Bei Defekturen mit einem mittleren Risiko (Beispiel: hydrophile Triamcinolonacetonid-Creme) sollte eine ausführlichere Analytik erfolgen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz
THEMEN
Expopharm

Mehr von Avoxa