So zeigt sich eine Netzhautablösung |
Juliane Brüggen |
16.02.2023 15:30 Uhr |
Vor allem kurzsichtige Menschen haben ein erhöhtes Risiko, Risse in der Netzhaut zu erleiden. / Foto: Getty Images/Zorica Nastasic
Fachleute beobachten aktuell, dass durch Risse bedingte Netzhautablösungen zunehmen. In Mitteleuropa sind jährlich etwa 26 von 100.000 Menschen betroffen. Zur Ablösung kommt es, wenn durch die Risse verflüssigter Glaskörper zwischen Netzhaut und retinales Pigmentepithel eindringt. »Um im Notfall schnell handeln zu können, ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten typische Symptome und Risikofaktoren kennen, die das Auftreten dieser speziellen Form der Netzhautablösung beeinflussen«, verdeutlicht Professor Dr. Frank G. Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge.
Ein deutliches Warnzeichen sind plötzlich auftretende »mouches volantes«, übersetzt »fliegende Mücken«, die sich als bewegte, kleine dunkle oder helle Objekte im Blickfeld zeigen. Charakteristisch sind außerdem Lichtblitze oder Funken auf einem Auge sowie dunkle Schatten, die vom Rand des Blickfelds zur Mitte stärker werden. »In den meisten Fällen entstehen diese Symptome, wenn sich Risse bilden und sich die Netzhaut auf der rückwärtigen Innenseite des Auges in der Folge abhebt«, erklärt Holz.
Zu den Risikofaktoren zählen Kurzsichtigkeit und familiäre Vorbelastung. Außerdem ist Vorsicht gefragt, wenn bereits ein Auge betroffen war. »Bei etwa 10 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit einer Netzhautablösung bei einem Auge tritt diese später auch beim zweiten Auge auf«, so der Direktor der Universitäts-Augenklinik in Bonn. Je früher die Diagnose gestellt werden könne, desto besser. Hinderlich sei jedoch, dass drei von vier Netzhautrisse in morphologisch unauffälligen Bereichen entstehen und so unerkannt bleiben. »Darüber hinaus merken die Betroffenen lange nichts von einem Defekt.«
Treten Symptome auf, gilt es, sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Risse in der Netzhaut können gegebenenfalls mit Laserstrahlen oder Kältesonden verschlossen werden, bevor es zur Ablösung kommt. Ist diese bereits geschehen, bedarf es eines weitergehenden mikrochirurgischen Eingriffs. »Auch nach der Behandlung kann die Sehkraft vermindert sein, je nach Ausmaß kann jedoch oft wieder ein hohes Maß an Sehschärfe zurückgewonnen werden«, sagt Holz.