PTA-Forum online
Studie 

So zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Sexleben

Sexualität und Gesundheit stehen in enger Beziehung zueinander. Wie es um die sexuelle Aktivität und Zufriedenheit der Deutschen bestellt ist und von welchen Faktoren sie abhängt, zeigt eine aktuelle Studie.
Christiane Berg
29.09.2020  16:00 Uhr

Die meisten Deutschen haben zwischen vier und fünf Mal im Monat Geschlechtsverkehr. Das ist eines der ersten Ergebnisse der deutschlandweiten repräsentativen Studie »Gesundheit und Sexualität in Deutschland« (GeSiD), die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) unter Leitung von Professor Peer Briken zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Kantar und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt haben.

Die Forscher interviewten zwischen Oktober 2018 und September 2019 insgesamt 4955 Personen (2336 Männer und 2619 Frauen) zu ihren sexuellen Erfahrungen sowie zu ihren Beziehungen und Einstellungen. Bei der Befragung wurden neben sexualitätsbezogenen Gesundheits- und Funktionsstörungen unter anderem auch Themenbereiche wie Sexualverhalten und Sexualpraktiken, Liebe und Partnerschaft, sexuelle Lust und Zufriedenheit sowie Erfahrungen mit sexueller Gewalt abgedeckt. Erste Ergebnisse wurden nun in zwei Publikationen im »Deutschen Ärzteblatt« vorgestellt.

Die entscheidenden Faktoren

Gemäß der Repräsentativumfrage hängt die sexuelle Aktivität einer Person von unterschiedlichen Faktoren ab, unter anderem vom Alter, vom allgemeinen Gesundheitszustand und vom Beziehungsstatus. Menschen, die in keiner festen Partnerschaft leben, gaben deutlich häufiger an, in den vergangenen vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben (77 Prozent). Im Gegensatz dazu waren es bei den fest liierten Männern und Frauen nur 20 Prozent. Sexuell am aktivsten sind Männern zwischen 36 und 45 Jahren und Frauen zwischen 26 und 35 Jahren. In den höheren Altersgruppen nimmt die sexuelle Aktivität der Befragung zufolge jeweils ab.

Die Zufriedenheit mit der Sexualität hängt vom Beziehungsstatus ab: So sind sexuell aktive Singles deutlich weniger zufrieden als Befragte in fester Partnerschaft, und in festen Partnerschaften nimmt die sexuelle Zufriedenheit mit zunehmender Beziehungsdauer ab. Vom Alter ist die Zufriedenheit allerdings nicht abhängig.

Negativ wirkt sich Krankheit auf die Sexualität aus. »Selbstberichtete physische und psychische Erkrankungen gehen oft mit erheblichen Belastungen des Sexuallebens einher«, heißt es in einem Bericht. Auch Erkrankungen, die vordergründig keinen expliziten Sexualitätsbezug aufweisen, berührten häufig Fragen der sexuellen Gesundheit. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, Sexualität in der ärztlichen Praxis routinemäßig anzusprechen, empfehlen die Autoren.

Gesprächsbedarf bei sexuell übertragbaren Krankheiten

Die Untersuchung zeigte auch, dass in der Bevölkerung das Bedürfnis, vorzugsweise in der ärztlichen Praxis vermehrt über sexualitätsbezogene Gesundheitsprobleme zu sprechen. Insbesondere die Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen (STI) findet jedoch nur vergleichsweise selten statt. Nur eine Minderheit der Personen jemals mit einem Arzt über HIV/Aids oder STI gesprochen hat. Bei den Frauen waren es insgesamt 31 Prozent, bei den Männern 21 Prozent. Jüngere Menschen sprechen häufiger als ältere und Frauen häufiger als Männer mit ihrem Arzt über STI.

Außer zu HIV ist der Kenntnisstand gering: Auf die Frage »Welche sexuell übertragbaren Erkrankungen beziehungsweise Infektionen kennen Sie?« nannten 71,1 Prozent der Repräsentativerhebung HIV/Aids, dann folgten Gonorrhö/Tripper (38,6 Prozent), Syphilis (31,9 Prozent), Chlamydien (11,7 Prozent), Genitalen Herpes (10,6 Prozent), Hepatitis B (10,3 Prozent), Genitalwarzen (4,4 Prozent), Schamhaar/Filzläuse (2,8 Prozent) und Trichomonaden (0,4 Prozent).

Laut Studie sprechen im Gegensatz zu älteren Menschen (nur 9 Prozent) mehr als 40 Prozent der heute 18- bis 25jährigen vor ihrer ersten gemeinsamen sexuellen Erfahrung mit einem neuen Partner über STI. Der Großteil der Menschen, bei denen eine STI diagnostiziert wurde, hat ihren Partner über die Infektion informiert. Allerdings haben der Befragung zufolge - je nach Erkrankung - ein bis drei von zehn Befragten nicht mit ihm über die Infektion gesprochen.

Anlässlich der Vorstellung der GeSiD-Studie zeigte sich die BZgA-Leiterin, Professor Dr. Heidrun Thaiss, erfreut, dass die Bevölkerung hinsichtlich HIV/Aids gut informiert ist. Hierzu hätten sicherlich auch die kontinuierlich weiter entwickelten Präventionsmaßnahmen der Bundeszentrale in den letzten Jahrzehnten beigetragen. »Die GeSiD-Daten bestätigen allerdings auch, dass der Informationsstand der Bevölkerung zu anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen gering ist«, sagt Thaiss in einer Pressemitteilung der Bundeszentrale. Es müsse nun darum gehen, niedrigschwellige Angebote zur Stärkung der Kommunikation hinsichtlich STI im ärztlichen Beratungsgespräch sowie zielgruppenspezifische Versorgungs- und Präventionsmaßnahmen zu forcieren. Die GeSiD-Studie zeige: Es besteht Handlungsbedarf.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa