Spätfolgen verhindern |
Verena Schmidt |
01.08.2025 13:00 Uhr |
Weg mit der Zecke: Wer eine Zecke am Körper entdeckt, sollte sie so schnell wie möglich entfernen. Borrelien werden erst nach mehreren Stunden auf den Menschen übertragen, eine Infektion kann so wahrscheinlich verhindert werden. / © Adobe Stock/mirkograul
Die Diagnose sei anfangs ein Schock für ihn gewesen, aber sie sei auch eine Erklärung dafür, warum er bei Auftritten starke Nervenschmerzen, Fatigue und ein starkes Krankheitsgefühl verspürt habe, schreibt Timberlake. Er wolle mit seiner Offenheit anderen Betroffenen helfen und Verbundenheit schaffen.
In Europa ist die Lyme-Borreliose die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Auslöser ist das Bakterium Borrelia burgdorferi, das vor allem durch den Stich des gemeinen Holzbocks übertragen wird. Der Zusatz »Lyme« geht auf die Orte Lyme und Old Lyme im US-Bundesstaat Connecticut zurück, in denen die Erkrankung im Jahr 1975 zum ersten Mal gehäuft auftrat.
Typisches frühes Zeichen einer Infektion ist das Erythema migrans, auch Wanderröte genannt: ein roter Fleck, der sich ringförmig um die Einstichstelle ausbreitet. Bis zu sechs Wochen nach dem Zeckenstich können dazu grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen auftreten.
Im weiteren Verlauf kann es etwa zu Gelenkentzündungen, der sogenannten Lyme-Arthritis, kommen. Befallen Borrelien das Nervensytem, liegt eine Neuroborreliose vor. Die Beschwerden setzen Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich ein. Typisch sind – wie bei Timberlake – Nervenschmerzen, außerdem kann es zu Lähmungen der angeschlossenen Muskeln oder zu einem Kribbeln und Taubheitsgefühlen kommen. Auch ein- oder beidseitige Gesichtslähmungen sind möglich. Bei Kindern kann eine Neuroborreliose eine nichteitrige Hirnhautentzündung auslösen.
Wichtig sind eine schnelle Diagnose und Therapie: Wenn frühzeitig mit einem Antibiotikum (Doxycyclin oder Amoxicillin) behandelt wird, werden schwere Krankheitsverläufe und Spätfolgen in der Regel verhindert.
Anders als gegen den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), der ebenfalls durch Zecken übertragen wird, gibt es keine Impfung gegen Borreliose. Das A und O ist deshalb ein guter Zeckenschutz: In hohem Gras oder Gebüsch sollte man geschlossene Schuhe tragen und die Haut großflächig bedecken, also möglichst lange Hosen und langärmlige Shirts tragen. Auch Repellents können für einige Stunden vor Zeckenstichen schützen.
Wenn dennoch eine Zecke in der Haut steckt, sollte man sie so schnell wie möglich mit einer speziellen Zeckenzange oder -karte entfernen. Denn die Borrelien sitzen im Darm der Zecke – beim Saugakt wandern sie in die Speicheldrüsen und werden auf den Menschen übertragen. Die Zecke muss mehrere Stunden, meist mindestens 24 Stunden, am Wirt verbleiben, damit sie Borrelien übertragen kann.