Sport nach einer Infektion langsam angehen |
Auch wenn der Ehrgeiz da ist – hat der Körper eine Infektion durchgemacht, ist es sinnvoll, beim Sport langsam wieder einzusteigen. / Foto: Getty Images/ Willie B. Thomas
Grundsätzlich gilt bei jedem Infekt, dass man ihn erst mal kurieren sollte. Meist wird eine Sportpause von sieben bis 14 Tagen empfohlen, aber je nach Schwere und Verlauf auch länger. Der Kasseler Hausarzt Uwe Popert rät, beim Wiedereinstieg in den Sport weniger auf die verstrichenen Tage und mehr auf die Signale des Körpers zu achten. »Man muss schauen, wie man auf Belastung reagiert. Wenn der Infekt kurz war, kann man auch schneller wieder seinen Sport machen.« Was Sportlern beim gesunden Wiedereinstieg hilft:
Nicht direkt wieder mit dem gleichen Pensum wie vor dem Infekt loslegen, sagt Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln. »Auch mal sagen: ›Okay, fünf gerade sein lassen. Ich bin nicht mehr der Alte oder die Alte, sondern ich muss mich wirklich wieder aufbauen.‹«
Wer sonst flott jogge, sollte erstmal Aktivitäten mit geringer Intensität wählen, um das Herz-Kreislauf-System nach einer Erkrankung nicht zu überlasten, rät Froböse. Beim Walken oder Radfahren etwa könne man das »wunderbar dosieren« und auch die Atemfrequenz einfach etwas runter reduzieren.
Und auch was die Muskeln angeht, sollte man nicht direkt so weitermachen wie vor dem Infekt. Zumal, wenn der mit Bettruhe kuriert werden musste. Denn dann bauen sich die Muskeln ab, Fachleute sprechen von Muskelatrophie.
Doch sie lassen sich wieder aufbauen: »Das Schöne an Muskeln ist, die haben ja ein Gedächtnis. Die wissen, was sie mal gekonnt haben, was sie auch immer noch können«, so der Sportmediziner. »Daran erinnern sie sich gerne. Und dementsprechend ist danach das Training auch für die Muskulatur möglich. Allerdings in einer etwas anderen Dosierung als zu Beginn. Aber das Muskelgedächtnis hilft, einfach wieder zurückzukommen in die alte Leistungsfähigkeit.«
Wie stellen wir fest, dass wir unserem Körper nicht zu viel zumuten? »Ich rate immer: Man sollte sich nebenbei unterhalten können. Wenn man das hinbekommt, überlastet man sich nicht«, sagt Uwe Popert. Wichtig ist auch, die eigene Tagesform anzuerkennen – und einen Gang herunterzuschalten, wenn man merkt: Heute geht weniger.
Auch nach dem Training lohne es, in den Körper hineinzuspüren, so Popert. Wenn man sich erholt und erfrischt fühle, sei alles gut. »Ist mal allerdings völlig k.o., hat man es übertrieben.«