Stabilität nicht standardisierter Rezepturen sichern |
Unkonservierte W/O-Cremes sind üblicherweise vier Wochen haltbar. / Foto: Fotolia/chokniti
PTA Gabi Galenik will die unten stehende Rezeptur einer Creme mit Clotrimazol und Triamcinolonacetonid herstellen. Die Kombination von soll laut DAC/NRF nur kurzfristig bei entzündlichen und erosiven Mykosen angewendet werden. Auf dem Rezept gibt die Gebrauchsanweisung passend dazu eine kurze Anwendungsdauer vor. Die Konzentrationen der Wirkstoffe liegen jeweils im typischen therapeutischen Bereich.
Die Beurteilung der Stabilität ist da schon komplexer. Harnstoff zersetzt sich in Cremes nur langsam und gilt als stabil, erhöht aber dabei den pH-Wert einer Creme. Bei der Verarbeitung von Harnstoff mit Glucocorticoiden muss darauf geachtet werden, dass das Corticoid ausreichend basenstabil ist. Triamcinolonacetonid ist relativ basenstabil. Der rezeptierbare pH-Bereich liegt laut »Tabellen für die Rezeptur« zwischen pH 2 und pH 9.
Clotrimazol ist im Sauren weniger stabil. Die leichte pH-Erhöhung durch den Harnstoff dürfte dem Antimykotikum zugutekommen. Harnstoff-Cremes wird häufig ein Puffer zugesetzt, um die pH-Erhöhung zu reduzieren, hier erscheint Gabi dieser Schritt aber als nicht notwendig. Eventuell könnte sich der Puffer sogar negativ auf die Stabilität des Clotrimazols auswirken.
Wollwachsalkoholcreme DAB ist nicht konserviert. Die mikrobielle Stabilität ist also eingeschränkt. Es handelt sich um eine W/O-Creme. Laut DAC/NRF sind unkonservierte W/O-Cremes üblicherweise vier Wochen haltbar. Da die Creme nur über eine kurze Zeit angewendet werden soll, geht Gabi bisher davon aus, dass eine Aufbrauchfrist von vier Wochen vertretbar sein sollte.
Zur Überprüfung wendet sie sich an die Fachliteratur. Im Rezepturenfinder des DAC/NRF findet sie eine Creme in fast identischer Zusammensetzung gelistet. Einziger Unterschied ist die Harnstoff-Konzentration, die dort nur mit 5 Prozent angegeben ist. Die Rezepturformel ist »gelb« gekennzeichnet, was bedeutet, dass Gabi für eine Beurteilung die Kommentare lesen muss. Dort findet sie ihre bisherige Einschätzung bestätigt. Es wird eine Haltbarkeit von vier Wochen angegeben und darauf hingewiesen, dass ein Puffer die Stabilität von Clotrimazol negativ beeinflussen würde.
Um die physikalische Stabilität der Creme zu erhöhen, schlägt der Rezepturhinweis vor, die Wollwachsalkoholcreme selbst herzustellen, indem eine Harnstoff-Lösung in Wollwachsalkoholsalbe eingearbeitet wird. Das erscheint Gabi sinnvoll.
Ursprüngliches Rezept für eine Harnstoffcreme mit Triamcinolonacetonid und Clotrimazol.
Sie sucht eine Herstellungsmethode für Wollwachsalkoholcreme DAB und wird im Rezepturhinweis »Wollwachsalkohole« fündig. Unter Hitze (Erwärmen auf 60 °C) werden 50 Prozent Wasser in Wollwachsalkoholsalbe DAB eingearbeitet. Es entsteht eine lipophile Creme. Gabi erinnert sich, dass Harnstoff unter Hitze schneller hydrolysiert und den pH-Wert der Creme erhöht. Um diesen Verdacht zu überprüfen, sucht sie weiter und findet im DAC/NRF die »Harnstoff-Wollwachsalkoholcreme 5 % / 10 % (NRF 11.74.)«. Dieser Creme wird ein Milchsäure/Lactat-Puffer zugesetzt, den Gabi wegen des Clotrimazols weglassen kann, wenn sie die Haltbarkeit entsprechend begrenzt. Kaliumsorbat ist als Konservierungsmittel zugesetzt, was Gabi ebenfalls weglässt. Kaliumsorbat würde einen leicht sauren pH benötigen, was durch das Weglassen des Puffers nicht gewährleistet ist.