Stress im Blickfeld |
Barbara Döring |
12.10.2023 08:30 Uhr |
Ab und an bewusst die Augen zu schließen, hilft, Sehproblemen vorzubeugen. / Foto: Adobe stock/Kittiphan
Trockenheitsgefühl, erhöhte Blendempfindlichkeit, verschlechterte Sehschärfe – wenn sich Probleme mit den Augen einstellen, werden das die wenigsten mit Stress in Verbindung bringen. Doch psychische Belastung macht auch vor den Augen nicht halt, wie bei einem Webcast der Firma Weleda zum Thema „Psychosomatik in der Augenheilkunde“ deutlich wurde. »Diese Thematik ist von fundamentaler Bedeutung, auch wenn sie nicht sehr bekannt ist«, betonte Professor Dr. Bernhard Sabel vom Institut für Medizinische Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Wie es um die Stressbelastung der Deutschen bestellt ist und deren mögliche Auswirkung auf die Augen, zeigt der aktuelle Weleda Augenreport Deutschland 2023. Für die repräsentative Umfrage wurden Anfang des Jahres 1044 Personen der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 75 Jahren nach Augenbeschwerden und Lebenssituation befragt. Demnach hatten 67 Prozent der Teilnehmer das Gefühl, dass sich ihre Augen in den vergangenen drei Jahren verschlechtert haben. Diese Zeit war für viele mit Stressfaktoren verbunden wie ungewohntes Arbeiten im Homeoffice, lange Bildschirmnutzung, wenig soziale Aktivitäten und Zukunftsängste.
Viele Befragte hatten Augenbeschwerden wie trockene oder tränende Augen (21 Prozent), schnelle Ermüdbarkeit (30 Prozent) oder eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Sonne und Helligkeit an (23 Prozent). Auch Jucken, Brennen und Schmerzen der Augen sind häufige Probleme. Gefragt nach den Faktoren, die ihre Augengesundheit beeinflussen, gaben 51 Prozent der Befragten Stress an. Vor allem Jüngere sind betroffen: 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 66 Prozent der 30- bis 39-Jährigen fühlen sich übermäßig belastet. Als Stressauslöser, die sich auf die Augen auswirken könnten, wurde unter anderem die häufige Nutzung von Handy und Tablet statt großem Bildschirm angegeben (58 Prozent), aber auch Ein- und Durchschlafschwierigkeiten (49 Prozent), Sorgen um die Familie (41 Prozent) oder psychische Erkrankungen wie Ängste oder Depressionen (24 Prozent).
Wie sich Stress auf den Körper auswirkt, ist inzwischen ein weit erforschtes Feld. Zahlreiche Organe können betroffen sein. Nach Meinung von Sabel ist Stress sogar die Hauptursache für Augenprobleme. Über die Aktivierung des sympathischen Nervensystems und der Ausschüttung von Hormonen wie Cortisol kommt es zur Verengung der Blutgefäße und zur Muskelanspannung. Gleichzeitig werden evolutionsbedingt die Aktivität der Drüsen wie der Tränendrüsen gedrosselt, da sie in der akuten Stresssituation nicht gebraucht werden.
All das hat auch Auswirkungen auf die Augen, wie der Neuropsychologe ausführte: Der Augeninnendruck steigt, die Pupillen weiten sich, das Blinzeln wird gehemmt und die Tränenproduktion geht zurück. Gleichzeitig verspannen die Muskeln um die Augen, während die Ziliarmuskeln an Spannung verlieren, wodurch sich die Brechkraft ändert. »Mögliche Folgen sind eine Verschlechterung der Sehkraft, erhöhte Blendempfindlichkeit und trockene Augen«, so Sabel. Auch verschwommenes Sehen, ein plötzlicher Gesichtsfeldverlust oder Augenzucken können demnach stressbedingt sein.
Alles, was den Stress reduziert, kommt auch den Augen zugute. So konnte in einer Studie erhöhter Augeninnendruck durch Meditation nach vier Wochen deutlich gesenkt werden, wie Sabel ausführte. Er plädiert dafür, die Schulmedizin mit der alternativen Heilkunde zu vereinen, um alles zu nutzen, was den Augen hilft. Wer gezielt den Augen etwas Gutes tun möchte, sollte öfter eine Pause einlegen, vor allem bei der Bildschirmarbeit. Dafür zum Beispiel aus dem Fenster schauen und den Blick in die Weite schweifen lassen oder einfach eine Weile bewusst die Augen schließen.
Auch die Augen immer mal wieder in verschiedene Richtungen kreisen zu lassen, sorge für Entspannung, rät Sabel. Um Augenbeschwerden zu lindern, bietet Weleda eine breite Palette an Augentropfen zur Selbstmedikation: Bei trockenen, gereizten Augen wirken Augentropfen mit Malvenextrakt beruhigend. Rötung und Bindehautentzündung lindern Tropfen oder Augensalbe mit Euphrasia. Die Augensalbe fördert zudem beim Gerstenkorn den Heilungsprozess. Präparate mit Euphrasia oder Malve sind auch als Monodosen erhältlich. Diese sind praktisch für unterwegs oder wenn mehrere Familienmitglieder die Tropfen verwenden.