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Studie räumt mit Ivermectin-Hype auf

Obwohl Ivermectin nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen ist, galt das Wurmmittel lange als vermeintliches Wundermittel – vor allem unter Impfgegnern. Eine Studie aus Brasilien beendet nun die Diskussion.
dpa
05.04.2022  14:00 Uhr

Dass der Arzneistoff Ivermectin nicht gegen Covid-19 hilft, hat nun eine große Studie aus Brasilien bestätigt. Die im äußerst renommierten »New England Journal of Medicine« veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass das Wurmmittel etwa das Risiko für eine erforderliche Behandlung im Krankenhaus nach einer SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich zum Placebo nicht senkt.

Eine gewisse Popularität erlangte Ivermectin, das beim Menschen gegen bestimmte Fadenwürmer und Krätzemilben eingesetzt werden kann, zuletzt vor allem unter Impfgegnern. Sie sahen in dem Medikament ein Wundermittel in der Pandemie. In einigen Ländern wurde zeitweise von einem Run auf Apotheken berichtet. Angefeuert wurde der Hype von unseriösen Internetseiten, die auf vermeintlich vielversprechende Ergebnisse vor allem kleinerer Studien verwiesen – deren Qualität und allgemeine Aussagekraft Experten zufolge teils fragwürdig war.

In der nun veröffentlichten Doppelblind-Studie wussten weder Ärzte noch die per Los zugeordneten Patienten, wer das Wurmmittel und wer ein Scheinpräparat (Placebo) bekommen hatte. Die mehr als 3500 Teilnehmer hatten wegen ihres Alters oder wegen Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. 679 von ihnen erhielten Ivermectin, ebenso viele ein Scheinpräparat, die übrigen knapp 2160 Patienten wurden anders behandelt.

»Damit sollte dieses Thema mal abgehakt sein.«
Leif Erik Sander, Infektionsimmunologe

In der Untersuchung erwies sich Ivermectin als klinisch unwirksam – sowohl in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung als auch auf die Dauer eines Klinikaufenthalts oder die Genesung nach einer Infektion. »Kein Effekt des Medikamentes!«, twitterte der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Stefan Kluge, mit Blick auf die Studie. Der Infektionsimmunologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité reagierte auf das Ergebnis ebenfalls auf Twitter: »Damit sollte dieses Thema mal abgehakt sein.«

Schon in der Vergangenheit kamen Meta-Analysen, die einzelne Untersuchungen und Laborexperimente zusammenfassten, zu keinem eindeutigen Ergebnis über einen angeblichen Nutzen von Ivermectin. Bis heute sprechen sich Weltgesundheitsorganisation (WHO), Robert-Koch-Institut (RKI) und Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gegen den Einsatz des Medikaments in der Pandemie aus. Bei falscher Dosierung kann das Mittel hochgiftig sein.

In Österreich riet sogar der Hersteller MSD (Merck Sharp & Dohme) von einer eigenmächtigen Einnahme ab: »Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung von Ivermectin bei SARS-CoV-2«, teilte das Unternehmen schon im November mit.

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