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Rhododendron

Süße Verlockung

Rhododendren zählen zu den beliebtesten Zierpflanzen heimischer Gärten, sind aber giftig. Ihre prächtigen Blüten bilden im Frühjahr ein im wahrsten Sinne des Wortes berauschendes Farbenmeer.
Barbara Döring
28.03.2024  08:00 Uhr

Botanik und Bestimmung

Der griechische Name Rhododendron bedeutet so viele wie Rosenbaum. Das Erikagewächs hat zwar ähnlich prachtvolle Blüten, ist aber mit der stacheligen Schönheit nicht verwandt. Die große Bandbreite der immergrünen, manchmal auch sommergrünen Arten wächst als Strauch oder Baum von nur 2 cm bis über 30 m hoch. Meist an den Zweigenden sitzen wechselständig die ganzrandigen Blätter, die zum Teil einen dichten Haarfilz aufweisen. Von Februar bis Juni zeigen sich die endständigen, traubenförmigen Blütenstände in einer großen Farbpalette von Weiß über Gelb und zahlreichen Rosa- und Rottönen. Oft finden sich auf den Blüten Zeichnungen, sogenannte Saftmale, die Insekten anlocken. In verholzenden Kapselfrüchten reifen zahlreiche feine Samen heran.

Vorkommen und Verbreitung

Rhododendron zählt mit rund 1000 Arten und mehr als 30.000 Sorten zu den vielfältigsten Gehölzgattungen und ist in Europa, Asien, Amerika und Australien beheimatet. In Europa kommen etwa zehn Arten vor. Im Hinblick auf ihren Lebensraum ist die Pflanze wenig wählerisch und bis über 5000 m Höhe, etwa im Himalaya, zu finden. Als Flachwurzler benötigen Rhododendren lockeren, humusreichen, gleichbleibend feuchten und sauren Boden. Bis auf wenige Sorten mag die Pflanze keine volle Sonne.

Gifte und Gefahren

Viele Rhododendron-Arten enthalten Gifte wie Grayanotoxine aus der Klasse der Diterpene. Blüten, Blätter, Früchte, Pollen und Nektar sind giftig. Intoxikationen mit Grayanotoxinen können zu verlangsamtem Herzschlag und Blutdruckabfall bis zum Tod führen. Bei Menschen wurden bereits im Altertum Vergiftungen nach dem Genuss von »Gift-Honig« aus dem Rhododendron ponticum beobachtet. Dieser ist nach seiner Herkunft aus der südpontischen Region an der türkischen Schwarzmeerküste als pontischer Honig oder türkischer Wildhonig bekannt. Bereits beim Verzehr von 5 g drohen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, aber auch Schwindel, Lähmungen oder Halluzinationen. Studien weisen darauf hin, dass Menschen, die Antihypertensiva einnehmen, empfindlicher auf Grayanotoxine reagieren. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät davon ab, Rhododendron-Honig, vor allem aus der Schwarzmeerregion, zu verzehren. Rhododendron ist auch für Tiere giftig. Für Hunde gelten ein bis zwei Blätter als letale Dosis.

Was tun bei Vergiftung?

Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man Pflanzenteile sofort aus dem Mund entfernen und eine der Giftnotrufnummern (siehe unten) oder den Notruf 112 wählen. Die Giftinformationszentren bieten rund um die Uhr telefonische Beratung bei Vergiftungen oder im Verdachtsfall. Als Erste Hilfe wird empfohlen, ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft zu trinken, um das Gift im Magen zu verdünnen. In schweren Fällen kann Atropin als Antidot zum Einsatz kommen.

Therapeutisches Potenzial

Extrakte aus Blättern und Wurzeln kommen in der traditionellen Medizin einiger Länder des fernen Ostens zur Behandlung von Infektionen, zur Fiebersenkung oder bei Unwohlsein zum Einsatz. Forscher der Constructor University in Bremen haben in Extrakten aus Rhododendron-Arten antibiotische Wirkstoffe gefunden. Demnach scheint jede Wildart ihr eigenes Antibiotikum herzustellen. Auch potenziell krebshemmende Wirkstoffe konnten die Forscher nachweisen.

Gut zu wissen

Werden große Garten- oder Parkbereiche ausschließlich mit Rhododendren bepflanzt, kann sich die Rhododendron-Zikade ausbreiten. Tritt man nahe an die Pflanzen heran, wirbeln ganze Wolken der aus Nordamerika eingeschleppten Netzwanzen auf, da die Insekten versuchen, sich auf der Unterseite der Blätter zu verstecken. Um Pflanzen vor dem Befall zu schützen, sollten sie nicht zu dicht in Monokultur angebaut werden. Die Eier der Zikade überwintern in den abgestorbenen Blütenknospen, sodass diese vor dem Schlüpfen im April abgepflückt und im Hausmüll entsorgt werden sollten.

In der vom Bundessortenamt koordinierten deutschen Genbank Rhododendron sind mehr als 40 öffentliche und private Rhododendron-Sammlungen vereint, darunter botanische Gärten, Parks und Privatgärten. Besucher des Rhododendron-Parks in Bremen finden dort mit 650 Wildformen und mehr als 3000 Züchtungen die größte Sammlung dieser Art, darunter historische Sorten, und einen Rhododendron-Wald mit über 80-jährigen Pflanzen.

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