Symptome erkennen, schützen und impfen |
Mit einem Anteil von 82 Prozent war die Linie XFG, auch Stratus genannt, von Mitte August bis Mitte September in Deutschland am weitesten verbreitet, wie dem aktuellen RKI-Bericht zu entnehmen ist. Stratus ist eine Linie der Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Zu Beginn ihrer Corona-Erkrankung berichten Patientinnen und Patienten derzeit unter anderem von Heiserkeit, einer rauen Stimme und Halsschmerzen, so Slevogt.
Erkrankungen durch Omikron seien zwar ansteckender als andere, verliefen in der Regel aber nicht schwer, sagt die Ärztin, die auch Internistin und Pneumologin ist. Trotz zunehmender Nachweise geht das RKI in Deutschland derzeit von keinem erhöhten Risiko für die öffentliche Gesundheit aus. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft das Risiko von Stratus als gering ein. Dass nach wie vor veränderte Coronaviren auftreten, ist nicht ungewöhnlich. Schwere Verläufe gibt es nach wie vor, das Risiko, schwer zu erkranken, ist aber deutlich geringer als während der Pandemie, wie Slevogt erklärt. Betroffen sind vor allem Risikogruppen, zu denen unter anderem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zählen.
Gegen Grippe, RSV und Corona gibt es wirksame Impfungen. Eine Impfung wirke wie ein Schutzschild, teilte Johannes Nießen, kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit, kürzlich mit. »Sie senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich und kann so im Ernstfall Leben retten.« Deshalb sei es jetzt im Herbst besonders wichtig, den eigenen Impfstatus zu prüfen und die empfohlene saisonale Impfung regelmäßig aufzufrischen.
Für Corona empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Gleiches gilt für die Grippeimpfung. Am besten hole man sich gleich beides zusammen, empfiehlt Slevogt. Die Corona-Impfung sei auch gegen Stratus wirksam.
Allen Menschen ab 75 Jahren und Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die eine schwere Grunderkrankung haben, empfiehlt die STIKO außerdem eine einmalige Standardimpfung gegen RSV. Die Impfung soll möglichst vor dem Start der RSV-Saison verabreicht werden, die üblicherweise von Oktober bis März geht. Für alle Neugeborenen und Säuglinge gibt es einen Antikörper-Wirkstoff, der in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt.
Die Impfungen tragen der Infektiologin zufolge auch dazu bei, das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken. Denn Menschen, die eine Infektion der Atemwege hätten, hätten ein höheres Risiko, Herz- und Kreislaufprobleme zu bekommen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.