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UV-Strahlung

Täglich Sonnencreme auch im Winter?

Das haben wir gelernt: Ohne Lichtschutz geht es in den Sommermonaten nicht aus dem Haus. Doch auch die Wintersonne kann mitunter ordentlich Kraft haben. Ist es deshalb sinnvoll, auch in der kalten Jahreszeit jeden Tag Sonnenschutzmittel aufzutragen?
Elke Wolf
31.01.2025  15:00 Uhr

UV-Licht ist einer der wichtigsten Treiber für die Alterung unserer Haut. Mehr noch: Sonnenlicht wirkt karzinogen. Das scheint den wenigsten in aller Konsequenz bewusst zu sein. Denn eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel zeigt einmal mehr: 53 Prozent aller Befragten gaben an, Sonnenschutzmittel nur im Sommer zu verwenden, wenn sie am Strand oder im Schwimmbad sind.

In Anbetracht der Tatsache, dass der Europäischen Hautkrebsstiftung zufolge 80 Prozent der Exposition gegenüber Sonnenstrahlen im Alltag erfolgen, ist das eine fatale Nachlässigkeit. Schließlich bekommen wir auch beim Joggen, Radfahren oder im Freien sitzen genauso UV-Strahlung ab, die zu Hautschäden führen kann.

Und wie ist das Risiko in den dunkleren Wintermonaten einzuschätzen? Schließlich steht dann die Sonne nicht nur viel kürzer und in flacherem Winkel am Himmel, auch der UV-Index liegt aufgrund des Sonnenstandes bei deutlich niedrigeren Werten. Es erreichen dann also weniger intensive UV-Strahlen unsere Haut. Zudem dürften ohnehin in der nasskalten Jahreszeit bei den meisten die Draußen-Aufenthalte kürzer ausfallen.

UV-Index als Richtschnur

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hält Sonnenschutzmaßnahmen erst ab einem UV-Index von mindestens 3 für sinnvoll, um sich vor Sonnenbrand zu schützen. Ob das tägliche Auftragen von Sonnencreme unabhängig von der Jahreszeit auch Alterungserscheinungen zu mindern vermag, wird vom BfS nicht beantwortet.

Ein UV-Index von 3 und höhere Werte werden in unseren Breiten im Winter jedoch fast nie erreicht. Ausnahmen sind höhere Lagen, weshalb die Haut beispielsweise beim Skisport im Gebirge geschützt werden sollte. Im Flachland steigt der UV-Index normalerweise frühestens ab März wieder in Bereiche, die einen Sonnenschutz etwa in Form des täglichen Einschmierens erforderlich machen. Ab März kann der UV-Index (jeweils um die Mittagszeit) dann 3 oder mehr betragen. Im Sommer steigt der UV-Index teilweise auf 7 oder höher.

Typfrage

Generell sollte man bei der Sonnenexposition den Lichtschutz (der dem Krebsschutz durch die Vermeidung von Sonnenbrand entspricht) und die notwendige Bestrahlung für die Vitamin-D-Produktion gegeneinander abwägen, sagte Professor Dr. Rolf Daniels von der Universität Tübingen bei einer Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Ende vergangenen Jahres. »Deshalb sind evolutionsbiologisch auch verschiedene Phototypen von Menschen entstanden.« Vom keltischen Typ (Phototyp 1), der in nördlichen Regionen vorkommt und sehr strahlungsempfindlich ist, bis zum schwarzen Typ (Phototyp 6), der per se gut gegen Strahlungsschäden geschützt ist.

Ob Lichtschutz und wenn ja, mit welchem Lichtschutzfaktor (LSF), aufgetragen werden soll, richte sich nach den individuellen Bedürfnissen, erklärte der Fachapotheker für Pharmazeutische Technologie. Er hängt von Hauttyp, Vorbräunung und UV-Index am Aufenthaltsort ab. Immer LSF 50 zu verwenden, sei keine gute Idee. Damit belaste man die Haut unnötig mit Fremdsubstanzen und unterdrücke die Vitamin-D-Synthese unnötig stark. Zu bedenken: Diese kommt aufgrund der im Winter zu geringen UV-B-Strahlungsintensität ohnehin zum Erliegen. Nur UV-B-Strahlung ermöglicht die körpereigene Vitamin-D-Bildung.

Strahlungsintensität steigt

Interessant: Die UV-Strahlung habe sich laut einer Studie in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht, teilte das BfS Ende Dezember mit. So stieg zwischen 1997 und 2022 die UV-Strahlung in der Region um Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent an. Im Raum Brüssel stieg die Strahlung im gleichen Zeitraum sogar um fast 20 Prozent, fanden die Wissenschaftler heraus.

Die deutliche Zunahme hängt den Forschenden zufolge vor allem mit der Abnahme der Bewölkung in Mitteleuropa zusammen. »Diese Veränderung, die auch durch den Klimawandel verursacht sein kann, führt zu mehr Sonnenscheinstunden. Und damit zu mehr Zeit, in der die UV-Strahlung der Sonne die Erde erreichen kann«, hieß es in der Mitteilung. Die Wissenschaftler zeigten sich von ihren Ergebnissen überrascht, denn eigentlich seien sie davon ausgegangen, dass die Strahlung seit Ende der 1990er-Jahre höchstens moderat angestiegen sei.

Breiter UV-Schutz

Das Sonnenschutzpräparat müsse das ganze UV-Spektrum abdecken, um der karzinogen Strahlung Paroli bieten zu können, sagte Pharmazeut Daniels. Nach aktuellem Kenntnisstand könne das gesamte Spektrum von UV-A-, UV-B- sowie hochenergetischer violetter Strahlung bis zur Infrarot-A-Strahlung gefährlich sein und Hautschäden bewirken, berichtete er. Dieses hochenergetische sichtbare Licht (HEV) liegt im Lichtspektrum direkt neben der UV-Strahlung und erscheint für das Auge blau-lila.

Laut Daniels gebe es inzwischen 32 zugelassene organische Lichtschutzfilter (UV-A, UV-B und UV-A/B) sowie zwei physikalische Filter. Neue Breitbandfilter sind auch im HEV-Bereich wirksam (wie Avène Intense Protect Sonnenfluid SPF 50+ mit dem organischen Blue-Light-Filter Triasorb™, Eucerin® Photoaging Control Face Sun Fluid LSF 50+). »Diese Substanzen sind gelb«, verdeutlichte Daniels. »Das geht physikalisch gar nicht anders.« Produkte mit diesen Filtern färbten auch die Kleidung gelb, seien aber auswaschbar.

Beim Auftragen sollte auch die Reihenfolge beachtet werden: Erst das Kosmetikum, dann der Sonnenschutz und dann gegebenenfalls ein Repellent. Somit könnte das Sonnenschutzprodukt das Kosmetikum teilweise vor der UV-Strahlung schützen. Wer in die Sonne will, sollte besser gar kein Kosmetikum auftragen, rät der Pharmazeut. Darin seien zu viele Inhaltsstoffe, die durch die UV-Strahlung zerfallen und reaktionsfreudige Zerfallsprodukte freisetzen könnten. Aus dem gleichen Grund sei es gut, wenn die Formulierungen von Sonnenschutzpräparaten mit möglichst wenig Substanzen auskämen.

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