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Augengesundheit

Tageslicht schützt Kinderaugen vor Kurzsichtigkeit

Wenn es in der Winterzeit draußen kalt und dunkel wird, igeln sich viele Familien zu Hause ein. Dort vertreiben sich Kinder die Zeit oft mit Smartphone und Tablet. Das fehlende Tageslicht und die ständige Nahsicht auf digitale Endgeräte fördern allerdings die Entstehung und das Voranschreiten einer Kurzsichtigkeit (Myopie), wie Professor Dr. Wolf Lagrèze von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in einer Pressemitteilung hervorhebt.
AutorKontaktWiebke Gaaz
Datum 08.12.2022  10:30 Uhr

Bei Kurzsichtigkeit ist die Achsenlänge des Augapfels im Verhältnis zur Brechkraft der Linse zu lang. Ankommende Lichtstrahlen bündeln sich schon vor der Netzhaut und ergeben ein unscharfes Bild. Bei einem normalsichtigen Auge werden die Strahlen hingegen so gebrochen, dass sich exakt auf der Netzhaut ein scharfes Bild bildet. Das unscharfe Sehen in der Ferne mindert nicht nur die Lebensqualität von Kindern, sondern begünstigt auch ernste Augenerkrankungen wie Makuladegeneration oder Netzhautablösung.

Um dem vorzubeugen, gibt Lagrèze Eltern einige Verhaltensregeln an die Hand. »Kinder sollten zwei Stunden pro Tag draußen spielen, das halbiert das Risiko für Kurzsichtigkeit«, rät der Experte. Denn Tageslicht fördert die Ausschüttung von Dopamin. Dieses hemmt das Längenwachstum des Augapfels und bremst so Kurzsichtigkeit ab. Zum Vergleich: In normal beleuchteten Innenräumen beträgt die Lichtstärke circa 500 Lux, an einem bedeckten Wintertag draußen 3000 bis 5000 Lux, und ein strahlender Sonnentag kommt auf 100.000 Lux. Ein Mangel an Tageslicht ist sogar ein größerer Risikofaktor für Myopie als die Dauer von Naharbeit am Bildschirm, das zeigen die Ergebnisse einer australischen Kohortenstudie.

Kinder sollten außerdem einen Mindestleseabstand von 30 Zentimetern zu Buch oder Tablet einhalten und jede halbe Stunde eine Pause einlegen. Zudem sei es ratsam, den Schreibtisch ans Fenster zu stellen, um den Arbeitsplatz möglichst hell auszuleuchten.

Eine Behandlung mit Atropin-Tropfen könnte bei jüngeren, familiär vorbelasteten Kindern das Voranschreiten der Myopie verlangsamen. »Dafür kommen Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren in Frage, bei denen die Kurzsichtigkeit pro Jahr um eine halbe Dioptrie zunimmt«, erklärt Lagrèze. Die Tropfen werden in 0,01-prozentiger Konzentration im Off-Label-Use auf Privatrezept verordnet und in der Apotheke als unkonservierte Zubereitung hergestellt. Über mindestens zwei Jahre wird jeden Abend ein Tropfen in jedes Auge gegeben. Dies könne die Zunahme der Kurzsichtigkeit um bis zu 40 Prozent abbremsen, erläutert der Augenarzt. Die Brille müssen die Kinder während der Therapie konsequent tragen.

Ähnlich gut wirksam und in Studien erprobt seien spezielle Kontaktlinsen, die bis zum 14. Lebensjahr getragen werden sollten. »Wenn das Kind motiviert ist und Lust auf Kontaktlinsen und die damit verbundene Hygiene hat, kann man sie ab einem Alter von etwa zehn Jahren empfehlen«, so Lagrèze.

Der Experte räumt außerdem mit einer gängigen Fehlannahme auf, nämlich, dass schwächere Brillengläser gut für die Augen seien. Das Gegenteil sei der Fall, es fördere die Kurzsichtigkeit. Er rät dazu, Kinder halbjährlich untersuchen zu lassen und die Brille an aktuelle Werte anzupassen. Auch von speziellen Multisegment-Gläsern rät er ab, denn für ihre Beurteilung fehlen unabhängige Studien. Allgemeine Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt sollten zwischen dem neunten und zwölften Monat, mit drei Jahren und vor der Einschulung wahrgenommen werden.

Wie kommt es zu Kurzsichtigkeit?

Unterdessen gibt es neue Erkenntnisse bezüglich der Entstehungsmechanismen der Kurzsichtigkeit. »Die Netzhaut im kurzsichtigen Auge verliert die Fähigkeit, das übermäßige Wachstum des Augapfels zu erkennen«, erklärt Professor Dr. Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde an der Universität Tübingen. Das normalsichtige Auge sendet bei zu starkem Augapfel-Wachstum ein wachstumshemmendes Signal. Im kurzsichtigen Auge fällt dieses Signal zu schwach aus. Warum und wann dieser Wachstumsregelkreis aus dem Tritt gerät, möchten die Forscher gerne verstehen. »Es wäre natürlich ideal, ihn zu reaktivieren und die Kurzsichtigkeit auf diese Weise auszuschalten«, so Schaeffel.

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