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Brustkrebs-Medikament

Tamoxifen-Knappheit verunsichert Betroffene

Beim Medikament Tamoxifen, das Zehntausende jahrelang bei der Brustkrebs-Nachsorge begleitet, gibt es massive Lieferengpässe. Das sorge für etliche besorgte Nachfragen von Betroffenen, erklärt Andrea Hahne vom BRCA-Netzwerk. »Sie haben Sorge, dass der Krebs zurückkommt, wenn die Therapie nicht fortgesetzt wird«, Gynäkologen und Onkologen fordern vehement Nachschub, sagen aber auch: Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen.
AutorKontaktdpa
Datum 01.03.2022  16:00 Uhr

»Die Ursachen dieses Versorgungsmangels sind vielgestaltig«, heißt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Es gebe keine einzelne Ursache, sondern »Wechselwirkungen verschiedener Effekte«. Die Fachgesellschaften sehen eine mögliche Erklärung unter anderem auch in einem »Anstieg der Verschreibungen seit dem ersten Quartal 2020 im zeitlichen Zusammenhang mit den Lockdown-Maßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie«. Denkbar ist, dass Frauen zu Beginn der Corona-Pandemie Vorräte angelegt haben.

Das BfArM beobachtet die Entwicklung bereits seit Januar. Weil der Marktanteil von Tamoxifen hoch ist, gehört es zu den »versorgungsrelevanten Wirkstoffen«. Der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe am BfArM hat Maßnahmen zur Abmilderung des Lieferengpasses eingeleitet: Die Unternehmen sollen prüfen, ob Kontingente »für den deutschen Markt verfügbar gemacht werden können, ohne dabei einen Versorgungsmangel in anderen Staaten zu erzeugen«. Ärzte sollen in den kommenden Monaten »keine Rezepte für eine individuelle Bevorratung ausstellen«. Patienten sollen auf andere Packungsgrößen ausweichen, zum Beispiel zwei Mal 10 Milligramm statt der gewohnten 20-Milligramm-Tablette einnehmen.

Alternativen für Tamoxifen

Die Frage bleibt, was Betroffene tun sollen, wenn der Nachschub komplett zu Erliegen kommt. »Eine alternative gleichwertige Arzneimitteltherapie steht nicht zur Verfügung«, heißt es in der offiziellen Bekanntmachung des Bundesgesundheitsministeriums im Bundesanzeiger am 18. Februar. »Aber es gibt Alternativen«, sagt der Chefarzt der Gynäkologie des Helios-Klinikums Berlin-Buch, Michael Untch: Niemand müsse Angst haben.

Als Alternativen stehen insbesondere sogenannte Aromatasehemmer und hormonhemmende Spritzen zur Verfügung. Das sind Mittel, die die Östrogenproduktion blockieren. Das Problem: »Der Ersatz von Tamoxifen durch andere Formen der endokrinen Therapie ist mit einer höheren Nebenwirkungsrate belastet«, warnen die Fachgesellschaften. Genannt werden vor allem Knochenprobleme von Gelenkschmerzen bis Osteoporose.

Die Nebenwirkungen könne man in den Griff bekommen, sagt Untch. »Die wichtigste Botschaft ist: Es muss eine Alternativtherapie gefunden werden.« Die Therapie zu unterbrechen, könne die Rückfallquote erhöhen. Ob es Sinn macht, zur Überbrückung des Engpasses auch kurzfristig das Präparat zu wechseln, hänge vom Einzelfall ab, sagt Bernhard Wörmann von der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie der Berliner Charité. Auch eine kurzfristige Unterbrechung von einigen Tagen sei medizinisch möglich. Er betont aber: »Die Unterbrechung der Therapie ist keine Lösung dieser Versorgungskrise.«

Wie lange der Engpass dauert, ist noch nicht abzusehen. «Der komplexe und aufwendige Herstellungsprozess von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Tamoxifen bedingt eine mehrere Wochen andauernde Vorlaufzeit», erklärt das BfArM. Mit Nachschub könnte »etwa Ende April 2022« gerechnet werden. Bereits in der kommenden Woche könnten möglicherweise erste importierte Chargen eintreffen, sagt Wörmann.

Beraterin Hahne macht es jedenfalls »fassungslos, dass so ein banaler, lange Zeit bewährter Wirkstoff nicht verfügbar ist«. Um Engpässe in Zukunft zu vermeiden, fordert Wörmann, künftig vorausschauend einzukaufen: »Wir brauche für solche unverzichtbaren Präparate eine sechsmonatige Vorratshaltung.«

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