Tausende Schlaganfälle vermeidbar |
Isabel Weinert |
16.10.2025 13:20 Uhr |
Besonders ältere Menschen wollen niemandem zur Last fallen, aber bei den leisesten Anzeichen für einen Schlaganfall müssen sie schnellstmöglich den Rettungsdienst rufen. / © Adobe Stock/william87
Prävention bedeute dabei, bei Risikopatienten, also solchen höheren Lebensalters, mit Diabetes, hohem Blutdruck und hohen Blutfettwerten sowie Rauchern, die medikamentöse Therapie optimal zu gestalten. Aber nicht nur diese Patientengruppen können vorbeugen, sondern jeder Mensch durch seine Lebensführung, sprich regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, nicht rauchen und möglichst wenig Alkohol trinken. Ein weiterer Faktor der Prävention: Transitorische Ischämische Attacken (TIA) niemals auf die leichte Schulter nehmen. Diese ganz kurzen Symptome, wie plötzliche Sehstörungen, Sprachprobleme, Taubheitsgefühle oder Lähmungen, sind immer Warnzeichen und müssen Menschen dazu bringen, die 112 zu wählen und möglichst in einer Stroke-Unit abklären zu lassen, ob ein Schlaganfall droht. Der wird oft ausgelöst, weil sich Blutplättchen aus einer verengten Halsschlagader (Karotisstenose) lösen, ins Gehirn schießen und dort ein Blutgefäß verstopfen. Ob die Halsschlagader die Ursache ist, lässt sich sehr schnell feststellen. Dann müsse binnen 14 Tagen operiert werden.
Allerdings sei längst nicht jede Verengung einer Karotis gefährlich. Mediziner entscheiden anhand des Ausmaßes der Karotisstenose, der Beschaffenheit der Plaques (weich oder hart) und der Plaqueoberfläche (glatt oder rauh), wie hoch die Gefahr ist, dass sich Blutplättchen lösen und einen Schlaganfall verursachen. Dabei berücksichtigen sie auch die sonstigen individuellen Risikofaktoren des Patienten.
Ein vollständiger Verschluss einer Karotis, bei dem die Versorgung des Gehirns mit Blut komplett über die andere Seite laufe und der Patient symptomfrei sei, weil sich die Karotis ganz allmählich zugesetzt habe, sei kein Grund für eine Operation. Die vollständig zugesetzte Karotis könne keinen Schaden mehr anrichten. Würde man sie aber operativ eröffnen, sei das Risiko für die Freisetzung von Partikeln sehr hoch. Steht eine Karotis-Operation an, sollten Patienten auf eines der etwa 100 zertifizierten Gefäßzentren in Deutschland setzen. Adressen findet man online und auch auf den Seiten der entsprechenden Fachgesellschaften.