Teint aus der Tube |
Barbara Döring |
02.10.2025 14:00 Uhr |
Selbstbräuner wird am besten mit einem Kosmetikhandschuh aufgetragen, um Flecken an den Händen zu vermeiden. / © Adobe Stock/New Africa
Die Vorstellung von der gesunden Bräune hält sich hartnäckig. Für die meisten Menschen ist eine sonnengebräunte Haut nach wie vor ein erstrebenswertes Schönheitsmerkmal. Doch wenn es um den gesundheitlichen Aspekt geht, ist bekannt, dass jede Tönung durch die Sonne ein Hinweis ist, dass die Haut bereits geschädigt ist. Mit der vermehrten Pigmentierung versucht das Organ, seine Zellen vor weiteren Schäden des Erbguts zu schützen. Ganz auf den frisch empfundenen Teint muss deshalb jedoch keiner verzichten. Selbstbräuner erreichen in der Regel eine ebenso attraktive Färbung – und das in jeder Jahreszeit.
Selbstbräuner wirken mithilfe des unbedenklichen Wirkstoffs Dihydroxyaceton (DHA). Das zuckerartige Molekül kommt auch natürlicherweise im Stoffwechsel des Menschen vor. Anders als bei der Bräunung durch UV-Licht färben Selbstbräuner die Haut in der Regel nicht, indem sie die Bildung von Melanin anregen. DHA bräunt, indem es mit Aminosäuren und Proteinen des Keratins reagiert, und zwar ausschließlich die oberste Hautschicht. Dabei handelt es sich um eine Maillard-Reaktion, bei der sich braune Farbstoffe – Melanoidine – bilden. Diese Art der chemischen Reaktion läuft auch beim Erhitzen von Lebensmitteln ab und gibt Brat- und Backprodukten die braune Färbung und das spezielle Aroma.
Gleich nachdem der Selbstbräuner auf die Haut aufgetragen wird, beginnt die chemische Reaktion in der Hornschicht. Nach drei bis sechs Stunden ist das endgültige Ergebnis erreicht, manchmal auch schon früher. Je höher die DHA-Konzentration, umso schneller und tiefer ist die Färbung. Drei bis fünf Tage hält die Bräunung an. Da die Zellen der äußeren Hautschicht ständig erneuert werden und sich nach und nach als Hautschüppchen ablösen, ist die künstliche Bräune nicht von ewiger Dauer. Nach 10 bis 15 Tagen ist die Haut wieder vollständig entfärbt.
Wer dennoch ein gesundheitliches Risiko befürchtet, sei beruhigt: Die Bräunung mit DHA betrifft keine lebenden Hautzellen – die Zellen der Hornschicht sind bereits abgestorben und besitzen keinen Zellkern mehr. Durch die kontinuierliche Abstoßung sind auch keine Langzeitwirkungen zu befürchten.
Vor einigen Jahren kamen DHA-Produkte in die Kritik, da in einigen Formaldehyd nachgewiesen wurde, das beim Zerfall von DHA entstehen kann. Das passiert jedoch nur, wenn das Verfallsdatum überschritten wird oder das Produkt der prallen Sonne ausgesetzt ist, und auch dann nicht zwangsläufig. Formaldehyd gilt zudem nur als krebserregend, wenn größere Mengen davon eingeatmet werden. Der gesetzliche Grenzwert von 0,05 Prozent wurde bei dem Produkttest in keinem Fall überschritten.
Ein Risiko birgt die Anwendung von Selbstbräunern vor allem dann, wenn sie anstelle von Sonnenschutz aufgetragen wird. Im Gegensatz zur Hautbräunung durch Melanin bietet die Hauttönung durch Selbstbräuner keinen Schutz vor UV-Strahlen und Sonnenbrand, die deutlich höhere gesundheitliche Risiken bergen als DHA. Wer sich der Sonne aussetzt, sollte trotz der künstlichen Bräune ein Produkt mit ausreichendem Lichtschutzfaktor nutzen.
Neben dem gängigen DHA gibt es weitere selbstbräunende Wirkstoffe wie Erythrulose. Der Ketozucker (Einfachzucker mit Carbonylgruppe) wird biotechnologisch gewonnen und allein oder in Kombination mit DHA eingesetzt (wie in Hyaluron Sanfte Bräune Körper, Medipharma Cosmetics). Da das Molekül chemisch stabiler ist als DHA, bräunt es langsamer und weniger intensiv und die Bräunung zeigt sich erst nach ein bis zwei Tagen.
PTA können Kunden darauf hinweisen, dass Selbstbräuner nicht ewig haltbar sind, da die Wirkstoffe mit der Zeit zerfallen. Wärme kann den Prozess beschleunigen, sodass die Tuben oder Flaschen nicht in der Sonne liegen sollten. In der Regel sind einmal geöffnete Produkte innerhalb von sechs Monaten zu verbrauchen. Die Haltbarkeit ist auf der Verpackung angegeben.
Damit Anwender eine gleichmäßige, fleckenlose Bräune erreichen, die nicht künstlich wirkt, sollten sie die Produkte möglichst gleichmäßig auf die Haut auftragen. Dabei kommt es auf die passende Darreichungsform an. Der Selbstbräuner sollte zudem so gewählt sein, dass er zum individuellen Hautton passt und den eigenen Hautbedürfnissen gerecht wird. So gibt es Selbstbräuner mit Pflegestoffen für trockene oder fettige Haut, für natürlicherweise sehr helle oder dunkel getönte Haut. Je nachdem, ob größere Hautflächen, Gesicht oder Hände behandelt werden sollen, gibt es verschiedene Zubereitungen wie Emulsionen, Cremes, Schäume, Sprays oder Tücher.
Bei der Anwendung von Selbstbräunern gilt es, einige Tipps zu beachten, um ein gleichmäßiges Ergebnis und eine möglichst natürliche Bräune zu erreichen.
Für die Anwendung an größeren Hautarealen eignen sich vor allem flüssige Zubereitungen. Sie lassen sich gleichmäßiger auftragen als eine Creme. Entsprechende Selbstbräuner gibt es als Milch, Fluid, Lotion oder auch als Schaum, zum Teil mit pflegenden Inhaltsstoffen wie rückfettenden Lipiden, Feuchthaltefaktoren oder schützenden Vitaminen (wie Vichy Idéal Soleil Selbstbräuner-Milch Gesicht & Körper). Manche sind bereits getönt oder zusätzlich mit einem Lichtschutzfaktor ausgestattet.
Praktisch in der Anwendung sind zudem Selbstbräunungssprays, die ein besonders gleichmäßiges Auftragen versprechen und schnell einziehen (wie Sanfte Bräune Spray, Medipharma Cosmetics). Anwender sollten darauf achten, dass keine Gegenstände in der Nähe sind, die durch den Sprühnebel verfärbt werden könnten. Besonders bei fettiger Haut oder Mischhaut sind zudem Selbstbräunungs-Gels geeignet. Auch sie lassen sich gleichmäßig auftragen und ziehen schnell ein (wie feuchtigkeitsspendender Selbstbräuner, Avène).
Stellen, an denen die Haut dicker ist, wie Ellenbogen, Knie oder Fersen, bedürfen bei der Anwendung von Selbstbräunern besonderer Aufmerksamkeit. Wird hier genauso viel Emulsion oder Spray aufgetragen wie in anderen Bereichen, können sie anschließend deutlich dunkler erscheinen. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf diese Bereiche vor der Anwendung des Bräunungsproduktes eine leichte Körperlotion aufzutragen oder die Stellen anschließend mit einem Tuch leicht abzureiben.
Manche Kunden möchten Selbstbräuner nur auf dem Gesicht anwenden. Dann sind Cremes oder Gelcremes besonders geeignet. Sie enthalten zum Teil je nach Hautton unterschiedliche Konzentrationen an DHA. Manche Produkte nutzen statt DHA pflanzliche Wirkstoffe wie Mönchspfeffer zur Bräunung. Sie sollen die Melanin-Produktion anregen, sollten allerdings täglich zur Anwendung kommen, damit die Hautfärbung konstant erhalten bleibt. Wichtig: Auch die »Pfeffercreme« ersetzt nicht den Sonnenschutz. Bei bereits getönten Selbstbräunern muss man auf die Wirkung nicht warten. Zudem können sie helfen, das Produkt gleichmäßiger aufzutragen. Spezielle Selbstbräuner lassen sich als Tropfen der täglichen Pflegeroutine beifügen.
Ob am Körper oder im Gesicht: Nach der Anwendung von Selbstbräunern sollte man mit dem Anziehen etwa zehn Minuten warten, bis alles vollständig eingezogen ist. Wer zu ungeduldig war, kann zu Natron, Spülmittel oder Essigwasser greifen, um Flecken möglichst schnell aus der Kleidung zu entfernen. Sind doch einmal fleckige Stellen oder Streifen auf der Haut entstanden, einfach ein Wattepad mit alkoholhaltigem Gesichtswasser tränken und darüber reiben oder nach einem Vollbad ein Peeling machen.