COPD |
COPD steht für chronisch obstruktive Lungenerkrankung und bezeichnet eine fortschreitende Atemwegserkrankung, hauptsächlich durch Rauchen verursacht. Sie umfasst chronische Bronchitis und Lungenemphysem, was zu Atemnot, Husten und verminderter Belastungsfähigkeit führt. COPD ist nicht heilbar, aber mit geeigneter medizinischer Behandlung, Bewegung und Rauchverzicht lässt sich der Krankheitsverlauf verlangsamen.
COPD steht für »Chronic Obstructive Pulmonary Disease« und bezeichnet eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung mit dauerhaft verengten Atemwegen. Fachleute gehen davon aus, dass mindestens 10 Prozent der Erwachsenen in Deutschland darunter leiden.
Der Begriff COPD fasst die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zusammen. Die meisten Patienten leiden an einer Mischform der beiden Erscheinungsformen.
Die ersten Symptome bei COPD sind morgendlicher Husten, der sich nicht bessern will sowie Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Ein typisches Anzeichen ist auch Auswurf. COPD entwickelt sich langsam über Jahre hinweg und wird daher zu Beginn häufig für einen »normalen« Raucherhusten, Asthma oder Bronchitis gehalten.
Das Atmen, besonders das Ausatmen, wird immer anstrengender; es bleibt zunehmend mehr verbrauchte Restluft in der Lunge. Das lässt die feinen Lungenbläschen (Alveolen) aufblähen und platzen. Sie verschmelzen zu größeren, funktionslosen Blasen – ein Lungenemphysem entsteht. Oft verschlechtert sich die Erkrankung schubweise durch sogenannte Exazerbationen, die beispielsweise durch eine Erkältung ausgelöst werden können.
Wenn die Erkrankung weiter voranschreitet, kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Das reduziert nicht nur die Belastbarkeit, sondern überfordert auf Dauer auch das Herz: Es muss immer mehr Blut durch die Lunge pumpen, die rechte Herzkammer verdickt und verliert an Schlagkraft. Fachleute bezeichnen diese Form der Herzschwäche als Cor pulmonale. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Wassereinlagerungen in den Beinen und im Bauch (Aszites).
Weil körperliche Anstrengung die Beschwerden verstärkt, bewegen sich Menschen mit COPD meist weniger. Das fördert den Abbau von Muskelmasse und Knochendichte (Osteoporose) und schränkt die Leistungsfähigkeit immer weiter ein. Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium leiden die Betroffenen schon bei Alltagstätigkeiten wie Waschen oder Anziehen oder sogar in Ruhe unter Atemnot.
Experten gehen davon aus, dass eine COPD die Lebenserwartung statistisch um fünf bis sieben Jahre verkürzt. Individuell hängt das aber stark von der Erkrankungsschwere, dem Lebensstil und eventuellen Begleiterkrankungen ab.
Nach Erstellen der Diagnose – erste Anzeichen wie monatelanger morgendlicher Hustenreiz und Kurzatmigkeit sollten ernst genommen werden – kann eine frühzeitige medikamentöse Therapie das Voranschreiten der COPD bremsen.
Reichen alle unten beschriebenen medikamentösen Behandlungsmaßnahmen nicht aus, kommt für manche schwer kranke COPD-Patienten ein operativer Eingriff in Betracht. Bei der sogenannten Bullektomie entfernt der Chirurg funktionslose Lungenblasen, die sich in Folge eines Lungenemphysems gebildet haben und die Atmung behindern. Ein anderes Verfahren ist die endoskopische Lungenvolumenreduktion – die Verkleinerung der überblähten Lungen, um ihre Funktion zu verbessern. Als letzte Behandlungsmöglichkeit bleibt bei manchen Patienten nur eine Lungentransplantation.
Die wichtigsten Wirkstoffklassen zur Therapie der COPD sind Anticholinergika und Beta-Mimetika. Beide gibt es als kurzwirksame Arzneimittel zur Bedarfsmedikation und als langwirksame zur Daueranwendung. Wer nur eine leichte COPD und selten Beschwerden hat, kommt unter Umständen mit einem kurzwirksamen Mittel zur bedarfsorientierten Behandlung aus.
Am häufigsten werden für diesen Einsatzbereich Beta-Mimetika wie Salbutamol, Fenoterol oder Terbutalin verschrieben. Fachleute bezeichnen sie nach dem englischen Ausdruck »Short Acting Beta-2-Agonists« auch als SABA. Sie erweitern innerhalb weniger Minuten die Atemwege und lindern so die Luftnot. Nach vier bis sechs Stunden lässt die Wirkung wieder nach.
Kurzwirksame Anticholinergika (SAMA, Short Acting Muscarinic Antagonists) verbessern die Atembeschwerden bis zu acht Stunden lang. Ihr bekanntester Vertreter ist Ipratropium (z. B. Atrovent®). Beide Medikamentengruppen gelten als gleichwertig – sowohl hinsichtlich der Verträglichkeit als auch der Wirksamkeit.
Die meisten bronchienerweiternden Wirkstoffe (Bronchodilatatoren) werde heute in inhalativer Form eingesetzt. Weil sie direkt in die Atemwege gelangen, sind geringere Dosierungen als bei einer oralen Anwendung nötig und das Risiko von Nebenwirkungen sinkt.
Ein Problem der Bedarfsmedikamente: Je häufiger sie eingesetzt werden, desto kürzer wirken sie und desto eher treten Nebenwirkungen auf. Bei SABA können das zum Beispiel Herzrasen und Zittern sein, bei SAMA eher Mundtrockenheit, Husten oder Kopfschmerzen. Für eine Langzeittherapie sind sie den medizinischen Leitlinien zufolge nicht geeignet.
Patientinnen und Patienten mit einer weiter fortgeschrittenen COPD erhalten deshalb Bronchodilatatoren mit einer Wirkungsdauer von mindestens zwölf Stunden zur Basistherapie. Anticholinergika (LAMA; zum Beispiel Tiotropium oder Aclidinium) und Beta-Mimetika (LABA; zum Beispiel Formoterol, Indacaterol) lindern die Atembeschwerden in vergleichbarem Maß. Wenn bereits schwere Verschlechterungsschübe auftraten, scheinen LAMA allerdings von Vorteil zu sein: Sie verringerten die Zahl von Exazerbationen in Studien stärker als LABA. Vorsicht ist bei Menschen mit Grünem Star (Glaukom) geboten, da LAMA den Augeninnendruck erhöhen können.
Hauptursache ist eine anhaltende Entzündung der Bronchien. Sie entsteht meist durch das jahrelange Einatmen von Schadstoffen. Bei 90 Prozent der Betroffenen ist das der Tabakrauch. Aber auch Umweltgifte wie Ozon und Feinstaub oder schädliche Dämpfe am Arbeitsplatz können eine Rolle spielen. Die Entzündungsprozesse in den Bronchien zerstören auf Dauer die Flimmerhärchen, die für den Abtransport von Schleim zuständig sind. Dadurch kann sich die Lunge nicht mehr selbst reinigen, die geschwollene Schleimhaut verstopft die fein verästelten Atemwege.
Studien zeigen, dass Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen eine schlechtere Mundhygiene, mehr Zahnstein und mehr erkrankte Zähne haben als Menschen ohne Atemwegserkrankungen. Besonders stark in den Fokus der Wissenschaft gerückt ist der Zusammenhang zwischen Parodontitis und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Wissenschaftler der University of New York konnten in einer Studie mit knapp 14.000 Teilnehmern nachweisen, dass der Zahnhalteapparat von COPD-Patienten früher Defizite aufweist als der von gesunden Studienteilnehmern. Umgekehrt scheinen Menschen mit überdurchschnittlich frühem Verlust der Zahnhaftung eher dazu zu neigen, an COPD zu erkranken.
Unklar ist noch, ob die Parodontitis ein Risikofaktor für die Entstehung einer COPD ist oder sie lediglich gemeinsame Risikofaktoren teilen. So sind beide Erkrankungen zum Beispiel eng mit dem Konsum von Nikotin gekoppelt. Auffällig ist jedoch auch, dass sich beide Erkrankungen durch chronische Verläufe mit rezidivierenden akuten Entzündungsschüben auszeichnen und diese zeitlich gekoppelt auftreten. Einige Wissenschaftler vermuten deshalb, dass COPD-Schübe durch die Aspiration von Bakterien aus den entzündeten Zahnfleischtaschen ausgelöst werden. Dafür spricht auch, dass es erste Hinweise gibt, dass eine Parodontitis-Therapie die Anzahl der COPD-Schübe reduzieren kann. Diese Phase mit deutlicher Verschlechterung der Lungenfunktion erleben COPD-Patienten durchschnittlich bis zu dreimal pro Jahr. In einer kleinen Studie konnte die Anzahl der Schübe unter Parodontitis-Therapie auf zweimal Jahr reduziert werden.