Sexuell übertragbare Krankheiten |
Die Zahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) wie Gonorrhö oder Syphilis – insgesamt gibt es mehr als 30 Parasiten, Viren, Bakterien und Pilze – steigt wieder. Weltweit infizieren sich täglich etwa eine Million Menschen neu mit einer STI und geben den Erreger häufig unwissentlich an andere weiter, weil die Infektionen zu Beginn weder zu Schmerzen noch anderen Symptomen führen und daher unbemerkt bleiben.
Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Fieber, Magen-Darm-Beschwerden oder ein dunkel verfärbter Urin können auftreten.
Problematisch sind lang andauernde, chronische Infektionen. Diese können unbehandelt schwerwiegende Folgen haben: Chlamydien und Gonorrhö können zu Unfruchtbarkeit führen, Syphilis zu schweren Organ- und Nervenschäden, HPV zu Krebsvorstufen und Karzinomen, HIV zu schweren Immundefekten und chronische Hepatitis B zu Leberzirrhose und Leberkrebs. Eine fortbestehende andere STI erhöht außerdem das Risiko, sich mit HIV zu infizieren.
Am wichtigsten ist der Schutz durch Prävention. Einfach umzusetzen sind die Impfungen gegen HPV und Hepatitis A und B. Die HPV-Impfung wird aktuell für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen – vor dem ersten Sexualkontakt. Ansonsten soll sie möglichst vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Laut der S3-Leitlinie »Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien« kann die Impfung auch bei Erwachsenen von 18 bis 26 Jahren noch sinnvoll sein. Darüber hinaus wird sie nicht empfohlen.
Des Weiteren bieten Kondome und Femidome einen hohen Schutz, insbesondere vor HIV (zu etwa 90 Prozent). Das Problem: Die Schutzwirkung hängt von der richtigen Anwendung ab. Dazu gehört die richtige Kondomgröße bis hin zum durchgehenden Tragen und deren Nutzung auch für geteiltes Sexspielzeug. Wer sich richtig schützen will, sollte zudem auch beim Oralverkehr Kondome, Frauenkondome oder Lecktücher verwenden. Zwar ist HIV über Oralsex nicht übertragbar, jedoch alle anderen Erreger.
STI sind grundsätzlich gut behandelbar. Es gilt jedoch: je früher, desto besser. Syphilis ist mit Penicillinen gut behandelbar, Chlamydien mit Doxycyclin. Bei Gonokokken gibt es wegen Resistenzen nur Ceftriaxon als wirksame Therapie. Herpes genitalis wird mit Aciclovir behandelt, HPV-bedingte Genitalwarzen mit lokal eingesetzten Wirkstoffen wie Podophyllotoxin oder Imiquimod behandelt oder per Laser entfernt. Akute Hepatitis-B-Infektion heilen in den meisten Fällen von alleine aus, jedoch 10 Prozent entwickeln einen chronischen Verlauf, der mit antiviralen Medikamenten eventuell lebenslang behandelt werden muss. HIV ist inzwischen mit einer antiretroviralen Therapie gut behandelbar, diese muss jedoch ebenfalls lebenslang beibehalten werden.