Tipps gegen Flugangst |
Typisch für viele Ängste ist, dass sie Angst erzeugen, ohne dass Betroffene genau wissen, was konkret ihnen Angst macht. Wer sich seiner Flugangst stellen möchte, sollte deshalb überlegen, was genau das Fliegen so bedrohlich macht. Ist es die Sorge vor einem Unfall, die Angst vor den Angstsymptomen oder einem Kontrollverlust? Wichtig ist auch, zu überlegen, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Sind die einzelnen Befürchtungen notiert, wird die reale Wahrscheinlichkeit (0-100), dass das gefürchtete Szenario eintreten wird, beziffert. Hilfreich kann zudem sein, den Flug mit zusätzlichen positiven Erfahrungen zu planen. Das kann bedeuten, dass Betroffene sich vornehmen, zu einem bestimmten Zeitpunkt aus dem Fenster zu sehen, zur Toilette zu gehen oder die Kopfhörer für einen Moment abzunehmen. Oft wird durch dieses Erfolgserlebnis ein weiterer Rückgang der Angst erlebt.
Bei stark ausgeprägter Flugangst kann professionelle Unterstützung notwendig sein. In Flugangst-Seminaren (zum Beispiel von Lufthansa Aviation Training oder Flugvertrauen) werden Betroffene mit der Technik des Fliegens, den Sicherheitssystemen von Flugzeugen sowie der Ausbildung und den Aufgaben von Piloten, Fluglotsen und Wartungsmitarbeitern vertraut gemacht. Psychologen informieren über die Entstehung, das Aufrechterhalten und den Abbau von Ängsten. Praktisches Üben erfolgt mit einem echten Flug oder im Flugsimulator. Letzterer hat den Vorteil, dass Teilnehmer den Piloten bei der Arbeit zusehen und Fragen stellen können. Zudem können mögliche angstauslösende Szenarien gezielt trainiert werden.
Wünschen Betroffene etwas zur Beruhigung für den Flug, können PTA und Apotheker etwa Phytopharmaka mit Baldrian oder Passionsblume empfehlen. Steht auf einer Flugreise Übelkeit im Vordergrund, können Mittel gegen Reisekrankheit helfen. Bei sehr ausgeprägten Ängsten mit Panikattacken und nicht vermeidbaren Flügen können beispielsweise Benzodiazepine ärztlich verordnet werden. Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass diese Arzneimittel an der Flugangst selbst nichts verändern, ein Abhängigkeitspotential aufweisen und keine dauerhafte Lösung darstellen.
Nicht empfohlen wird der Konsum von Alkohol. Er schwächt durch die Steigerung der Dopaminausschüttung zwar die Angst ab, aber nur vorübergehend. Besser ist es, vor und während des Fluges gezielt auf Ablenkung zu setzen. Das Kneten eines Anti-Stress-Balls oder die Anwesenheit einer vertrauten Person können zusätzlich beruhigen. Hilfreich kann zudem sein, das Flugpersonal über die Flugangst zu informieren, sodass es bei Bedarf unterstützen kann.