Tricks gegen den Hicks |
Katja Egermeier |
25.11.2022 11:30 Uhr |
Ein plötzliches Hick sorgt nicht selten für einen lustigen oder auch peinlichen Moment. Schluckauf ist jedoch in der Regel harmlos und verschwindet schnell wieder. / Foto: Adobe Stock/Drobot Dean
Atmung und Schlucken sind normalerweise durch gezielte Nervenaktionen perfekt aufeinander abgestimmt. Wie Dr. Ursula Marschall von der Barmer Krankenkasse erklärt, kann diese Koordination durch bestimmte Aktionen aus dem Takt kommen und in unkontrollierte, wiederkehrende Nervenkontraktionen im Zwerchfell übergehen – wir bekommen einen Schluckauf, oder wie der Fachmann sagen würde: einen Singultus. Im weiteren Verlauf ziehe sich das Zwerchfell wiederholt ruckartig zusammen, was uns unwillkürlich einatmen lasse, so die Medizinerin. Auslöser seien zu schnelles Schlucken, hastiges Essen, der Verzehr von zu heißen, kalten oder scharfen Lebensmitteln aber auch Stress und Nervosität.
Einmal dem Hickser verfallen, ist nicht einfach, diesen wieder zu stoppen. Dazu müsse die Zwerchfellbewegung wieder in seinen normalen Rhythmus mit der Atmung kommen, erklärt Marschall. Hierbei spielt der Vagusnerv eine entscheidende Rolle, der stimuliert werden müsse, um die Koordination des vegetativen Nervensystems wieder zu optimieren.
Da helfe es tatsächlich, den Betroffenen zu erschrecken. »Wenn sich jemand erschreckt, dann wird der Vagus-Nerv stimuliert, und der Reflex, der das Hicksen auslöst, wird unterbrochen.« Den gleichen Effekt erreiche man auch durch Gurgeln mit kaltem Wasser. Auch das stimuliere den Vagusnerv an der Rachenhinterwand und vertreibe erfolgreich den Schluckauf.
Weitere allgemein bekannte Tipps sind beispielsweise Luft anhalten, Nase zuhalten, Essig trinken, an der Zunge ziehen oder Eis essen. Wichtig bei diesen mehr oder weniger wirksamen und teils skurril anmutenden Methoden ist jedoch vor allem ein Aspekt: die Ablenkung.
Ein gewöhnlicher Schluckauf ist zwar lästig, aber harmlos. Ärztliche Hilfe ist in der Regel nicht notwendig. Vorsicht sei jedoch dann geboten, wenn er nicht mehr weggeht und länger als einen Tag anhält, warnt Marschall. Dann spricht man von einem persistierenden Singultus (»unstillbarer Schluckauf«). »Dahinter könnte beispielsweise ein krankhafter Rückfluss des Mageninhalts stecken.« Betroffene sollten dann Kontakt zum Arzt aufnehmen, um mögliche Erkrankungen abzuklären.