Trockene Augen in den Wechseljahren |
Katja Egermeier |
13.08.2021 13:42 Uhr |
Um ihre Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen, blieben Frauen daher bislang nur die rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Tränenersatzflüssigkeiten ohne Konservierungsstoffe, so die DOG. Diese könnten Symptome des Trockenen Auges oft mildern. Daneben rät die DOG, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, unter Umständen Luftbefeuchter aufzustellen und Staub und Rauch in der Luft zu meiden. »Frauen, die viel am Bildschirm arbeiten, sollten auf einen kompletten Lidschlag achten und ihren Augen zudem regelmäßige Pausen zur Entlastung gönnen«, rät Messmer.
Wer sich mit anhaltenden oder ausgeprägten Beschwerden plage, solle den Rat eines Augenarztes einholen. Dieser untersuche die individuellen Ursachen des Trockenen Auges sowie die genaue Zusammensetzung des Tränenfilms. Denn nicht immer reiche ein einfacher Tränenersatz für die Behandlung aus, erklärt Messmer. In manchen Fällen könne auch die Gabe entzündungshemmender Augentropfen notwendig sein. Oder eine konsequente Lidkantenpflege, sofern beispielsweise eine Störung der Meibomdrüsen vorliege. Konkret empfiehlt die Münchner Augenärztin hier: »Morgens und abends feuchtwarme Abschminkpads für fünf Minuten auf die Augen legen, dann Unter- und Oberlid mit einem Wattestäbchen sanft in Richtung Lidkante ausstreichen – das löst verdicktes Sekret aus den Meibomdrüsen.«
Patienten können zwischen einer großen Zahl verschiedener Tränenersatzmittel wählen. PTA und Apotheker orientieren sich am besten an Art und Intensität der Beschwerden.
Berichtet der Patient von einem sporadisch auftretenden, juckenden oder kratzenden Fremdkörpergefühl im Auge, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Volumenmangel ursächlich. Hier sollten zunächst wässrige Tränenersatzmittel mit geringer Viskosität empfohlen werden, etwa Augentropfen mit Polyvinylalkohol. Diese haben ein gutes Wasserbindungsvermögen und können, da sie die Sicht nicht trüben, problemlos tagsüber verwendet werden. Gleiches gilt für Präparate mit Hyaluronsäure, die gerne in Kombination mit Augentrost oder Dexpanthenol angeboten werden.
Empfindet der Patient die Befeuchtung als nicht intensiv oder langanhaltend genug, sollten Wirkstoffe mit einem höheren Wasserbindungsvermögen eingesetzt werden. Geeignet sind etwa Cellulose-Derivate wie Hypromellose oder Carmellose.
Carbomere (Polyacrylsäure) quellen unter Wasseraufnahme zu Gelen. Sie lagern sich in die Mucinschicht ein und zeichnen sich durch eine besonders nachhaltige Befeuchtungsleistung aus. Obgleich gut wirksam, besitzen sie einen entscheidenden Nachteil: Sie trüben die Sicht. Dieser Zustand hält für etwa 15 bis 30 Minuten an. Aus diesem Grund sollten zähflüssige Tränenersatzmittel bevorzugt vor dem Zubettgehen appliziert werden.