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Dengue wird europäisch

Tropenviren am Mittelmeer

Von wegen nur tropische Gebiete in Asien, Südamerika oder Afrika: Das Dengue-Virus ist europäisch geworden, teil das CRM Centrum für Reisemedizin mit. Bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sollten Reisende und Reiserückkehrer deshalb auch an eine Infektion mit dem Dengue-Virus denken.
Elke Wolf
11.09.2023  12:45 Uhr

Tropische Mückenarten wie die Gelbfiebermücke Aedes aegypti und die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus sind in ihrer Verbreitung längst nicht mehr nur auf die Tropen beschränkt. In europäischen Ländern wie Kroatien, Frankreich, Italien oder Spanien kommt es seit einigen Jahren immer wieder vereinzelt zu Dengue-Infektionen. Auf Madeira ist das Virus gar endemisch.

Erst vor wenigen Tagen wurde eine vor Ort erworbene Dengue-Infektion in der italienischen Region Lombardei in der Nähe des Gardasees bestätigt, zudem gibt es dort weitere Verdachtsfälle. Das ist der Grund, dass seit dem 24. August dieses Jahres das Auswärtige Amt in Berlin in seinen Reisehinweisen zu Italien auf die Ansteckungsmöglichkeit mit dem Dengue-Fieber hinweist.

Dies sind die ersten in Italien erworbenen Infektionen seit 2020, als in der Region Venetien fünf Übertragungen registriert wurden, die von einer aus Asien eingeschleppten Infektion ausgingen. »Seit 2010 werden in südeuropäischen Ländern regelmäßig einzelne Übertragungen des Dengue-Virus registriert«, sagt Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Die übertragenden Mückenarten kämen mittlerweile zwar auch weiter nördlich vor – etwa in Deutschland und den Niederlanden –, eine Übertragung von Dengue-Viren sei aus diesen Ländern bislang jedoch nicht bekannt. Die überwiegende Mehrzahl der mehreren Hundert bis über 1000 (das bisherige Maximum von 1176 liegt im vor-pandemischen Jahr 2019) jährlich nach Deutschland eingeschleppten Dengue-Infektionen kommt nach wie vor aus Südostasien, knapp jede dritte hierzulande registrierte Erkrankung wurde allein in Thailand erworben, heißt es in der Pressemitteilung.

Große Bandbreite an Symptomen

Infektiologen und Reisemediziner gehen von einer großen Dunkelziffer bei den Erkrankungsfällen aus. Nur rund jede vierte Infektion macht sich überhaupt durch Krankheitssymptome bemerkbar. Das Spektrum an klinischen Beschwerden reicht von einem unspezifischen fieberhaften Infekt bis hin zu einem schweren Verlauf mit Schleimhautblutungen, Schock und dem Versagen lebenswichtiger Organe. Für Reisende, Reiserückkehrer und die behandelnden Ärzte sei es daher wichtig, einen typischen Dengue-Verlauf bereits frühzeitig zu erkennen.

Nach einer kurzen Inkubationszeit von nur 4 bis 7 Tagen beginnt die Erkrankung meist plötzlich mit hohem Fieber, starken Gliederschmerzen und Kopfschmerzen, die hinter den Augen lokalisiert sind. Oft entwickeln die Betroffenen auch einen flächigen Hautausschlag, der leicht mit einem Sonnenbrand verwechselt werden kann. »Meist hört das Fieber nach vier bis fünf Tagen von selbst wieder auf und verläuft keinesfalls chronisch«, sagt Jelinek. Anhaltendes oder in Schüben verlaufendes Fieber spreche gegen eine Dengue-Diagnose, ebenso wie Krankheitssymptome, die erst mehr als zwei Wochen nach dem Urlaub auftreten. In rund einem Prozent der Fälle entwickelt sich ein schweres Dengue-Fieber mit Schock, Gerinnungsstörungen, Blutungen und Multiorganversagen – allerdings meist erst bei der zweiten Dengue-Infektion.

Schutz durch Impfung und Repellents

Seit einigen Jahren steht mit Dengvaxia® ein Impfstoff gegen das Dengue-Fieber zur Verfügung. Dieser ist jedoch nur für Menschen zwischen 9 und 45 Jahren zugelassen, die in Endemiegebieten wohnen und bereits eine erste Dengue-Infektion hinter sich haben. Seit dem Frühjahr dieses Jahres gibt es nun ein weiteren Impfstoff ohne diese Beschränkungen: Qdenga® wurde von der Europäischen Arzneimittel Agentur EMA auch für Reisende ab vier Jahren zugelassen, sein Einsatz ist außerdem nicht an eine vorangehende Infektion gebunden. Die Ständige Impfkommission STIKO hat derzeit noch keine Empfehlung ausgesprochen.

Ob mit oder ohne Impfung: Auf einen effektiven Schutz vor den überwiegend tagaktiven Aedes-Mücken sollten Reisende auf keinen Fall verzichten, rät Jelinek. Repellents sollten auch tagsüber auf Haut und Kleidung aufgetragen werden, auch Mückengitter vor dem Fenster und/oder Moskitonetze über dem Bett können helfen, Stiche zu vermeiden. Mit diesen Maßnahmen schützt man sich laut CRM nicht nur vor Dengue, sondern auch vor allen anderen mückenübertragenen Erkrankungen.

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