PTA-Forum online
Zunehmend Kinder betroffen

Tuberkulose-Bekämpfung durch Pandemie ausgebremst

Die weltweite Eindämmung der Tuberkulose leidet unter den Auswirkungen der Covid-19-Krise. Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet gravierende Rückschläge seit Beginn der Pandemie. Das geht aus dem »Epidemiologischen Bulletin« 11/2022 des Robert-Koch-Instituts anlässlich des heutigen Welttuberkulosetages 2022 hervor.
Christiane Berg
24.03.2022  10:30 Uhr

Demnach zeichnet sich nach Einschätzung der WHO international eine alarmierende Entwicklung ab: »Infolge der durch die Covid-19-Krise vielerorts eingeschränkten Diagnose- und Therapiemaßnahmen nahmen die tuberkulosebedingten Todesfälle global zu«, heißt es im Epidemiologische Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI). Besonders betroffen seien strukturschwache Länder wie Indien, Indonesien, China, die Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und Südafrika, in denen insgesamt zwei Drittel der weltweiten Tuberkulose-Fälle aufträten. Gerade hier drohe die Corona-Pandemie die bislang erzielten Fortschritte und selbst gesteckten Ziele der WHO bei der Tbc-Behandlung einzudämmen.

»In Deutschland gehen die Tuberkulose-Fallzahlen zwar nach wie vor zurück, allerdings nicht mehr so deutlich wie in den Jahren davor«, warnen die Autoren. Zwar hätten sich die Strukturen der Tuberkulosekontrolle in Deutschland trotz der erschwerten Bedingungen durch die Covid-19-Pandemie als weitgehend stabil erwiesen, doch die Krise habe Schwachstellen des Gesundheitswesens aufgezeigt. Angesichts auch der Zunahme von Antibiotikaresistenzen oder der Migrationsbewegungen sei die Schaffung entsprechender Personalkapazitäten in der Ärzteschaft, in den Laboren und in den Gesundheitsämtern sowie die Forcierung der flächendeckenden Digitalisierung zur professionellen Vernetzung und Kommunikation aller Akteure unumgänglich.

Anstieg der Fälle im Kindes- und Jugendalter

Nach Schätzungen der WHO erkranken derzeit jedes Jahr circa 10 Millionen Menschen an einer Tuberkulose. Infolge der durch die Covid-19-Pandemie vielerorts eingeschränkten Gesundheitsversorgung nahmen 2020 – erstmals seit 10 Jahren – die tuberkulosebedingten Todesfälle geschätzt von 1,4 Millionen im Jahr 2019 auf 1,5 Millionen 2020 zu. Im Laufe der Corona-Pandemie habe sich die globale Situation weiter verschärft.

Die Erkrankung äußert sich bei Erwachsenen zu 80 Prozent als Lungentuberkulose mit den Leitsymptomen Husten, Fieber, gelegentlich auch Schwäche, Brustschmerz und Atemnot. An Tuberkulose sollte immer gedacht werden, wenn Husten länger als drei Wochen nicht auf gängige Therapiemaßnahmen anspricht und insbesondere bei blutigem Auswurf. Zu den Risikofaktoren zählen nicht nur Lebensumstände mit hoher Tuberkuloseinzidenz durch von Armut, Enge und Obdachlosigkeit. Besonders gefährdet – auch in Ländern mit niedriger Inzidenz – sind zudem Menschen mit geschwächten Abwehrkräften unter anderem durch ein hohes beziehungsweise frühes Lebensalter, medikamentöse Immunsuppression, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, angeborene und erworbene Immundefekte wie insbesondere HIV sowie Rauchen, Unterernährung, Alkohol- und Drogenabhängigkeit.

Seit einigen Jahren sei ein Anstieg der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter zu beobachten, warnt die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Es finde sich zudem bereits heute auch in Deutschland eine deutliche Zunahme resistenter Erreger. Vor dem Hintergrund dieser Tatsache komme der Prävention, Diagnose und Therapie von Tuberkulose-exponierten, -infizierten oder -erkrankten Kindern und Jugendlichen besondere Bedeutung zu.

Tuberkulosetherapie

In der Standardtherapie der Lungentuberkulose bei Erwachsenen kommt die Vierfachtherapie mit Isoniazid (INH), Rifampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA) und Ethambutol (EMB) über acht Wochen Monate (Initialphase) gefolgt von einer Zweifachtherapie mit INH und RMP über weitere vier Monate (Kontinuitätsphase) zum Einsatz. Es ist entscheidend, dass die Medikamente gleichzeitig und zuverlässig in der richtigen Dosierung über die gesamte Behandlungsdauer eingenommen werden, um stets drohenden Resistenzbildungen entgegenzuwirken.

Für Kinder und Jugendliche hat die DGPI eine extra eine S2k-Leitlinie zur »Diagnostik, Prävention und Therapie der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter« verfasst. Diese soll die adäquate Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Tuberkulose-Infektionen auch unter Berücksichtigung der altersabhängigen Pharmakokinetik und somit Dosierung der Tuberkulostatika sichern.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa