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Medizingeschichte

Typhus, Cholera, Corona? Von früheren Seuchen lernen

Pest und Cholera, Syphilis und Aids, Lepra und Typhus: Seuchen sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Zwei Düsseldorfer Medizinhistoriker, Heiner Fangerau und Alfons Labisch, sind in einem Buch – »Pest und Corona«, Erscheinungstermin am 2. Juni – der Frage nachgegangen, wie uns frühere Epidemien in der Corona-Pandemie helfen können.
dpa
07.05.2020  09:00 Uhr
Typhus, Cholera, Corona? Von früheren Seuchen lernen

Pest und Cholera rafften Millionen dahin, und noch Ende der 1950er Jahre wurden 30.000 Grippetote in Deutschland den Autoren zufolge einfach so hingenommen. »Es wurde nicht viel Aufhebens gemacht und eher der Umstand skandalisiert, dass Arbeitnehmer krankgeschrieben waren und damit die Wirtschaftsleistung gefährdeten.« 2020 hingegen wird nicht nur Deutschland nahezu komplett lahmgelegt.

Jeder soll gerettet werden

Was hat sich in der Zwischenzeit verändert? Wir haben eine andere Einstellung Krankheiten gegenüber, glauben Fangerau und Labisch: »Heute ist die Gesellschaft entschlossen, vorzeitige Tode nicht mehr hinzunehmen und so viele Menschen wie möglich zu retten.« Es sei Konsens, »dass jedes Leben, ob jung oder alt, gesund oder krank, gerettet werden soll – koste es was es wolle.«

Spätestens seit der Industrialisierung hat die Politik versucht, Epidemien zu beeinflussen. Generell könne man »vertikal« und »horizontal« eingreifen, führen die Autoren aus: Einmal bekämpft man den Erreger beim Patienten, einmal seine Ausbreitung in der Bevölkerung. »Nichts von dem, was wir derzeit in der Corona-Pandemie an Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit erleben, ist also unerwartet oder neu.« Kontaktbeschränkungen etwa wurden schon bei der Spanischen Grippe in den USA erprobt – und als hilfreich erkannt.

Schon immer Ausgrenzung und Stigmatisierung

Sogar die psychologischen Reaktionen ähneln sich: »Bei nahezu jeder Pandemie vorher gab es Phänomene der Ausgrenzung, Stigmatisierung und der Verdächtigung und Denunziation«, führen die Autoren aus. Kranke wurden isoliert, um die Bevölkerung zu schützen. Immerhin sind die Methoden heute weniger rabiat als im Mittelalter, wo die Opfer in Pesthöfen ihrem Schicksal überlassen wurden.

Die (Über)lebensbedingungen der Erreger und die Lebensbedingungen der Menschen bedingen einander. Schlechte Hygiene, verschmutztes Trinkwasser oder eine durch Krieg geschwächte Bevölkerung bildeten den Nährboden früherer Pandemien. Globaler Handel, weltweites Reisen und Massenveranstaltungen haben die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus begünstigt. »Seuchen und ihre Verbreitung sind in ein soziales und kulturelles Umfeld eingebunden und können nur in dieser breiten Sicht verstanden werden.«

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