Typische Symptome einer »Sommergrippe« |
Hinter einer sogenannten Sommergrippe, die in Wirklichkeit eine Sommererkältung ist, kann auch etwas anderes stecken – eine Allergie zum Beispiel. Aber auch eine gefährlichere Krankheit. / © Getty Images/PixelsEffect
»Erkältungsviren zirkulieren das ganze Jahr über, also kann man sich in jeder Jahreszeit anstecken«, erklärt Hausarzt Dr. Matthew Badgett von der Cleveland Clinic in Ohio. Im Winter werden Erkältungen vor allem durch Rhinoviren verursacht, im Sommer sind es Badgett zufolge meist sogenannte Enteroviren.
Diese verursachen oft nicht nur Halsschmerzen und Schnupfen, sondern auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen. Bis zu 15 Millionen Menschen in den USA erkranken jedes Jahr an Enteroviren – besonders häufig zwischen Juni und Oktober.
In Deutschland spricht man gerne von »Sommergrippe«, was jedoch irreführend ist, denn echte Grippeviren zirkulieren hierzulande erst im Herbst, meist ab Oktober, und erreichen ihren Höhepunkt zwischen Januar und März. Die klassische Grippesaison endet üblicherweise im April. Es handelt sich also vielmehr um eine Sommererkältung, die meist mit den folgenden typischen Symptomen einhergeht:
Gegen eine Sommererkältung helfen im Übrigen die gleichen Hausmittel wie im Winter:
In der Apotheke vor Ort gibt es zudem viele rezeptfreie Medikamente, die Erkältungsbeschwerden wie Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase oder Halsschmerzen lindern.
Hinter Schnupfen und Halskratzen kann im Sommer auch Heuschnupfen stecken. Die Symptome sind ähnlich, bei genauerem Betrachten lassen sie sich jedoch meist gut unterscheiden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bei grippeähnlichen Symptomen sollte auch immer an eine durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gedacht werden. Diese kann leicht als Sommererkältung missdeutet werden, da ebenfalls Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Sie klingen zwar nach einigen Tagen ab, es folgt jedoch bei einem Drittel der Infizierten eine zweite Krankheitsphase in der unter erneutem Fieberanstieg die Hirnhaut und eventuell auch Gehirn und Rückenmark befallen werden. Schwere Erkrankungen können tödlich enden beziehungsweise haben häufig bleibende Behinderungen wie Lähmungen und Krampfanfälle zur Folge.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, jeden einzelnen Infizierten möglichst früh zu erkennen. Bevor PTA Präparate zur Selbstmedikation einer vermeintlichen Sommergrippe abgeben, sollten sie deshalb erfragen, ob eventuell auch ein Zeckenbiss hinter dem Beschwerdebild stecken könnte.