Unterspritzung mit Dermalfillern |
Barbara Döring |
07.05.2024 08:30 Uhr |
Hyaluronsäure kam im Jahr 1994 unter dem Namen Hylaform auf den Markt. Die Substanz ist bei allen Wirbeltieren identisch und wurde zunächst aus Hahnenkämmen isoliert. Nicht zuletzt wegen der BSE-Problematik (Bovine spongiforme Enzephalopathie) gab es bei Produkten aus tierischen Geweben Bedenken, dass Krankheitserreger oder pathogene Proteine (Prionen) damit übertragen werden könnten. 1996 kam das erste synthetisch hergestellte Produkt auf den Markt, mitunter auch vegetarische Hyaluronsäure genannt. Das Herstellungsverfahren der biotechnologischen Synthese mithilfe von Bakterien brachte den Durchbruch für die Hyaluronsäure, die heute unter den Fillern Marktführer ist. Das Risiko einer allergischen Reaktion ist gering und es besteht nicht mehr die Gefahr, dass Erreger enthalten sein könnten. Auch das aus Kälbern gewonnene Kollagen, das früher als Füllmaterial Verwendung fand, hat seine Bedeutung verloren und wird nicht mehr hergestellt.
Zum Stellenwert von Hyaluronsäure trägt heute bei, dass die Substanz inzwischen lange auf dem Markt ist, die Nebenwirkungen gering sind und es inzwischen ein Gegenmittel gibt, sagt Kretzschmar. Wird Hyaluronsäure versehentlich in ein Blutgefäß gespritzt und das Gefäß verlegt, kann dort Gewebe absterben und es kommt zur Narbe oder im schlimmsten Fall zur Erblindung. Dann lässt sich mit dem Enzym Hyaluronidase (Hylase) gegensteuern. »Für diesen absoluten Notfall haben wir das Medikament im Kühlschrank vorrätig, um die Hyaluronsäure innerhalb kurzer Zeit aufzulösen«, schildert der Dermatologe.
Angesichts der verbreiteten Anwendung sei die Unterspritzung mit Hyaluronsäure eine sehr sichere Sache. Das Risiko, eine Arterie zu verlegen, sei gering, aber es sei wichtig, darüber aufzuklären, betont Kretzschmar. Doch wie können Kunden sicher sein, dass die Behandlung sicher verläuft? Orientierung geben Fachgesellschaften, rät der Experte. So sei es Ziel der DGBT die Sicherheit der Anwendung von Fillern, insbesondere der Hyaluronsäure, aber auch anderer Substanzen, zu lehren. »Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, den Anwendern eine Grundausbildung durch von der Ärztekammer zertifizierte Kurse zu ermöglichen«, sagt Kretzschmar. In Zertifizierungskursen lernen sie die wesentlichen anatomischen Begebenheiten, um zu wissen, an welche Stellen injiziert werden kann und wo es Gefahrenstellen gibt. Wichtig ist zudem, dass sauber gearbeitet und auf Sterilität geachtet wird.