Verbindliche Höchstmengen für Mikronährstoffe vonnöten |
Katja Egermeier |
17.03.2025 15:30 Uhr |
Vitamine oder Mineralstoffe können überdosiert gesundheitlichen Schaden anrichten. Doch die Regelung verbindlicher Höchstwerte lässt noch auf sich warten. / © Getty Images/Fototocam
Tatsächlich haben Marktuntersuchungen in Deutschland ergeben, dass Vitamine und Mineralstoffe in vielen Produkten deutlich höher dosiert sind als vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlen. Das berge ein – unter Umständen hohes – gesundheitliches Risiko, warnt das Bundeszentrum für Ernährung (BfE).
Ein Beispiel ist Zink. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt für diesen Mineralstoff in Nahrungsergänzungsmitteln als tägliche Höchstmenge 6,5 Milligramm an. Es würden jedoch Zinkpräparate angeboten, bei denen Hersteller 25 Milligramm in einer einzigen Pille und als empfohlene Tagesration anbieten. Wird Zink über einen längeren Zeitraum in Dosierungen von über 25–50 mg/Tag eingenommen, kann es zu Störungen des Kupferstatus, des Eisenhaushalts, der Immunfunktion und des Fettstoffwechsels kommen. Das kann langfristig zu Anämie und Störungen der Immunabwehr führen.
Eine kurzfristige Überdosierung von Vitamin A macht sich durch Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Eine langfristige Hypervitaminose kann zum Verlust der Körperbehaarung, erhöhtem Hirndruck und Calciumüberschuss mit weitergehenden Folgen führen.
Während eine einmalige Überdosierung noch relativ ungefährlich ist, führt eine chronische Überdosierung zu einem überhöhten Calciumspiegel im Blut. Das kann zu Herzrhythmusstörungen und Nierenschädigungen führen. Weitere mögliche Symptome einer chronischen Überdosierung sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erbrechen, Verstopfung, Bauchkrämpfe, Bluthochdruck, Psychosen, Muskel-, Sehnen- und Kopfschmerzen.
Gefragt sind also EU-weit einheitliche Regeln. Dafür müssen sich jedoch alle Mitgliedsstaaten auf die gleichen Höchstmengen verständigen. Das sei seit langem geplant, so das BfE, und scheine in diesem Jahr auf der Zielgeraden. Verbindliche Höchstwerte seien auch Bestandteil der 2024 veröffentlichten Ernährungsstrategie der bisherigen Bundesregierung.
Die genannten Beispiele zeigen laut BfE, wie wichtig verbindliche Höchstmengen in Supplementen sind. Bis es so weit ist, rät es den Verbrauchern, sich vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gut zu informieren und auf den Produkten angegebene Verzehrempfehlungen zu hinterfragen. Noch besser sei es jedoch, sich ausgewogen zu ernähren, denn dann seien Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Erwachsene in der Regel nicht erforderlich – und eine Überdosierung so gut wie ausgeschlossen.