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Wundheilung

Verhärtungen und Wülste bei Narben vermeiden

Mal entsteht eine kaum sichtbare feine Linie, ein anderes Mal eine erhabene Wulst – wie sich eine Narbe ausbildet, hängt auch davon ab, wie gut sie nach der Wundheilung gepflegt wird.
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 01.10.2025  12:00 Uhr

Narben ersetzen das Gewebe, wenn nach einer Verletzung der Haut wie bei einer Operation tiefe Schichten der Haut zerstört werden. Nur wenn ausschließlich die äußerste Hautschicht verletzt ist, zeigen sich nach der Heilung keine bleibenden Zeichen. Heilt die Wunde ohne Probleme wie eine Infektion ab, bleibt meist nur eine unauffällige, weiche flache Narbe zurück. Läuft die Wundheilung jedoch nicht rund, kann sich der Gewebeersatz als dicke Wulst oder Vertiefung ausbilden. Manchmal kommt es zu Verhärtungen oder die Narbe fängt an, zu wuchern.

Für solche auffälligen oder krankhaften Veränderungen gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Patienten können jedoch selbst einiges dazu beitragen, damit eine Narbe möglichst unauffällig ist und keine weiteren Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz oder Bewegungseinschränkungen entstehen. Allen Narben ist gemeinsam, dass sie weniger elastisch sind als die ursprüngliche Haut.

Während der Wundheilung bildet sich zunächst wenig stabiles Gewebe, in das nach und nach Kollagenfasern einwachsen. In dieser Phase ist die Blutzufuhr erhöht, sodass frische Narben meist rötlich gefärbt sind. Geht die Durchblutung nach einiger Zeit zurück, wird das Gewebe blasser. Eine Narbe enthält so gut wie keine Melanozyten und ist deshalb in der Regel farblos und blass. Vor allem ältere Narben können jedoch, etwa durch Sonnenexposition, auch dunkel gefärbt sein. Im neu gebildeten Ersatzgewebe sind zudem keine Haare, Talg- oder Schweißdrüsen enthalten.

Gestörte Narbenreifung

Bis die Narbenbildung abgeschlossen ist, vergehen etwa zwei Jahre. Auch danach kann sich das Gewebe noch verändern. Dabei ist von »Narbenreifung« die Rede. Narben können sich deutlich in ihrer Form unterscheiden. Auffällige Veränderungen entstehen vor allem aufgrund von Störungen bei der Wundheilung. Dazu kommt es häufiger bei Akne, Piercings oder größeren Verbrennungen oder Verätzungen. Bei solchen Störungen des Ersatzgewebes spricht man von krankhaften Narben. Auch wenn diese manchmal weiterwachsen, handelt es sich nicht um bösartige Wucherungen, sondern um gutartige Hautveränderungen.

Unterschieden werden hypertrophe Narben, Keloide, atrophe Narben und Narbenkontrakturen. Entstehen Wülste und Wucherungen, die nicht über den Bereich der ursprünglichen Wunde hinausgehen, ist von »hypertrophen Narben« die Rede. Sie bilden sich häufig an Stellen mit starker Hautspannung wie im Gesicht, an Hals oder Oberkörper. Auch nach einer Operation entstehen in manchen Fällen hypertrophe Narben. Reichen die Wülste oder Wucherungen über die ursprüngliche Wunde hinaus, ist von »Keloiden« die Rede.

Diese Bindegewebswucherung ist zunächst rot und färbt sich später dunkelrot und wird fest. Nicht selten jucken Keloide und bereiten Schmerzen. Sie bilden sich ebenfalls bevorzugt an Stellen, an denen die Haut eine höhere Spannung aufweist. Die krankhafte Narbenbildung kann familiär gehäuft auftreten und kehrt mitunter nach einer operativen Entfernung zurück.

Darüber hinaus gibt es »atrophische Narben«, die auf der Haut eine Vertiefung bilden. Sie entstehen, wenn sich bei der Wundheilung, etwa bei Akne, zu wenig Bindegewebe gebildet hat und die ursprüngliche Wunde nicht komplett abgedeckt wird. Verhärten sich Narben oder zieht sich das Gewebe stark zusammen, ist von »Narbenkontrakturen« die Rede. Sie schränken die Beweglichkeit, etwa von Gelenken, zum Teil stark ein. Das Risiko dafür ist bei großflächigen Verletzungen oder Verbrennungen erhöht oder wenn sich die Wunde entzündet.

Gute Pflege beugt vor

Eine sorgfältige Narbenpflege lindert nicht nur Schmerzen, Juckreiz oder Spannungsgefühl, sie hilft auch, die Elastizität des neu gebildeten Gewebes zu verbessern sowie Rötungen und Narbenstörungen zu vermeiden. Patienten können dazu mit Eincremen, Massagen und einem konsequenten Sonnenschutz beitragen. Wichtig ist, die Wunde in Ruhe heilen zu lassen und etwa keinen Zug oder Spannung daran auszuüben. Kleidungsstücke sollten möglichst nicht am Gewebe reiben.

Hilfreich ist, die Narbe mit speziellen Pflegecremes regelmäßig einzucremen und das Gewebe dabei leicht in kreisenden Bewegungen in Richtung Narbe zu massieren (wie Cicaplast Gel B5, Cicalfate+ Narbenpflege-Gel, Dermasence Barriopro Wund- und Narbenpflegeemulsion). Ein spezieller Narbenroller, der das Gel einmassiert, erleichtert die Anwendung (wie Bepancare® Narben-Gel).

Vor allem bei frischen Narben ist Sonnenschutz besonders wichtig, da sonst eine Hyperpigmentierung entstehen kann und sich die Narbe dunkel verfärbt. Bis drei Monate nach der Narbenbildung sollte die Hautstelle besonders gut durch Kleidung oder einen hohen Sonnenschutzfaktor bedeckt werden. Auch Saunabesuche und große Kälte sind zu meiden. Damit bereits verfärbte Narben nicht weiter nachdunkeln, kann ein spezielles Silikon-Narbengel mit Lichtschutzfaktor 30 verwendet werden, das gleichzeitig wulstigen Narben vorbeugt (Kelo-Cote Narbengel UV).

Pflege nach Brust-OP

Auch nach einer Brustkrebsoperation trägt die Narbenpflege dazu bei, dass die Zeichen des Eingriffs später kaum noch sichtbar sind. Wann immer möglich, wird heute brusterhaltend operiert, das heißt, Chirurgen entfernen neben dem Tumor nur wenig weiteres Gewebe drum herum. Bei dieser brusterhaltenden Therapie (BET) ist auch von »Lumpektomie« oder »Segmentresektion« die Rede. Man sagt, der Tumor wird »im Gesunden entfernt«. Die Narbe fällt hier entsprechend kleiner aus als bei einer »Mastektomie«, bei der der Tumor mit der gesamten Brustdrüse entfernt wird.

Wie die Narbe später aussieht, hängt zum einen von der Lage und Größe des Tumors ab, zum anderen von der Schnittführung und der Wundheilung. Chirurgen achten dabei auf ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis und führen den Schnitt möglichst entlang einer Hautfalte durch. Um sicher zu gehen, dass bei einer BET eventuell im Gewebe verbliebene Krebszellen beseitigt werden, erhält die Patientin in der Regel nach der OP eine Bestrahlung. Sie kann dazu beitragen, dass wulstige Narben entstehen, die mit Juckreiz, Schmerz und farblichen Veränderungen einhergehen.

Die Narbenbehandlung sollte deshalb möglichst ärztlich betreut werden. Verschiedene Maßnahmen wie eine Drucktherapie mit Kompressionsbandagen, Medical Needling, Kryo- oder Lasertherapie sowie Physiotherapie, insbesondere Massagen, können die Reifung der Narbe positiv unterstützen. Injektionen von Kortison wirken durch die Entzündungshemmung einem überschießenden Narbenwachstum entgegen, solange der Reifungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Reichen diese Therapien nicht aus, kommen spezielle plastisch-chirurgische Eingriffe infrage, bei der Narbenstränge gelöst oder Narbenverläufe verlegt werden, um das kosmetische Bild zu verbessern.

 Weniger Kollagenbildung

Spezielle silikonhaltige Gele, die von den Patientinnen selbst angewendet werden, können Erhabenheit, Verfärbungen und Schmerzhaftigkeit von Narben mindern (wie Kelo-Cote Narbengel). Das enthaltene Silikon soll dabei, ähnlich wie Kortison, die Kollagen- und Faserbildung reduzieren. Sobald die Nähte entfernt sind, wird das Gel zweimal täglich dünn aufgetragen, wobei Einmassieren nicht notwendig ist. Bei frischen Narben ist die Anwendung über zwei bis drei Monate zu empfehlen; ältere Narben bedürfen in der Regel etwas mehr Geduld.

Zur äußerlichen Behandlung von Wulstnarben hat sich zudem ein Gemisch aus Zwiebelextrakt, Allantoin und Heparin als wirksam erwiesen (Contractubex Gel). Zwiebelextrakt wirkt entzündungshemmend, bakterizid und hemmt die Fibroblasten-Proliferation. In Studien bildeten sich bei regelmäßiger Anwendung Narben ebenso effektiv zurück wie durch eine Kortisontherapie. Das Gel wird für mindestens vier Wochen zwei- bis dreimal täglich vorsichtig in das Narbengewebe einmassiert.

Als komplementäre Maßnahme zur Narbenbehandlung eignen sich laut Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen zudem eiweißspaltende Enzyme pflanzlicher Herkunft wie Bromelain (3000 bis 4000 FIP-Einheiten täglich) oder definierte selenhaltige pflanzliche Enzymextrakte (wie Equizym MCA, Equinovo).

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