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Therapie

Versorgung bei Neurodermitis mangelhaft

Es ist schon ein wenig merkwürdig: Endlich gibt es neue Medikamente für Neurodermitiker, aber nicht jeder, der sie braucht, erhält sie. Und auch sonst scheint es mit der Versorgung von Neurodermitikern nicht rund zu laufen. Ein Bericht aus Patientensicht.
Judith Schmitz
26.10.2021  08:30 Uhr

Neue Therapieoptionen

Am Anfang der Neurodermitis-Therapie steht die Diagnose bei einem Dermatologen. Die Behandlung richtet sich dann nach dem individuellen Hautzustand, den individuellen, bekannten Auslösefaktoren und den möglichen Komplikationen. Therapiestandard ist die S2k-Leitlinie »Atopische Dermatitis« der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). 2020 wurde die Leitlinie aktualisiert, denn insbesondere bei der systemischen Therapie hat sich viel getan: Das erste zur Behandlung der moderaten bis schweren Neurodermitis zugelassene Biologikum Dupilumab (2018) wurde in die Leitlinie aufgenommen.

Nach zwei Jahrzehnten des Entwicklungsstillstandes konnten in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in neue Arzneimittel umgesetzt werden. Inzwischen sind die Zytokin-blockierenden Antikörper Dupilumab (Dupixent®) und Tralokinumab (Adtralza®) sowie die Januskinase-(JAK)-Inhibitoren Baricitinib (Olumiant®) und Upadacitinib (Rinvoq®) für die AD-Therapie zugelassen.

Die neuen Medikamente wirken spezifisch und können mitunter bessere Ergebnisse bei schwerer Dermatitis und in der Langzeittherapie erzielen. Sie sind ein Hoffnungsschimmer für Patienten wie Walter, die mit anhaltenden schweren Verläufen und großem Frust wegen einer unzureichenden Therapie zu kämpfen haben.

Nicht nach Leitlinie

Alles gut? Nein! Obwohl es die Leitlinie gibt, werden viele Neurodermitiker in Deutschland wohl nicht leitliniengerecht behandelt. Sie sind entweder unterversorgt oder gar nicht in Behandlung. Auch gibt es erhebliche regionale Unterschiede in der Versorgung. Darauf weist der Neurodermitisreport 2021 der Techniker Krankenkasse (TK) hin, an dem Professor Matthias Augustin vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mitgewirkt hat. Auf einer vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) organisierten Pressekonferenz im September 2021 zeigte der Hautexperte anhand von Daten, dass sowohl die neuen Innovationen als auch die in den Leitlinien vorgeschlagenen bewährten Maßnahmen zur Behandlung der Neurodermitis zu weiten Teilen nicht hinreichend eingesetzt warden.

So werden etwa Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus als Alternative zu Cortisol-Präparaten nur zu einem geringen Anteil verordnet. Jedoch ist die Daueranwendung topischer Corticosteroide laut Report »nicht sachgerecht und induziert nicht tolerable Nebenwirkungen, sodass hier deutlich mehr topische Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt werden sollten«.

Bei der Systemtherapie kommen am häufigsten Cortisol-Präparate zum Einsatz, gefolgt von Off-label-Präparaten. Dupilumab, obwohl zugelassen, werde am wenigsten eingesetzt und nicht so, wie es der Leitlinie entspräche. Den Patienten rät Augustin, eine leitliniengerechte Therapie beim Hautarzt einzufordern und notfalls den Arzt sogar zu wechseln.

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