PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
DAC/NRF-Ergänzungslieferung

Vielseitig aufgestellt

Die neuen Texte der DAC/NRF-Ergänzungslieferung 2022/1 bilden das breite Spektrum des Werkes ab: eine Stoffmonographie zu Gemischtkettigen Triglyceriden, Allgemeine Hinweise über Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle, Herstellungsvorschriften für eine pädiatrische Clonidinhydrochlorid-Lösung zum Einnehmen mit zugehöriger Stammlösung sowie die Defekturprüfanweisung zur Glucose-Lösung für den oralen Toleranztest.
AutorKontaktChristian Diaz Flores und Antje Lein
Datum 24.06.2022  12:00 Uhr

Gemischtkettige Triglyceride sind als Hilfsstoff in Apotheken bereits hinlänglich aus der Herstellung der Dronabinol-Kapseln (NRF 22.7.) bekannt. Die frühere, aus der Not heraus geborene Bezeichnung »Halbfestes Hartfett« charakterisierte den Ausgangsstoff unzureichend und ist ein Widerspruch in sich. Denn von der Beschaffenheit her unterscheiden sich Gemischtkettige Triglyceride von den verwandten, bei Raumtemperatur flüssigen Mittelkettigen Triglyceriden und den bei Raumtemperatur festen Hartfett-Typen. Die Ähnlichkeit ist näher an Schweineschmalz nach der gestrichenen DAB-Monographie. Gleichzeitig erweist sich die niedrige Hydroxylzahl des Gemisches als vorteilhafter für die Verarbeitung oxidationsempfindlicher Stoffe. Die halbfeste Masse zeichnet sich durch eine stark verzögerte Kristallisation beim Erkalten aus, wodurch klare Schmelzen ausreichend lange bei 30 bis 35 °C verarbeitet werden können. Dickflüssigkeit, Trübung und Erstarrung treten erst nahe der Raumtemperatur ein.

Glucose-Lösung 250 mg/ml für oGTT (NRF 13.8.) ist ein wichtiges Rezepturarzneimittel zur Feststellung beziehungsweise zum Ausschluss eines Diabetes mellitus, insbesondere nachdem das letzte Fertigarzneimittel vom Markt genommen wurde. Die Vorschrift eignet sich nicht nur zur Herstellung eines Rezepturarzneimittels, sondern sie bietet sich ebenfalls für Defekturarzneimittel an. Die Prüfanweisung stellt geeignete Prüfungen zur Auswahl, nachdem der Prüfumfang mit der Risikobeurteilung festgelegt wurde. Hervorgehoben sei dabei die Prüfung des Brechungsindexes, der mit geringem Aufwand Rückschlüsse auf den Gehalt der Lösung zulässt.

Allgemeine Hinweise

Die Allgemeinen Hinweise sind eigenständige Kapitel, die als Bindeglied zwischen dem Arzneibuch und der Apothekenpraxis wirken. Sie enthalten grundsätzliche Informationen und Empfehlungen zur Herstellung von Rezeptur- und Defekturarzneimitteln und zur Konzeption apothekenrelevanter Darreichungsformen. Mit der aktuellen Ergänzung werden sie um das Kapitel I.19. »Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle« erweitert. Es beschreibt die Anforderungen an entsprechende flüssige und halbfeste Rezepturarzneimittel, nennt Konservierungsmöglichkeiten, geeignete Packmittel und Applikationshilfen und gibt Empfehlungen für Inprozessprüfungen.

Neben der Neuaufnahme sind auch einige der Texte überarbeitet worden. In den Allgemeinen Hinweisen I.3. zum Beispiel betrifft dies die Deklaration von Warnhinweisen gemäß der neuen AMWarnV-Aufhebungsverordnung auf dem Etikett. Sie wird zukünftig auf Basis europäischer Richtlinien vorgenommen. Die Apotheke richtet sich dabei nach den Angaben in der Besonderheitenliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Wegen gesetzlicher Änderungen waren auch Anpassungen im Kapitel I.2.2.2. zu kindergesicherten Verschlüssen nötig. Es geht um die Konsequenz aus der Streichung einer entsprechenden Rechtsverordnung. Das Kapitel I.18. musste wegen des Inkrafttretens des neuen Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) vollständig neu gefasst werden.

Das Kapitel I.11. »Flüssige Zubereitungen zum Einnehmen« beschäftigt sich in einem neuen Abschnitt mit Applikationshilfen für die Sondengabe, den sogenannten Enteralspritzen. Trotz der auf die Kompatibilität mit Sonden abgestimmten Bauart können sie auch für die Dosierung zur Einnahme verwendet werden. Im Bezugsquellennachweis III.3. für Packmittel und Applikationshilfen ist neben den Kolbenpipetten nun auch eine Auswahl an Enteralspritzen mit Zubehör angegeben.

Erstmals als Applikationshilfe genannt werden die Enteralspritzen in der neuen Vorschrift Clonidinhydrochlorid-Lösung 0,01 mg/ml / 0,02 mg/ml (NRF 10.8.). Die Lösung ist in der Apotheke des Universitätsklinikums Dresden entwickelt und DAC/NRF zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden. Sie wird bei arterieller Hypertonie in der Pädiatrie angewendet. Da die Wirkstoffkonzentration sehr niedrig ist, wird vor allem bei Kleinansätzen eine Stammlösung benötigt, die im Kühlschrank gelagert werden kann und als Vorschrift S.55., Clonidinhydrochlorid-Stammlösung 0,02 %, ebenfalls aufgenommen wurde. Beide Lösungen sind mit Rücksicht auf die in Kinderkliniken häufige Gabe über Sonden einfach zusammengesetzt und enthalten neben dem Wirkstoff nur Kaliumsorbat als Konservierungsmittel sowie Citronensäure und Gereinigtes Wasser.

Zu den überarbeiteten NRF-Vorschriften zählen einige Harnstoff-Zubereitungen, die entsprechend der logistischen Verfügbarkeit der Puffersubstanzen angepasst werden mussten. Bei den Suspensionen zum Einnehmen mit Sildenafilcitrat (NRF 10.7.) und Spironolacton (NRF 26.5.) wurde die Herstellungstechnik verändert, wodurch zugleich auf die bisher enthaltene Mikrokristalline Cellulose verzichtet werden kann. Sie war neben Hochdispersem Siliciumdioxid enthalten, um das Sediment aufzulockern. Hierfür ist das Hochdisperse Siliciumdioxid ausreichend.

Bei der NRF-Vorschrift 20.4. gibt es die Titeländerung in Iodid-Lösung 100 µg/ml, verbunden mit der Umstellung auf die volumetrische Dosierung. Wer das Vaginalgel pH 5 sucht, das bisher unter Ordnungsziffer 25 bei den Gynäkologika eingeordnet war, wird jetzt bei den Stammzubereitungen unter Ziffer S.56. fündig. Es handelt sich um eine wirkstofffreie Grundlage für den Vaginalbereich, in die Wirkstoffe eingearbeitet werden können. Dieser Systematik folgend ist sie den anderen Grundlagen bei den Stammzubereitungen zugeordnet.

Nur im Pandemiefall

Bei den Streichungen sind vor allem die beiden Vorschriften zu Oseltamivir-Lösungen für den amtlich festgestellten Pandemiefall zu nennen (NRF 31.2. und 31.3.). Sie sind allein dafür konzipiert, spielen ansonsten in der antiviralen Therapie keine Rolle, da unter anderem die Rezeptursubstanz nur im Pandemiefall bezogen werden kann. Die Vorschriften werden bei Bedarf reaktiviert. Die wesentlichen herstellungstechnischen Informationen werden in den DAC/NRF-Rezepturhinweis »Oseltamivirphosphat« auf www.dac-nrf.de aufgenommen.

Der Revisionszyklus der Monographien, der Alternativen Identifizierung und des Farbteils hat den Buchstaben E erreicht. Im Zuge dessen entfallen aus den jeweiligen Kapiteln Etherweingeist, Etofibrat und Eucalyptustinktur, während die angestoßene Harmonisierung zwischen Alternativer Identifizierung und Monographien weiterverfolgt wird. Parallel zur Entwicklung im Europäischen Arzneibuch wird die bereits begonnene Erstellung alternativer Prüfverfahren und farbiger Abbildung der TCM-Drogen fortgesetzt und um vier weitere Stoffe ergänzt.

Alle weiteren Neuerungen, Änderungen und Streichungen zählt das Änderungsdokument der DVD-Version und der Online-Version des DAC/NRF-Werkes auf.

Neues Layout

Neben neuen Inhalten im DAC/NRF-Werk ist auch die Optik der elektronischen Fassung neu. Sie passt sich dem Rahmen des DAC/NRF-Internetauftrittes an. Dieser wurde technisch überarbeitet und lässt sich auf sich verändernde Abläufe im Bereich Prüfung und Herstellung in der Apotheke abstimmen. Das Werk mit den standardisierten Vorschriften hat darin seinen eigenen Platz, gemeinsam mit den Arbeitshilfen (Tools). Daneben bietet die Rubrik »DAC/NRF-Wissen« Bewährtes für die Plausibilitätsprüfung und allgemeine Information zu Rezepturthemen wie den Rezepturenfinder und die Rezepturhinweise.

Unter »Prüfen« geht es um die Ausgangsstoffprüfung, die Inprozessprüfung bei Rezepturarzneimitteln, die Prüfung von Defekturarzneimitteln und auch die Plausibilitätsprüfung wird hier nochmals aufgegriffen. In der Rubrik »Herstellen« finden sich unter anderem einige der Tools wieder, die für die Anfertigung der Rezepturarzneimittel nützlich sind, zum Beispiel verschiedene Rechenhilfen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa