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Lebererkrankung

Virale Hepatitis: B und D im Fokus

Bei der Behandlung der früher lebensbedrohlichen Hepatitis C wurden in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt. Mehr als 95 Prozent der Patienten können heute geheilt werden. Anders sieht das bei den übrigen, von den Hepatitis-Viren A, B, D und E ausgelösten Leberentzündungen aus. Wissenschaftler legen ihren Fokus aktuell besonders darauf, Behandlungsmöglichkeiten für die beiden komplizierten Virustypen B und D zu finden.
Verena Arzbach
15.04.2019  14:00 Uhr

Schlechte Prognose bei D

Die Hepatitis D ist die Virushepatitis mit der schlechtesten Prognose. Das Hepatitis-D-Virus (auch Delta-Virus) ist unvollständig und allein nicht funktionstüchtig. Um sich vermehren zu können, benötigt es das Oberflächenprotein HBsAg des Hepatitis-B-Virus, das als Hülle genutzt wird. Die Hepatitis D kann also nur bei Patienten auftreten, die mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert sind. Die Infektion erfolgt entweder gleichzeitig als Simultaninfektion oder nachträglich bei Menschen, die bereits mit Hepatitis B infiziert sind (Superinfektion).  Übertragen wird das Hepatitis-D-Virus über Kontakt mit infiziertem Blut oder bei sexuellen Kontakten. Eine akute Infektion äußert sich wie bei den anderen viralen Leberentzündungen nur unspezifisch. Es können leichte, grippeähnliche Symptome, heller Stuhl, dunkler Urin, Fieber oder ein Ikterus auftreten. Laut der Deutschen Leberstiftung gehen Schätzungen von weltweit 15 bis 25 Millionen Hepatitis-D-Infizierten aus, in Deutschland sollen etwa 30.000 Menschen betroffen sein.

Die zusätzliche Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus kann die bestehende Hepatitis B deutlich verschlechtern, laut RKI führt sie in 70 bis 90 Prozent der Fälle zu einem schweren chronischen Verlauf. Dabei ist das Risiko einer fortgeschrittenen Zirrhose mit Komplikationen erhöht. Folgen der Leberzirrhose können unter anderem Blutungen aus Ösophagusvarizen, eine Aszites (Bauchwassersucht) oder eine hepatische Enzephalopathie, eine Funktionsstörung des Gehirns bis hin zum Leberkoma, sein.

Die letzte Option ist dann für viele Patienten eine Lebertransplantation. Zur medikamentösen Behandlung der Hepatitis D steht ansonsten nur eine einjährige Interferon-α-Therapie zur Verfügung. In Studien kam es jedoch nach Ende der Behandlung bei vielen Patienten zu einem erneuten Anstieg der Viruslast, nur bei wenigen Betroffenen kann eine langfristige Kontrolle des Virus erreicht werden. Bei einer im März dieses Jahres im Fachjournal »The Lancet Infectious Diseases« veröffentlichten Studie konnte eine Kombinationstherapie von Interferon und Tenofovir disoproxil über zwei Jahre Zustand und Funktion der Leber bei einigen Patienten verbessern. Aber auch hier kam es nach Therapieende bei vielen Patienten zu einem erneuten Anstieg der Viruslast.

Wissenschaftler sind auch hier auf der Suche nach neuen Wirkstoffen. In der Entwicklung befindet sich beispielsweise Lonafarnib, das einen Schritt bei der Vermehrung des Hepatitis-D-Virus hemmt. Eine weitere Option, sowohl für die Behandlung der Hepatitis B als auch der Hepatitis D, könnte der Entry-Inhibitor Myrcludex B werden. Das synthetische Polypeptid soll die Aufnahme der Viren in die Leberzellen verhindern.

Hepatitis A Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis D Hepatitis E
Übertragung fäkal-oral Blut, sexuelle Übertragung Blut, sexuelle Übertragung Blut, sexuelle Übertragung (nur Co-Infektion mit HBV) fäkal-oral
Inkubationszeit ca. 25 bis 30 Tage ca. 60 bis 120 Tage ca. 42 bis 63 Tage ca. 30 bis 180 Tage ca. 15 bis 64 Tage
Chronischer Verlauf möglich? nein ja ja ja ja
Therapie nein Interferone, Polymerase-Inhibitoren DAA, Ribavirin Interferone in der Regel keine, bei bestehender Leberschädigung evtl. Ribavirin, Interferon
Heilung möglich
Impfung ja ja nein Schutz über HBV-Impfung nein
Die Tabelle zeigt eine Übersicht der verschiedenen Hepatitis-Viren und ihrer Eigenarten.
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