Vögel füttern für die Psyche |
Nicht nur die Vögel profitieren von einer Fütterung, gerade im Winter, auch Menschen macht es glücklich, den Vögeln etwas Gutes zu tun. / Foto: Getty Images/Naturfoto Honal
Die positiven Effekte hob das Autorenteam um Dr. Ashley Dayer, außerordentliche Professorin der Abteilung für Fisch- und Wildtierschutz an der Virginia Tech, in einem Beitrag im Fachblatt »People and Nature« hervor. In einer groß angelegten Studie wollen die Forschenden 10.000 Vogelfutterhäuschen in den Vereinigten Staaten unter die Lupe nehmen. Und dabei auch untersuchen, welche Empfindungen die Menschen haben, wenn sie die Piepmätze füttern.
Das Interesse an diesem Thema entstand Dayer zufolge, als staatliche Behörden im Zuge diverser Ausbrüche von Vogelkrankheiten dazu rieten, keine Vögel mehr zu füttern. Ihrer Erfahrung nach kann es für Menschen jedoch wichtig sein, Vogelfutterstellen im Garten zu haben, verlassene Vögel aufzuziehen oder die Tiere einfach nur zu beobachten.
Sie ist überzeugt davon, dass die positive Wirkung des Vögelfütterns nicht nur die Seele von Menschen auf dem Land erhellt, die einen deutlich leichteren Zugang zu den Tieren haben, sondern auch für Bewohner städtischer Gebiete von großer Bedeutung ist. Ziel ihrer Arbeit ist es, Richtlinien für die Vogelfütterung zu entwickeln und dabei sowohl die Wildvögel zu schützen als auch den maximalen Nutzen für den Menschen zu erreichen.
Einen Zuschuss für die Studie gab es von der National Science Foundation. Unterstützen lässt sich das Forschungsteam nach eigenen Angaben außerdem vom Gemeinschaftsprojekt »FeederWatch« des Cornell Lab of Ornithology und Birds Canada. Seit 37 Jahren sammelt »FeederWatch« Berichte über Vogelbeobachtungen. Dafür dokumentieren Freiwillige immer zwischen November und April, was an ihrem Futterhäuschen so alles passiert. Ursprünglich ging es um Vogelzählung. Inzwischen ließen sich aus den Daten Informationen zu Verhalten, Krankheiten, Lebensraum und Klimawandel ableiten sowie generelle Erkenntnisse zu Ökologie und Evolution gewinnen, heißt es.
Bekannt ist aus einer Studie der Universität Kiel, des Forschungsinstituts Senckenberg und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) bereits, dass eine große Vogelvielfalt im direkten Umfeld genauso viel Glück schenken kann wie Geld. Waren also 10 Prozent mehr unterschiedliche Vogelarten in Wohnortnähe zu finden, hatte das einen genauso großen Effekt auf die Zufriedenheit der Europäer wie eine entsprechende Einkommenssteigerung.
Die Hoffnung der Wissenschaft ist es, dass diese Erkenntnis politische Entscheidungen beeinflusst. Naturschutz als Investition in die Gesundheit praktisch. Ähnlich argumentiert Dayer: »Wildtierbehörden und andere, die Entscheidungen über die Vogelfütterung treffen, müssen nicht nur die Wissenschaft hinter dem, was mit den Vögeln passiert, berücksichtigen, sondern auch die Erkenntnisse darüber, was das mit den Menschen macht.«