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Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität

Völliger Verzicht bei Glutensensitivität oft nicht nötig

Weizenhaltige Lebensmittel verursachen bei einigen Menschen unspezifische Beschwerden. Anstelle einer Zöliakie oder Allergie kann auch die Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität vorliegen. Die genauen Auslöser sind unbekannt, völlig verzichten auf Glutenhaltiges müssen die Betroffenen aber meistens nicht.
Nicole Schuster
13.03.2020  09:00 Uhr

ATIs als Übeltäter?

ATI ist der Sammelbegriff für eine Gruppe von Proteinen, die in Getreidepflanzen wie Weizen vorkommen. Ihre eigentliche Funktion besteht darin, den Eiweißabbau im Getreidekorn zu hemmen und Parasiten von der Pflanze fernzuhalten. Sie erweisen sich als sehr resistent, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden, und halten der Proteinverdauung stand.

In Laborversuchen zeigten Wissenschaftler, dass ATIs das angeborene Immunsystem über den Toll-like Rezeptor 4 (TLR4) aktivieren und dendritische Zellen, Makrophagen und Monozyten anregen. Die Folge sind Entzündungsreaktionen. Präklinische Untersuchungen deuten an, dass die aus glutenhaltigen Getreidearten stammenden Proteine stärkere Entzündungen im Darm auslösen als ATIs aus glutenfreien Lebensmitteln.

Als Inhaltsstoffe finden sich ATIs besonders zahlreich in Hochleistungsweizensorten, die durch Züchtung besonders widerstandsfähig sind. Aber auch ältere Getreidearten können reich an den Eiweißen sein. Eine Herausforderung für Patienten: Wo überall problematische Amylase-Trypsin-Inhibitoren enthalten sind, ist schwer zu ermitteln. Die Erkenntnisse hierzu sind noch gering, umfassende Listen fehlen.

Diagnose durch Ausschluss

Die Diagnose der Weizensensitivität ist eine Ausschlussdiagnose. »Im Gegensatz zu Zöliakie-Patienten weisen Erkrankte mit Weizensensitivität keine Schädigung der Dünndarmschleimhaut auf«, so die Expertin. Anders als die Weizenallergie lässt sich die Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität auch nicht durch einen Pricktest oder anhand im Blut enthaltener IgE-Antikörper nachweisen. Einziges Indiz ist oft, dass die Symptome zurückgehen, wenn sich Betroffene glutenfrei ernähren (diagnostische Diät).

Nicht komplett verzichten

Interessant für die Betroffenen ist vor allem, wie sie wieder beschwerdefrei leben und ohne Reue essen können. Die Expertin rät: »Die Patienten brauchen eine sorgfältige Anamnese. Dazu gehört es, ein Ernährungstagebuch zu führen. Darauf sollte eine Eliminationsdiät in Form einer komplett glutenfreien Ernährung unter Anleitung einer Ernährungsfachkraft aufbauen.« Nach einigen Wochen seien kleine Gluten-Mengen häufig wieder verträglich und die Erkrankten könnten ihre individuelle »Gluten-Verträglichkeitsschwelle« herausfinden. Trete keine Besserung der Beschwerden ein, könne man eine Gluten-abhängige Unverträglichkeit ausschließen. »In diesem Fall sollten sich Patienten auf andere Unverträglichkeiten, etwa auf Fructose oder Lactose untersuchen und auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen als Ursache ausschließen lassen.«

Wer sich glutenarm oder weizenfrei ernähren möchte, muss auf viele beliebte und nährstoffreiche Nahrungsmittel verzichten. Daher sollten nur Menschen, bei denen eine bestätigte Glutensensitivität vorliegt, ihre Lebensmittelauswahl entsprechend einschränken. Ihnen kann das Apothekenteam eine spezialisierte Ernährungsberatung nahelegen, damit der Genuss nicht zu kurz kommt und der Körper alle wichtigen Nährstoffe erhält.

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