Von Sportmuffel zu Spaß am Sport |
Das Training im Duo hat den Vorteil, dass man die Trainingserfolge teilen kann. Außerdem ist die Hemmschwelle hoch, der anderen Person abzusagen. / Foto: Getty Images/Willie B. Thomas
»Grundsätzlich kann keinem Menschen per se das Attribut ›unsportlich‹ zugeordnet werden«, sagt Barbara Halberschmidt. Sie forscht mit ihrer Kollegin Lena Henning an der Universität Münster im Arbeitsbereich Sportpsychologie. »Es wäre dann besser, von einer Person zu sprechen, die sich für Sport nicht motivieren kann oder keine Freude am Sport empfindet. Beide Faktoren hängen eng miteinander zusammen.« Und: Beide lassen sich beeinflussen.
Professor Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule in Köln (DSHS) findet es nachvollziehbar, dass einige Menschen keine Lust haben, für sportliche Wettkämpfe zu trainieren. Aber: »Die Freude an der Bewegung, das Erleben des eigenen Körpers gehen weit über sportliches Training hinaus«, sagt der Professor für Sport- und Gesundheitspsychologie. »Spazierengehen, Fahrradfahren, Tai Chi oder Yoga sind Beispiele dafür, den Körper in Bewegung genießen zu können, ohne klassischerweise Sport zu treiben.«
Menschen, die sich als Sportmuffel sehen, können sich an ein positives Erleben von Bewegung herantasten. Das gilt unabhängig von Geschlecht, Alter oder Körperform. Sport und Bewegung umzudenken kann dabei helfen. Statt »Sport« könnte das Motto »Selfcare« heißen, also Selbstfürsorge: Ich tue mir und meinem Körper etwas Gutes. »Ich darf« anstatt »ich muss«.
»Das Körpererleben ist ein wichtiges Motiv«, sagt Kleinert. Und er zählt auf: »Zu spüren, was man leisten kann – egal auf welchem Niveau, in einer Gruppe ein gemeinsames oder ein persönliches Ziel zu erreichen.« All das kennzeichnet die Freude an Sport und Bewegung.
Dass die Freunde, die Ärztin oder der Partner zu mehr Bewegung raten, das reicht nach Ansicht von Sportpsychologe Kleinert allerdings nicht aus, um das Sportmuffel-Dasein hinter sich zurückzulassen. Damit der Sport-Einstieg klappt, sollte man selbst dahinterstehen.
»Selbstverpflichtung nennen wir das. Warum möchte ich mich bewegen? Was habe ich selbst davon? Welche Ziele möchte ich für mich erreichen?« Solche Fragen unterstützen bei dem Vorhaben, regelmäßig Sport zu treiben. »Wichtig ist, dass der Körper ›ja‹ zu dem Vorhaben sagt und man daran glaubt, zu schaffen, was man sich für den Anfang vorgenommen hat«, sagt Kleinert.