Von wegen so schlau |
Isabel Weinert |
20.01.2025 14:00 Uhr |
Künstliche Intelligenzen können an Demenz »erkranken«. Zumindest zeigen sie in entsprechenden Tests große Schwächen. / © Adobe Stock/venimo
Ein Ergebnis, zu dem israelische Wissenschaftler kamen und das sie im »British Medical Journal« veröffentlichten. Die Forschenden prüften mit Demenztests, durch die auch bei Menschen kognitive Beeinträchtigungen diagnostisch erfasst werden, die öffentlich verfügbaren großen Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) Chat-GPT-Versionen 4 und 4o, Claude 3.5 sowie die Gemini-Versionen 1 und 1,5. Der von den Neurologen für die KI-Systeme eingesetzte Test erfasst bereits leichte Symptome einer Demenz, normalerweise bei Menschen höheren Lebensalters.
Die künstlichen Intelligenzen schwächelten besonders im visuell-räumlichen Bereich und solchen kognitiven Prozessen, die es erlauben, Verhalten, Denken, Emotionen und Aufmerksamkeit zielorientiert zu steuern. Dazu gehörte etwa, eingekreiste Zahlen und Buchstaben in aufsteigender Reihenfolge zu verbinden oder eine vorgegebene Uhrzeit in ein Ziffernblatt einzuzeichnen. Auch in puncto Empathie und dabei, herausfordernde visuelle Szenen richtig einzuordnen, schnitten die künstlich denkenden Modelle eher schlecht ab. Die forschenden Neurologen schlussfolgern, dass sie auf jeden Fall absehbar nicht ersetzbar sein werden. Vielmehr zeigten die Ergebnisse, dass sie in Zukunft noch mehr Patienten haben werden – auch wenn diese nicht mehr aus Fleisch und Blut bestehen.