PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Acne vulgaris

Vor der Therapie steht die Pflege

Die Möglichkeiten in der Akne-Therapie sind in der Selbstmedikation begrenzt. Außer dem nicht rezeptpflichtigen Benzoylperoxid kommen nur Pflegepräparate für die Abgabe infrage. Deshalb müssen PTA und Apotheker entscheiden, ob das Verweisen an den Arzt nicht sinnvoller ist, wenn ein Jugendlicher mit Hautproblemen die Apotheke als erste Anlaufstelle wählt.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 19.03.2019  14:18 Uhr

Akne ist in der Pubertät eher die Regel als die Ausnahme. Kaum ein Jugendlicher reagiert in der Pubertät nicht mit entzündlichen Hautveränderungen. Manche epidemiolo­gische Studien haben eine Prävalenz von bis zu 95 Prozent ausgemacht. Jungen, die eine vermehrte Talgdrüsenproduktion und einen eher fettigen Hautzustand haben, neigen besonders zu Pickeln und Pusteln.

Meist sind es jedoch nur kleine Unreinheiten mit wenigen Mitessern und dezenten Akne-Knötchen, die sich mit entsprechenden Hautreinigungspräparaten, Peelings, Keratolytika und Benzoylperoxid meist in den Griff bekommen lassen. Moderate und schwere Erscheinungsformen, die bis zu 30 Prozent der Jugendlichen haben sollen, sollten vom Dermatologen begleitet werden. Mit einer konsequenten Therapie sind auch dann gute Behandlungserfolge möglich. Lebenslange Akne-Narben können so vermieden werden.

Unabhängig von der Schwere der Akne-Effloreszenzen kommt der Reinigung und Pflege eine wesentliche Rolle zu. Denn auch wenn mangelnde Hygiene keine Akne verursacht, kann die Verwendung ungeeigneter Präparate das Hautbild verschlechtern. Die fachkundige Beratung in der Offizin ist deshalb so wichtig.

Bei der Entstehung des fett-feuchten Hautzustands und der Entwicklung einer Acne vulgaris spielen drei Faktoren eine bedeutende Rolle: die Seborrhö, die Neigung zu follikulärer Hyperkeratose und eine überreichliche mikrobielle Besiedelung. Pflegepräparate für unreine Haut sollten diesen Faktoren entgegenwirken.

Penibles Pflegeritual

Eine gründliche Reinigung befreit die Haut von übermäßigen Talgdrüsenlipiden, Schmutz und Zellrückständen, welche die Vermehrung Akne-­assoziierter Bakterien wie Propioni- und Coryne-Bakterien sowie Staphylokokken fördern. Am besten gelingt die Reinigung mit seifenfreien Syndets mit einem pH-Wert von 5,5, fettfreien Reinigungsgelen oder schwach sauren Emulsionen mit geringem Lipidanteil (wie Sebamed® Clear Face, Eucerin® Dermo Purifyer). Antibakterielle Zusatzstoffe können hilfreich sein. Das Reinigungsprogramm sollte nicht zu stark entfetten, da es die Produktion von Talg erst recht in einer Art Gegenreaktion anfachen kann.

Ein einmal wöchentliches Gesichtspeeling wirkt zusätzlich klärend. Dafür eignen sich Fruchtsäurepeelings (wie Vichy Normaderm Reinigungs-Peeling Gel, Avène Cleanance Peeling Maske) oder enzymatische Peelings mit Aprikosenkernmehl oder Walnussschalen, genauso wie Salicylsäure (wie in Aknefug liquid®) oder helles sulfoniertes Schieferöl (Natriumbituminosulfonat wie in Aknichthol®, Ichtoderm®). Diese sanfte Abreibung ist allerdings nur so lange sinnvoll, wie die Komedonen nicht entzündet oder eitrig sind. Regelmäßige Sitzungen bei der Kosmetikerin zum professionellen Ausreinigen klären das Hautbild.

Zur Hautpflege eignen sich hydrophile Systeme wie O/W-Formulierungen, Hydrodispersionsgele oder reine Hydrogele (wie Benevi® Hydroderm). Sie sollten dem physiologischen pH-Wert der Haut angepasst und frei von ionischen Stabilisatoren/Emulgatoren sein.

Die zugesetzten Wirkstoffe können antiseptisch, keratolytisch oder adstringierend sein. Die in der Freiwahl stehenden Präparate enthalten unterschiedliche Pflegesubstanzen, von Fruchtsäuren über Kürbiskernextrakt bis hin zu Kaolin. Folgende bislang häufig eingesetzte antimikrobiell wirkende Substanzen werden in verschiedenen Akne-Leitlinien nicht mehr empfohlen: Chlorhexidin, Polyvidoniod, Schwefel, Triclosan und Zinkacetat.

In jedem Fall lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffliste. Es ist abzuklären, ob die potenziellen Pflegepräparate eine komedolytische, keratolytische, also mitesserlockernde, Komponente besitzen. Diese ist etwa für Fruchtsäuren, Glykolsäure, Milch- sowie Salicylsäure nachgewiesen. Das bedeutet umgekehrt auch, in der Beratung darauf zu achten, dass die Patienten keine Kosmetika mit komedogenen Inhaltsstoffen verwenden. Dazu gehören etwa Butylstearat, Cetylalkohol, Iso­propylmyristat, Kakaobutter, Lanolin, Maiskeimöl, Polyethylenglykol (PEG) oder Stearinsäure. Auch pflanzliche Öle können das Komedonen-Wachstum fördern. Dazu zählen etwa Olivenöl, Erdnussöl, Sesam- und Kokosöl.

BPO als OTC-Option

Eine weitere Option bietet sich für PTA und Apotheker mit Benzoylperoxid (BPO) in Form von Creme, Gel oder Waschemulsion. Es gibt Präparate zur »Rinse off«- (zum Abwaschen, wie Aknefug® oxid Waschsuspension, Benzaknen® Waschgel) und »Leave on«-Therapie (also zum Verbleib auf der Haut, wie Cordes® BPO). BPO wirkt durch oxidative Abbauvorgänge und der damit einhergehenden Entwicklung freier Radikale hemmend auf den Fortbestand von P. acnes. Des Weiteren gelten ein leicht komedolytischer Effekt sowie eine hemmende Wirkung auf die Zellproliferation in der Talgdrüse als gesichert.

Im Beratungsgespräch sollte der Hinweis nicht fehlen, dass zu Beginn der Therapie die Haut mit Juckreiz und Brennen reagieren kann. Das Hautbild kann sich vorübergehend verschlechtern, die Haut kann sich schuppen. Da die Symptome konzentrationsabhängig auftreten, ist es ratsam, zunächst eine dreiprozentige BPO-Zubereitung einmal täglich anzuwenden und die Dosis langsam zu steigern – gegebenenfalls auf bis zu zweimal täglich 5 Prozent. Für Brust und Rücken können Patienten auch Topika mit bis zu 10 Prozent BPO einsetzen. Betroffene sollten wissen, dass die BPO-Zubereitungen Barthaare, Augenbrauen und Textilien bleichen. Augen, Mund und Nasenlöcher sind bei der Behandlung wegen der Reizung der Schleimhäute auszusparen. Sonnenbäder sind während der Anwendung zu meiden. Zeigen Präparate zur Reinigung, Peelings und Benzyolperoxid nach spätestens acht Wochen keinen Erfolg, sollten PTA und Apotheker den Betroffenen an einen Dermatologen verweisen.

Auch wenn die europäische Leitlinie Benzoylperoxid als Monosubstanz nur als Alternative mit schwacher Empfehlung nennt, zieht sich sein Einsatz durch die gesamte ärztlich angeordnete Akne-Therapie. So wird die Substanz empfohlen bei leichten Akneformen mit überwiegend geschlossenen, nicht entzündeten Komedonen als Basistherapeutikum und bei mittelschweren bis schweren Verläufen in Kombination mit topischen Retinoiden, topischen oder systemischen Antibiotika, Azelainsäure oder systemischen Antiandrogenen. Zudem ist BPO aufgrund seiner resistenzvermindernden Wirkung ein ausgezeich­neter Kombinationspartner für eine länger währende Antibiotikatherapie.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa