Voraussetzungen für eine sichere Hausgeburt |
Wie läuft eine Hausgeburt ab? Braucht man beispielsweise viel Platz? »Eine Geburt spielt sich nur auf wenigen Quadratmetern ab«, sagt Ursula Jahn-Zöhrens. Lediglich enge Wendeltreppen oder extrem verwinkelte Flure könnten ein Hindernis darstellen, wenn doch ein Krankenwagen gerufen und die Frau beispielsweise im Liegen transportiert werden muss. Solche Fragen kläre aber die Hebamme rechtzeitig vor der Geburt mit den Eltern.
Apropos Hebamme: Hier rät Ursula Jahn-Zöhrens, sich frühzeitig zu kümmern. Denn Hebammen, die die Begleitung einer Hausgeburt anbieten, seien eher rar gesät. Beim Kennenlernen sollten werdende Eltern unbedingt auf ihr Bauchgefühl achten. Stimmt die Chemie? »Nur so kann sich ein gesundes Vertrauensverhältnis entwickeln«, sagt Jahn-Zöhrens. Zudem ermutigt sie Eltern, die potenzielle Hebamme nach ihren Erfahrungen, der Anzahl der von ihr begleiteten Hausgeburten und auch nach Komplikationen zu befragen, die bei diesen Geburten eventuell aufgetreten sind.
Ist die Entscheidung für eine Hebamme gefallen, fragen sich viele Eltern auch: Was müssen wir alles besorgen? »Das ist sehr übersichtlich«, sagt Ursula Jahn-Zöhrens. Im Grunde müssten vor allem diese Utensilien vor Ort sein: eine Malerfolie, ein großes Leintuch, fünf bis zehn Unterlagen und Wochenbett-Binden für die Frau nach der Geburt. Was darüber hinaus benötigt wird, finden die Eltern in einer Checkliste, die ihre Hebamme ihnen rechtzeitig überreicht. Was je nach Wohnsituation und Hellhörigkeit des Hauses nicht schaden kann: den Nachbarn mitteilen, dass eine Hausgeburt geplant ist.
Und nach der Geburt – müssen Eltern dann mit einem großen Putzaufwand rechnen? »Das hält sich absolut im Rahmen«, sagt Ursula Jahn-Zöhrens. Mit einer Ladung Wäsche für die Waschmaschine sei es in der Regel in etwa getan.
Hausgeburt – ja oder nein? Wofür sich Eltern am Ende entscheiden, liegt ganz bei ihnen. »Diese Wahlfreiheit ist das höchste Gut, dahinter haben wir als Fachleute zurückzustehen«, sagt Hebamme Ursula Jahn-Zöhrens. Dennoch rät sie dazu, sich vorab genau mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Entscheidung durchaus im Verlauf der Schwangerschaft immer wieder zu prüfen.
Gynäkologe Lars Hellmeyer hat noch einen Tipp für werdende Eltern: Wer sich medizinische Versorgung in unmittelbarer Nähe wünscht, aber eben auch einen intimen Rahmen, könne sich über sogenannte hebammengeführte Kreißsäle informieren. Die bieten einige Geburtskliniken in Deutschland an. Die Besonderheit: Sie werden ausschließlich von Hebammen geleitet – aber im Notfall sind Ärztinnen und Ärzte sofort zur Stelle.