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Übertragungsgefahr 
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Vorsicht bei der Anwendung von Testosteron-Gelen

Erst das Testosteron-Gel auf die Brust, den Bauch oder die Oberarme auftragen, dann mit dem Baby oder dem Haustier kuscheln: Das kann gefährlich für die Kleinen werden. Die unbeabsichtigte Übertragung von Sexualhormonen über die Haut kann körperliche Veränderungen auslösen.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 10.12.2025  08:00 Uhr

Bei der Testosteron-Substitution gilt die transdermale Gabe per Gel als die bevorzugte Applikationsweise. Die Anwendung ist jedoch nicht trivial, erklärte Professor Dr. Dogu Teber, Direktor der Urologischen Klinik Karlsruhe, bei einer Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer-Baden-Württemberg. Es kann zur unbeabsichtigten transkutanen Übertragung auf Kontaktpersonen und Haustiere kommen. »Hier stehen das Apothekenteam und Ärzte in der Pflicht, die richtige Anwendung nahezubringen. Topische Sexualhormone sind in der Anwendung nicht ganz ohne. Sie können bei unbedachter Handhabung relativ schnell Auswirkungen auf die Angehörigen haben.«

Um Gefahren für Kontaktpersonen, Kleinkinder und Haustiere abzuwenden, sollte das pharmazeutische Personal die Patienten bei Verordnung und Abgabe topischer Sexualhormonpräparate über das Risiko einer versehentlichen Übertragung aufklären. Teber stellte evidenzbasierte Präventionsmaßnahmen vor (siehe Kasten).

So müssen Testosteron-haltige Gele ausreichend lange (bis 5 Minuten) einziehen können. Anschließend sollte Kleidung über der Applikationsstelle (Oberarme, Schulter, Oberschenkel) getragen werden. Zudem empfiehlt er, nach dem Auftragen mindestens vier Stunden keinen Körperkontakt zu anderen Menschen oder Tieren zu haben. »Selbst bei Nutzung der gleichen Bettwäsche Nacht für Nacht ist das Risiko der Resorption durch die Partnerin oder den Partner mit relevanten Nebenwirkungen gegeben. Und Haustiere sind schon wegen ihrer geringen Körpermasse mit diesen Dosen überfordert.«

Dass Kinder dafür die größte Vulnerabilität haben, verdeutlichte Teber mit einem Beispiel, das diesen Sommer durch die Medien ging: Dabei hatte ein frisch gebackener Vater seine neugeborene Tochter jeden Tag zum Kuscheln auf die Brust gelegt. Nach einer gewissen Zeit fiel bei dem Mädchen eine Klitoris-Hypertrophie auf. In den Medien war vom »Mikro-Penis« die Rede. Der Grund: Der Mann trug sein Testosterongel auf die Brust auf und wahrte nicht genügend zeitlichen Abstand.

In der Tat gibt es Fallberichte in der Literatur und Spontanmeldungen, die zeigen, dass Kinder und Haustiere nach engem Körperkontakt zu Anwendern topischer Hormonprodukten klinische Symptome einer hormonellen Exposition entwickeln können. So gibt es jene Fallberichte von Kleinkindern mit Veränderungen wie Penis- oder Klitoris-Vergrößerung, Akne und Entwicklung von Schambehaarung nach Kontakt mit Testosteron-Cremes oder -Gelen, die die Väter auf Arme oder Brust aufgetragen hatten. Auch über präpubertäre Jungen mit Gynäkomastie, deren Mütter Estradiol-haltige Rezepturen anwendeten, wird berichtet.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnten 2022 im »Bulletin für Arzneimittelsicherheit« vor der unbeabsichtigten Übertragung.

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