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Zusammenspiel von Schilddrüse und Herz

Vorsicht bei diesen Medikamenten

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Steuerelement für viele Körperfunktionen. Auch Schilddrüse und Herz arbeiten eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig – bei bestimmten Arzneimitteln ist daher Vorsicht geboten.
Nico Schulz
19.03.2024  16:00 Uhr

Schilddrüsenhormone beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen, vor allem Herz und Kreislauf. Produziert die Schilddrüse zu viel Trijodthyronin (T3), bilden die Herzmuskelzellen verstärkt β1-adrenerge Rezeptoren – sie reagieren dann besonders sensibel auf die Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin. Symptome wie Herzrasen (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck können als Folge auftreten. Im Gegensatz zur Hyperthyreose bewirkt eine Hypothyreose eine Bradykardie, also einen verlangsamten Herzschlag, und einen erniedrigten Puls. Betroffene leiden dann unter anderem unter Müdigkeit, Schwäche und depressiven Verstimmungen.

Bei Älteren sind die Symptome von Schilddrüsenerkrankungen oft viel schwächer ausgeprägt als bei Jüngeren. Meist sind Herzprobleme das einzige Symptom, das die Patienten bemerken. Um den kardialen Beschwerden entgegenzuwirken, werden häufig Betablocker eingesetzt. Allerdings sind diese in der Lage, die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion zu verschleiern. Setzt der Patient den Betablocker abrupt ab, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Das Herzmedikament sollte daher immer langsam ausgeschlichen werden.

Achtung bei Amiodaron

Das Antiarrhythmikum Amiodaron hat aufgrund seines hohen Jodgehalts einen wesentlichen Einfluss auf die Schilddrüse. Bei 20 bis 25 Prozent der mit Amiodaron Behandelten kommt es in Abhängigkeit von der persönlichen Jodversorgung zu einer Hyper- oder Hypothyreose. Eine Stoffwechselentgleisung mit Hyperthyreose unter Amiodaron-Einnahme wird auch als »Amiodaron-induzierte-Thyreotoxikose«, kurz AIT, bezeichnet. Sie wird in zwei Formen eingeteilt: AIT Typ 1 und Typ 2. Typ-1-Betroffene leiden meist schon vor der Amiodaron-Einnahme an einer Schilddrüsenerkrankung. Durch den Jodüberschuss kommt es dann zu einer exzessiven Produktion des Hormons Thyroxin (T4). Mittel der ersten Wahl zur Behandlung sind Thyreostatika. Weiterhin muss Amiodaron, sofern möglich, dauerhaft abgesetzt werden.

Bei der AIT Typ 2 hingegen kommt es zu einer unkontrollierten Freisetzung von Schilddrüsenhormonen durch die entzündliche Zerstörung der Schilddrüsenzellen. Im Gegensatz zum Typ 1 können Symptome auch Monate nach der ersten Amiodaron-Einnahme auftreten. Eine Behandlung erfolgt mittels Glucocorticoiden, wobei bei ausbleibendem Therapieerfolg die Schilddrüse operativ entfernt werden muss. Anschließend ist eine Weiterbehandlung mit Amiodaron möglich. Seltener kommt es durch die Einnahme von Amiodaron zu einer Hypothyreose. Hier sprechen Mediziner von der Amiodaron-induzierten-Hypothyreose (AIH). Dank einer Substitutionstherapie mit Levothyroxin ist ein Absetzen von Amiodaron meist nicht nötig.

Weitere Herzmedikamente wie Chinidin und Digitoxin können die Wirkung von Schilddrüsenhormonen ebenfalls verstärken. Auch hier können bei einem zu hohen oder zu niedrigen Hormonspiegel Herzrhythmusstörungen auftreten, weshalb eine regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenhormone beim Facharzt angezeigt ist. Da einige Röntgenkontrastmittel größere Mengen an Jod enthalten, sollten sie nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung bei Schilddrüsenpatienten eingesetzt werden.

Gut zu wissen: Schilddrüsenhormone können als Mittel zum Abnehmen missbraucht werden, da sie den Energieumsatz steigern. Allerdings hält der Abnehmeffekt nur kurzfristig an und ist größtenteils auf eine erhöhte Wasserausscheidung zurückzuführen. Die missbräuchliche Einnahme kann allerdings schwerwiegende Nebenwirkungen wie Übererregbarkeit, Tremor und potenziell tödliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Rezepturen mit Schilddrüsenhormonen mit dem Ziel zum Abnehmen gelten deshalb nach der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) als bedenklich und dürfen nicht hergestellt werden.

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