Vorsicht bei Reisen in Zika-Gebiete |
Juliane Brüggen |
12.05.2025 10:00 Uhr |
Reisen während einer Schwangerschaft steht grundsätzlich nichts entgegen. Das Centrum für Reisemedizin rät jedoch wegen des Infektionsrisikos von Reisezielen in tropischen Regionen ab. / © Getty Images/Johner Images - Kullman, Jonas
Im Jahr 2023 wurden demnach 16 Zikavirus-Infektionen an das Robert-Koch-Institut gemeldet, zehn davon bei Reiserückkehrern aus Thailand. »Die absolute Zahl der Erkrankungen ist niedrig – das Zika-Risiko bei Reisen nach Thailand bleibt also insgesamt gering«, ordnet Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, ein. »Allerdings verlaufen viele Infektionen symptomlos und bleiben daher unentdeckt. Für Schwangere und Paare mit Kinderwunsch kann eine unerkannt übertragene Infektion jedoch schwerwiegende Folgen haben.«
So kann die Infektion beim Fetus zu Fehlbildungen wie Mikrozephalie führen, außerdem zu Entwicklungsstörungen und neurologischen Schäden bis hin zu Fehl- und Totgeburten. Jelinek betont, dass das Infektionsrisiko selbst dann besteht, wenn nur der Vater in ein Zika-Gebiet gereist ist. Denn – auch wenn das Virus hauptsächlich über tagaktive Mücken der Gattung Aedes auf den Menschen übertragen wird – eine Mensch-zu-Mensch-Transmission über Geschlechtsverkehr ist ebenfalls möglich, vor allem über Sperma.
Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung – wenn überhaupt Symptome auftreten – in der Regel mild mit typischen Beschwerden wie Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen oder Bindehautentzündung. Selten kommt es zu neurologischen Komplikationen wie dem Guillain-Barré-Syndrom. Eine Schutzimpfung oder eine spezielle Therapie gibt es nicht.
Das CRM empfiehlt, geplante Reisen in Zika-Risikogebiete möglichst zu vermeiden, wenn ein aktueller Kinderwunsch oder eine Schwangerschaft besteht. Ist die Reise unumgänglich, können folgende Schutzmaßnahmen das Risiko minimieren:
Neben Thailand ist das Virus in Ländern wie Brasilien, Indonesien, Vietnam oder den Malediven verbreitet. »Die wichtigste Schutzmaßnahme ist die Prävention. Wer richtig plant und die Empfehlungen einhält, kann das Risiko einer Zika-Infektion für sich und das ungeborene Kind erheblich minimieren«, so Jelinek. Dazu gehöre auch, sich über die aktuelle Verbreitung von Zika im Reiseland zu informieren, etwa durch eine vorherige reisemedizinische Beratung.
»Wenn man schwanger ist, sollte man nicht in die Tropen reisen«, sagte auch Dr. Sabine Jordan, Oberärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, auf dem 26. Forum Reisen und Gesundheit des CRM Anfang März in Berlin. Denn neben dem Zikavirus bergen auch andere Arboviren wie Dengue- oder Oropouche-Viren bei Infektion ein Risiko für Schwangere. Für das Oropouche-Virus sind beispielsweise ähnlich wie beim Zikavirus Mikrozephalien beim ungeborenen Kind als Infektionsfolge beschrieben. Auch das Chikungunya-Virus kann auf das Kind im Mutterleib übergehen und schwere Verläufe bei Neugeborenen verursachen. Zu beachten ist außerdem, dass die sexuelle Übertragbarkeit nicht nur bei Zikaviren, sondern auch bei anderen Erregern wie dem Dengue- und Mpox-Virus beschrieben ist.