Vorsicht, giftig! |
Verena Schmidt |
21.09.2023 12:00 Uhr |
Wer Pilze sammelt, braucht umfangreiches Wissen. Auf Apps allein sollte man sich bei der Bestimmung nicht verlassen. / Foto: Getty Images/knape
»Hier in Deutschland wird aufgrund von Unkenntnis die Gefahr des Pilzesammelns oft nicht ausreichend ernst genommen«, erklärt Professor Dr. Markus Cornberg laut einer Pressemeldung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). »Auch Apps oder Pilzbücher schützen nicht vor Verwechslung.« Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie warnt: Ein Foto reiche keinesfalls für einen sicheren Verzehr aus. Auch beispielsweise der Geruch oder die Festigkeit des Pilzes spielten für die verlässliche Bestimmung eine Rolle.
Für Vergiftungsfälle in Deutschland ist laut MHH vor allem der Knollenblätterpilz verantwortlich, der von August bis Oktober in Laub- und Laubmischwäldern wächst. Sein Gift wirke erst mehrere Stunden nach dem Verzehr, dann sei es bereits im ganzen Körper aufgenommen, warnt die Hochschule. Zunächst leiden Betroffene unter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, nach ein bis zwei Tagen komme es dann zur Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. »Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben der Patienten retten kann«, so Cornberg.
Pilzsammler sollten die gefundenen Pilze vor dem Verzehr von Pilzsachverständigen bestimmen lassen, rät die MHH. Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, sollte dringend der Notarzt gerufen werden. Pilzreste und Erbrochenes sollten für die Diagnose aufgehoben werden