Vorsichtsmaßnahmen bei oralen Retinoiden einhalten |
Bei Einnahme von Retinoiden muss eine Schwangerschaft verhindert werden, da es zu Fehlbildungen beim Fötus kommen kann. / Foto: Adobe Stock/megaflopp
Die oralen Retinoide Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin wirken stark teratogen. Kommen ungeborene Kinder im Mutterleib mit den Stoffen in Berührung, ist das Risiko für Fehlbildungen hoch. Daher sind diese während der Schwangerschaft kontraindiziert. Bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter dürfen sie nur unter Beachtung aller Bedingungen eines Schwangerschafts-Verhütungsprogramms verordnet werden, das Teil der Zulassungsauflagen ist.
Im Rahmen dieser Auflagen haben die Hersteller eine Unbedenklichkeitsstudie mit Umfrage durchgeführt, um zu beurteilen, wie effektiv die Risikominimierungsmaßnahmen wirken. Offensichtlich besteht noch Luft nach oben, denn nun erinnert erneut ein Rote-Hand-Brief an die bestehenden Einschränkungen zur Verhinderung einer Exposition während der Schwangerschaft.
Die Umfrage zeigte, dass die Durchführung wirksamer Verhütungsmaßnahmen und regelmäßiger ärztlich überwachter Schwangerschaftstests während der Einnahme oraler Retinoide immer noch gering ist. Es würden weiterhin Schwangerschaften eintreten, von denen die meisten dann abgebrochen werden. Zudem sei die Anzahl an Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter, die Isotretinoin einnehmen, zwischen 2004 und 2019 hierzulande gestiegen.
Der Rote-Hand-Brief erinnert nun erneut an die risikominimierenden Maßnahmen im Schwangerschafts-Verhütungsprogramm unter Behandlung mit oralen Retinoiden:
PTA und Apotheker sind aufgefordert, entsprechende Patientinnen angemessen zu informieren und an die Einhaltung der Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung zu erinnern. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) bittet um Meldung von Verdachtsfällen von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung Retinoid-haltiger Medikamente unter www.arzneimittelkomission.de.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter gilt: Die oralen Retinoide Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin dürfen maximal für einen Bedarf von 30 Tagen verordnet werden. Außerdem hat das Rezept eine verkürzte Gültigkeit von sechs Tagen nach dem Ausstellungstag.
Folgende Hinweise sind für alle Patientinnen und Patienten wichtig:
Quelle: Checkliste für die Apothekerin/den Apotheker zur Abgabe von Arzneimitteln zur oralen Anwendung, die Acitretin, Alitretinoin oder Isotretinoin enthalten; Schulungsmaterialien Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte; 2019