PTA-Forum online
Risiko berücksichtigen

Vorsorge bei familiärem Brustkrebs

Wenn sich Brustkrebserkrankungen in einer Familie häufen, befürchten viele Angehörige eine BRCA-Mutation. Tatsächlich sind diese aber nur für einen geringen Teil der Krankheitsfälle verantwortlich. Viele weitere Gene stehen im Visier der Wissenschaft. Bei diesen ist jedoch eine Risikoableitung und Früherkennung wesentlich komplizierter.
Carina Steyer
19.10.2020  15:30 Uhr

Brustkrebs gilt als häufigste Krebserkrankung bei Frauen und betrifft etwa jede achte Frau einmal im Laufe ihres Lebens. In Deutschland erkranken etwa 71.900 Frauen pro Jahr an Brustkrebs. Oft zeichnet sich eine familiäre Häufung ab, das heißt gleich mehrere Familienmitglieder entwickeln einen Tumor in der Brust, besonders im fortgeschrittenen Alter.

Viele Frauen sind deshalb verunsichert, wenn bereits Mitglieder aus der eigenen Familie an Brustkrebs erkrankt waren oder sind. Betroffene können sich dann in einem der 17 universitären Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs beraten lassen. Dort können Ärzte mit Hilfe von Stammbäumen und dem Erkrankungsalter der einzelnen Familienmitglieder in einem ersten Beratungsgespräch schnell ermitteln, ob eine erbliche Krebserkrankung in Frage kommt und ein genetischer Test sinnvoll ist. Hilfreich sind dabei die Richtlinien des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs (siehe Kasten). Treffen ein oder mehrere der aufgeführten Punkte auf blutsverwandte Angehörige zu, liegt die Wahrscheinlichkeit für den Nachweis einer Mutation bei mindestens zehn Prozent.

Intensivierte Vorsorge

Gene, von denen man heute gesichert weiß, dass sie das Risiko einer Brustkrebserkrankung deutlich erhöhen sind BRCA1 (Breast Cancer 1) und BRCA2 (Breast Cancer 2). Trägerinnen einer BRCA1-Mutation entwickeln in 72 von 100 Fällen bis zum 80. Lebensjahr einen Tumor in der Brust, bei einer BRCA2-Mutation sind es 69 von 100 Betroffene. Gesunde Frauen mit einer BRCA-Mutation gelten deshalb als Hochrisikopatientinnen, die an intensivierten Brustkrebsfrüherkennungsprogrammen teilnehmen können.

Da viele Mutationsträgerinnen sehr jung erkranken, beginnt die Vorsorge bereits ab dem 25. Geburtstag. Eingesetzt werden neben der Tastuntersuchung und der Mammographie, die Magnetresonanztomographie sowie der Ultraschall. Die Kombination der verschiedenen Untersuchungsmethoden führt dazu, dass derzeit 85 Prozent aller Tumoren in einem sehr frühen, heilbaren Stadium entdeckt werden. Ein wesentlicher Nachteil der intensivierten Früherkennung ist die hohe Rate an falsch-positiven Befunden. Sie bringen unnötige Nachuntersuchungen, kürzere Untersuchungsintervalle oder invasive Maßnahmen wie eine Biopsie mit sich, die für viele Frauen eine große psychische Belastung darstellen.

Als Alternative zur intensivierten Vorsorge steht Frauen mit nachgewiesener BRCA1/2-Mutation die Möglichkeit offen, eine prophylaktische Mastektomie durchführen zu lassen. Während einer Operation wird hierbei Brustdrüsengewebe entfernt und wenn gewünscht, die Brust anschließend direkt wieder aufgebaut. Je nach Brustgröße und der verwendeten Technik dauert der gesamte Eingriff zwischen 2 und 7 Stunden. Im Anschluss müssen Patientinnen mit einem Krankenhausaufenthalt von rund einer Woche rechnen. Studien haben gezeigt, dass sich das Risiko für Brustkrebs durch eine vorbeugende Operation auf etwa drei Prozent verringern lässt. Ob die Operation die Sterblichkeit reduzieren kann, ist bisher nicht abschließend geklärt.

Aufatmen können Familienmitglieder, wenn in der Familie BRCA1/2-Mutationen nachgewiesen wurden, sie selbst aber negativ getestet werden. Mediziner gehen in diesem Fall davon aus, dass kein höheres Risiko für eine Brust- oder Eierstockkrebserkrankung besteht als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Vorsorgemaßnahmen, die über das übliche Maß hinausgehen, werden nicht empfohlen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa