VR-Brillen helfen bei Flugangst |
Ein mulmiges Gefühl vor dem Flug? Die Virtual-Reality-Technologie bietet Möglichkeiten, sich im Vorfeld seinen Ängsten zu stellen. / © Getty Images/Westend61
Das Prinzip dieser kognitiven Verhaltenstherapie ist klar: Je öfter man die angstauslösende Situation erlebt, desto stärker bildet sich das im Gehirn ab. Man lernt aber auch, dass die Angst unnötig ist. Im Gegensatz zur Konfrontation mit Spinnen oder Fahrstühlen lässt sich diese Erfahrung beim Fliegen jedoch nicht so einfach wiederholen. Und hier liegt der Vorteil der Virtual-Reality-Technologie.
Mit VR-Brillen und spezieller Software können Betroffene in einer computergenerierten Wirklichkeit realitätsnahe Flugsituationen erleben – von der Sicherheitskontrolle über das Einsteigen bis zum Start und der Landung. Moderne VR-Systeme gehen über eine rein visuelle Simulation hinaus: Durch vibrotaktile Elemente in Handschuhen, Westen oder Stühlen können sogar die Bewegungen eines Flugzeugs simuliert werden. Zudem lässt sich die VR individuell anpassen und angstauslösende Flugsituationen herausgreifen, die Betroffene dann häufiger und intensiver üben können.
In Studien haben sich solche VR-Flugerfahrungen bereits als therapeutisch wirksam erwiesen. »Außerhalb von Forschungsvorhaben sind sie allerdings noch kaum verfügbar, auch wenn einige Fluggesellschaften wie Air France VR-gestützte Programme gegen Flugangst bereits anbieten«, berichtete Dr. Udo Wortelboer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Frankfurt am Main. Er rechnet aber damit, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird. Denn die Technik ist auch ökonomisch interessant. Ein simulierter Flug ist wegen der entfallenden An- und Abreise wesentlich weniger zeitaufwendig als ein echter.