Wärmeinseleffekt heizt Großstädte auf |
Nun stellt sich also die Frage: Was können die besonders betroffenen Großstädte tun? »Ein Aspekt ist sicherlich, die Städte mit Vegetation zu versehen«, sagt PIK-Professor Kropp. Denn Pflanzen – insbesondere Bäume – verdunsten Wasser und kühlen so ihre unmittelbare Umgebung. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) weist beispielsweise auch immer wieder auf die positiven Auswirkungen von Dach- oder Fassadenbegrünung hin. Als eine weitere Maßnahme nennt Kropp den Holzbau. Holz sei ein Isolator und gebe so etwa die aufgenommene Wärme nicht so stark in Innenräume ab. Damit könne man etwa Bürogebäude bauen, die höher sind als 80 bis 100 Meter.
Wickham ist zwar auch für den Ausbau der Grünflächen und eine veränderte Stadtinfrastruktur. Sie merkt aber an, dass dies langfristige Maßnahmen seien, die viel Zeit zur Realisation benötigten. Deshalb müssten auch kurzfristige Lösungen her. Dazu gehöre vor allem die Information der Bevölkerung und die Einbindung des Gesundheitswesens, wie etwa Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Aber auch der Einsatz von Trinkwasserspendern oder das Ausweisen von kühlen Orten in der Stadt sei wichtig. Dabei betont Wickham: »All diese Maßnahmen sind nur ein Ausgleich für das, was vorher schon schief gelaufen ist. Wir haben den Klimawandel verursacht und das heißt, wir müssen gucken, dass wir jetzt Maßnahmen zur Behebung dieses Fehlers ergreifen, die das ursprüngliche Problem nicht verstärken.«
Trotz der bekannten Gefahr, die vor allem von langen Hitzewellen ausgeht, halten Fachleute viele Einrichtungen im Gesundheitswesen für nicht ausreichend vorbereitet. In Berlin soll sich das nun ändern: Ein Bündnis aus Ärztekammer, Gesundheitsverwaltung und Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug) hat Hitzeschutzpläne vorgestellt, die etwa Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen als Muster nutzen können. In diesen Vorlagen steht, worauf im Fall von Warnungen des Deutschen Wetterdiensts zu achten ist: Es geht um naheliegende Punkte wie eine leichte Ernährung mit kühlen, wasserreichen Speisen, vermehrte Trinkangebote und Verlegungen gefährdeter Patienten in kühlere Zimmer. Aber zum Beispiel auch um das temperaturgerechte Lagern von Medikamenten und um bauliche Anpassungen, die längerfristig angegangen werden müssten.