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Von Prellung bis Verspannung

Wann hilft Wärme, wann Kälte?

Ein Kühlpack für den verstauchten Knöchel, ein Wärmekissen für den verspannten Nacken: Experten erklären, wann Kälte und Wärme zum Einsatz kommen und was dabei zu beachten ist.
AutorKontaktdpa/PTA-Forum
Datum 27.07.2021  11:00 Uhr

Ob geprellter Arm oder umgeknickter Fuß: Bei Verletzungen dieser Art sollte man das PECH-Schema anwenden. »Es steht für: Pause, Eis, Compression, Hochlagern«, erklärt Dr. Axel Klein, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Beispielsweise nach einem schmerzhaften Tritt gegen das Schienbein beim Fußball: Hier sollte man idealerweise das Schienbein hochlegen, eine straffe Binde anlegen, ein Kühlpack auflegen und dieses mit einer leichten Binde fixieren, beschreibt der Sportmediziner.

Schwellungen entstehen, weil kleine Blutgefäße beschädigt sind. Durch Kälte ziehen die Gefäße sich zusammen und verschließen sich rascher. Auch die Weiterleitung der Schmerzsignale in Richtung Gehirn wird durchs Kühlen gehemmt. Grundsätzlich ist Kühlung bei allen akuten Verletzungen sinnvoll, auch bei Quetschungen oder Frakturen – aber nie bei offenen Verletzungen, so Dr. Thomas Gottfried, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Erfrierungen vermeiden

Doch bei der Anwendung ist Vorsicht geboten. Passt man nicht auf, kommt es schlimmstenfalls zu Erfrierungen an der Haut. »Es gibt zwei Kältereaktionen, die man spüren kann«, sagt Gottfried. Zunächst gebe es den ersten Kälteschmerz, der ganz normal sei und kein Grund zur Unterbrechung. »Dann gibt es einen Gewöhnungseffekt und es folgt der zweite Kälteschmerz. Da muss man aufpassen und die Kältezufuhr unterbrechen, um Erfrierungen vorzubeugen«, so der Fachmann.

Dieser zweite Kälteschmerz sei ein Signal, dass die Körpertemperatur absinke, und das könne in gefährliche Bereiche gehen. Wenn man sich im Bereich von kalten Güssen oder kalten Wickeln bewege, bestehe im Normalfall keine Gefahr, erklärt Gottfried. Bei Kühlmitteln wie Eisbeutel oder Eisgranulat, deren Temperatur etwa um den Gefrierpunkt liegt, empfiehlt er, sie 30 Minuten lang anzuwenden und dann eine Pause zu machen. »Wenn es sich um tiefgekühlte Eiskompressen handelt, sollte man unbedingt ein Frotteetuch auf die Haut legen, damit es nicht zu Hautschädigungen kommt. Hier sollte man etwa 15 bis 20 Minuten lang kühlen.« 

»Wenn es sich um tiefgekühlte Eiskompressen handelt, sollte man unbedingt ein Frotteetuch auf die Haut legen, damit es nicht zu Hautschädigungen kommt.«
Dr. Thomas Gottfried, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Eine recht unbedenkliche Variante: »Man kann immer wieder einen Eiswürfel über die Stelle reiben«, rät Klein. So sei der Körper keiner dauerhaften Kühlung ausgesetzt, aber man habe immer wieder einen schmerzstillenden Effekt.

Nicht länger als zwei Tage kühlen

Klein empfiehlt, eine verletzte Stelle maximal über zwei Tage lang immer wieder zu kühlen. »Spätestens ab dem dritten Tag will man den Stoffwechsel eher wieder anregen, damit das Gewebe möglichst gut durchblutet«, erklärt er. Dabei ist zu viel Kälte hinderlich.

Kühlmittel können unter diesen Voraussetzungen gut zuhause ohne medizinische Hilfe angewendet werden. Allerdings gibt es Ausnahmen: »Aufpassen sollte man bei bestimmten Krankheitsbildern, zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen oder Kälteempfindlichkeiten«, sagt Gottfried. Gleiches gilt demnach bei Formen der Sensibilitätsstörung, weil die Warnmechanismen außer Kraft gesetzt sind: »Die Betroffenen spüren den Kälteschmerz oft nicht.«

»Spätestens ab dem dritten Tag will man den Stoffwechsel eher wieder anregen, damit das Gewebe möglichst gut durchblutet.«
Dr. Axel Klein, Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Wärme nicht bei akuten Verletzungen

Auch die Anwendung von Wärme, zum Beispiel in Form von Kirschkernkissen, Wärmflaschen oder Rotlichtlampen, kann Beschwerden lindern – allerdings nicht bei akuten Verletzungen. »Wärme hat den Effekt, das Gewebe weicher zu machen«, erklärt Gottfried. Das helfe bei Überlastungssyndromen, zum Beispiel bei einem starken Muskelkater. »Auch bei Gewebeverklebungen oder Vernarbungen ist Wärme geeignet – sie kann bei allen Bindegewebsveränderungen hilfreich sein.«

Wärme öffnet die Gefäße und macht sie weiter, so wird die Durchblutung im Körper verbessert. Außerdem hat Wärme eine schmerzlindernde Wirkung. »Deshalb werden Wärmemittel auch zum Beispiel bei Menstruationsschmerzen oder chronischen Entzündungen gerne eingesetzt«, so Gottfried.

Warnsignale: Rote Flecken und Schmerz

Wenn durch die Wärme rote Flecken auf der Haut entstehen, ist das grundsätzlich nicht gefährlich. Ein Problem ist es, wenn noch Schmerz dazukommt. Dann könne durchaus schon eine Verbrennung ersten Grades vorliegen, sagt der Experte. Sie sei reversibel, heilt also ohne bleibende Schäden ab, aber dennoch: Schmerz in Kombination mit Rötungen sollte immer als Warnsignal betrachtet werden.

Klein rät dazu, bei Wärmeanwendungen immer auf das eigene Gefühl zu hören. »Es sollte eine angenehme Wärme sein«, so der Facharzt. Viel hilft viel, ist in dem Fall die falsche Devise. Ein Heizkissen oder eine Rotlichtlampe sollte man lieber mehrmals am Tag nutzen, als einmal von langer Dauer. »Vorsicht ist bei frischen Infekten geboten«, sagt Thomas Gottfried. »Da kann Wärme eine zu starke Belastung für den Körper sein.«

 

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